Claudia Honnen ist optimistisch, dass am Wahltag alles glatt geht mit dem elektronischen „Wahlmanager“. Anfang Februar habe es einen Testlauf mit der Kreiswahlleitung gegeben und alles sei gut gelaufen, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin von Keltern. „Ein Vorteil ist, dass die Ergebniserfassung einfacher ist“, sagt Honnen über die Software.
Hinzu komme, dass Kreiswahlleiter Nils Nolting auf das Ergebnis aller 24 Gemeinden im Wahlkreis Enz schauen kann. Allerdings sei die Umstellung auf das umfangreiche neue Programm gewöhnungsbedürftig, räumt die stellvertretende Hauptamtsleiterin ein.
Nach der Einarbeitungszeit dürften langfristig die Vorteile überwiegen. Das Programm soll künftig für alle Wahlen genutzt werden – auch für die Bürgermeisterwahl in Keltern am 4. Juli und bei der Bundestagswahl am 24. September.
Ein Vorteil ist, dass die Ergebniserfassung einfacher ist.Claudia Honnen, stellvertretende Hauptamtsleiterin Keltern
Komplizierter, umfangreich, detaillierter – so beschreibt Jasmin Becht den Votemanager. Er könne viel, brauche aber auch länger, bis er komplett durchgelaufen sei, sagt Becht, die bei der Gemeinde Straubenhardt unter anderem für Wahlen zuständig ist. Das Programm soll auch bei der Bürgermeisterwahl am 18. April zum Einsatz kommen.
Unübersichtlich findet Bernd Nebel die neue Software. Der EDV-Beauftragte bei der Gemeinde Remchingen gibt zu, mit dem Programm noch nicht ganz warm geworden zu sein. Was vielleicht auch an der kurzen Einarbeitungszeit liege.
Drei Monate reichten einfach nicht aus, um sich genügend einzuarbeiten, findet Nebel. Der Testlauf sei aber vielversprechend gewesen.
Manche Gemeinden sparen sich die 1.200 Euro an Kosten
Zwei Gemeinden im Wahlkreis verzichten auf den Wahlmanager – vorerst. „Wir halten es nicht für erforderlich, das Programm zu benutzen“, sagt der Mönsheimer Hauptamtsleiter Klaus Arnold.
Viele Gemeinden im Land können oder wollen sich das Programm nicht anschaffen, auch weil es Geld kostet – 1.200 Euro für die Anschaffung und in den Folgejahren ebenfalls 1.200 Euro an Gebühren, sagt Mönsheims Kämmerer Andreas Scheytt. Da die kleine Gemeine das Programm das ganze Jahr nicht nutzen würde, habe sie sich entschlossen, das Programm nicht zu kaufen.
Hauptamtsleiter Arnold hält die Anschaffung dennoch „über kurz oder lang für unumgänglich“. Spätestens bei der komplizierten Kommunalwahl in drei Jahren müsse die Software auch bei einer kleineren Gemeinde wie Mönsheim zum Einsatz kommen, schätzt Arnold, dem es lieber gewesen wäre, das Programm bei einer einfachen Wahl wie der Landtagswahl einzuführen.
Vorteile für die Bürger
Auch Wimsheim will den Manager erst zur Bundestagswahl einsetzten. Das Programm sei noch nicht fertig installiert, sagt Hauptamtsleiter Reinhold Müller. Das Ziel sei aber, die Software bei der Bundestagswahl einzusetzen. Am 14. März wird Wimsheim weiterhin mit dem Vorgängerprogramm WinWVIS arbeiten und die Wahlergebnisse wie bisher per Fax ans Landratsamt schicken.
Dort werden sie dann im Votemanager erfasst, so Müller, der damit die Aufgabe der Ergebnisübermittlung als erfüllt sieht. Mit welchem Programm das geschieht – dazu gebe es keine Vorgabe. Vorteile des Wahlmanagers hält Müller zumindest bei der relativ einfachen Landtagswahl für fraglich. Bei der Kommunalwahl könne das anders sein.
Auch die Stadt Pforzheim setzt den Votemanager erstmals ein. Ein Vorteil sei, dass der Auszählungsfortschritt von allen Bürgern im Internet in Echtzeit eingesehen werden könne, teilt Pressesprecher Stefan Baust mit. Während der Corona-Pandemie müsse der Bürger, um Zwischenergebnisse zu erfahren, nicht mehr in den Ratssaal kommen.
Außerdem sei technisch keine Installation auf lokalen PCs notwendig, Updates werden zentral auf dem Server vorgenommen, so Baust.
Im Landratsamt laufen die Ergebnisse zusammen
Die Wahllokale schließen am Wahltag um 18 Uhr. Danach zählen die Gemeinden aus und übermitteln das Ergebnisse an das Landratsamt. Hier wird das vorläufige Wahlkreisergebnis im Wahlkreis 44 Enz bei der Kreiswahlleitung ermittelt.
Die von den Gemeinden festgestellten Teilergebnisse werden laufend in das vorläufige Wahlkreisergebnis eingerechnet.
Die ersten Wahlbezirks- und Teilortsergebnisse erwartet das Landratsamt gegen 18.45 Uhr. Gemeindeergebnisse könnten jedoch wegen der stark zunehmenden Zahl von Briefwählern teilweise deutlich später feststehen. Bis 21 Uhr sollten alle Städte und Gemeinden des Wahlkreises ihre Ergebnisse gemeldet haben.