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Kleine Kinos

James-Bond-Fan haucht Schömberger Kurtheater neues Leben ein

Kleine Kinos wie das Scala in Mühlacker und das Schömberger Kurtheater starten nach Corona wieder durch. Und die Besucher danken es ihnen. Die Resonanz der vergangenen Wochen war vielversprechend.

Kinoleiter Florian Hammann sitzt im Saal des Kurtheaters in Schömberg.
Kino mit Flair: Das Kurtheater in Schömberg wurde vor 70 Jahren eröffnet. Während Corona war es zeitweise geschlossen. Florian Hammann hofft, dass neues Leben in das Lichtspielhaus aus den 50er-Jahren einkehrt. Foto: Torsten Ochs

Florian Hammann ist der neue Betreiber des Schömberger Kurtheaters. „Film ist etwas, das mich immer begeistert“, sagt er beim Gespräch im Foyer des kleinen Kinos aus den 50er-Jahren.

An den Wänden hängen Schwarz-Weiß-Fotos von berühmten Regisseuren und bekannten Filmszenen. Popcorn-Duft hängt in der Luft und ein roter Teppich führt die Besucher in den Saal mit 153 Plätzen.

Florian Hammann steht im Foyer des Kurtheaters in Schömberg.
Filme sind seine Leidenschaft: Florian Hammann betreibt seit Anfang Januar das Kurtheater in Schömberg. Foto: Torsten Ochs

Seit 6. Januar betreibt der gebürtige Calwer das Kino in der Schwarzwaldstraße. Er hat seine Leidenschaft erneut zum Beruf gemacht: „Es ist eine Herzenssache“, sagt er. Der 44-Jährige hat Erfahrungen als Cutter gesammelt und von 2002 bis 2005 Kinos in Calw und Horb geleitet.

Da ihn auch Betriebswirtschaft schon immer interessiert hat, studierte er an der Pforzheimer Hochschule BWL mit Schwerpunkt Marketing und arbeitete anschließend elf Jahre lang beim Calwer Naturkosmetikhersteller Börlind.

Es ist eine Herzenssache.
Florian Hammann, Kinobetreiber

Vor anderthalb Jahren ist der Cineast am Schömberger Kurtheater vorbei gefahren, das zu dem Zeitpunkt wegen Corona geschlossen war. „Es wäre doch toll, das 70 Jahre alte Kino wieder zu beleben“, dachte sich Hammann, der sich beruflich verändern wollte.

Er nahm Kontakt zum Förderverein auf und wurde vom Vorsitzenden Jürgen Trippe gefragt, ob er das Kino betreiben wolle.

„Ein Haus mit nur einem Saal zu führen ist eine Herausforderung“, weiß der Filmtheaterkaufmann. Dennoch sagte er zu und machte seine Leidenschaft für Filme erneut zum Beruf.

Die ersten Wochen im Schömberger Kurtheater liefen vielversprechend

Die ersten Wochen waren vielversprechend. „Es ist Potenzial da; das Kino wird angenommen“, hat der James-Bond-Fan beobachtet.

Er ist noch dabei ist herauszufinden, was das Schömberger Publikum sehen will. Action und Komödien liefen ganz gut und bei „Avatar 2“ seien die Besucherzahlen ordentlich gewesen.

Das Kurtheater Schömberg von außen.
Schmuck: Das 50er-Jahre-Ambiente im Kurtheater in Schömberg ist erhalten geblieben. Foto: Torsten Ochs

Zuletzt setzte er auf ein abwechslungsreiches Programm: Die „Drei Fragezeichen“ liefen in Kombination mit der historischen Tragikkomödie „The Banshees of Inisherin“. Montags, Donnerstags und Freitags gibt es zwei Vorstellungen und am Wochenende drei. Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage.

Film und Weinprobe sollen im April im Kurtheater stattfinden

Zielgruppe des Kurtheaters sind junge Familien und Erwachsene zwischen 30 und 50, aber auch Vorstellungen für Kindergeburtstage werden nachgefragt. Im April soll es zum französischen Film „Der Wein und der Wind“ eine Weinprobe mit vier edlen Tropfen aus dem Burgund geben.

Außerdem kann sich Hammann auch Veranstaltungen wie „Film und Frühstück“ oder Filme zum Kaffeeklatsch vorstellen. Parallel soll sich an der Einrichtung noch manches ändern. Die Bestuhlung im Saal und die Einrichtung im Foyer sollen erneuert werden. Auch den Sound im Saal will Hammann weiter verbessern und Platzkarten einführen.

Wir sind mit einem blauen Auge durchgekommen.
Joachim Baensch, Scala-Kinoleiter

Nach Corona neu durchstarten will auch das einzige Kino im Enzkreis, das Scala in Mühlacker. „Wir sind mit einem blauen Auge durchgekommen“, sagt Kinobetreiber Joachim Baensch über die zurückliegenden Jahre.

Dank staatlicher Unterstützung und Rücklagen sei es gelungen, den Apparat mit kleinem Team am Laufen zu halten.

Die Zeit hat das Kino für Renovierungen genutzt. Unter anderem wurden Sitzpolster ausgetauscht und Theken umgebaut. Außerdem sind dank einer neuen EDV auch Online-Reservierungen möglich.

„Mit vielen Veränderungen in kurzer Zeit haben wir uns für den Neustart gut positioniert“, sagt Baensch.

Kinoleiter Joachim Baensch sitzt im Scala-Kino in Mühlacker
Für den Neustart positioniert haben Kinoleiter Joachim Baensch und sein Team das Scala in Mühlacker. Foto: Joachim Baensch

Und der ist gelungen. Corona-Auflagen gibt es keine mehr. Und mit „Avatar“ habe das Kino jüngst gute Umsätze gemacht, so der Betreiber.

Zwei Drittel der Besucher seien wieder da, vor allem Stammgäste, aber auch Filmliebhaber, die extra aus Ludwigsburg, der Pfalz oder der Stuttgarter Gegend anreisen, weil sie gehört haben, wie gemütlich das Kino sei. Die Mittwochs-Auslese gibt es wieder und ab 10. März auch Konzerte im Kino.

Hohe Energiekosten machen Kino in Mühlacker zu schaffen

„Es wird wieder lebhafter und die Leute wollen wieder raus“, hat Baensch beobachtet. Zumal die Personalstärke nach einem kurzzeitigen Engpass Ende 2021 mit 15 Mitarbeitern wieder auf dem Stand wie vor Corona liegt. Übrigens auch die Eintritts- und Getränkepreise.

Zu schaffen machen dem Kino aber die hohen Energiekosten, so Baensch. Er befürchtet, dass nach zwei Jahren mit ruhigem Spielbetrieb nun eine hohe Nachzahlung ins Haus flattert.

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