Von Stefan Friedrich
Laut Landesverordnung dürfen die Freibäder ab sofort wieder öffnen. Die Gemeinden im Enzkreis brauchen zur Umsetzung allerdings noch Zeit und wollen großteils erst später starten. Teilweise sind konkrete Termine aber noch nicht vorhanden oder anvisierte Termine bereits wieder in Frage gestellt.
Auf den Neustart hat sich Niefern schon frühzeitig vorbereitet. Dort kann der Badespaß bereits am 15. Juni starten. Mit Einschränkungen müssen die Besucher allerdings rechnen: Es gibt keine Kasse am Eingang. Tickets müssen online gekauft und dann beim Einlass entweder ausgedruckt oder auf dem Smartphone vorgezeigt werden. Wer schon eine Jahreskarte erworben hat, der kann diese bis zum 30. Juni im Rathaus zurückgeben.
Maximal 400 Besucher dürfen auf das Gelände, Kinder unter zehn Jahren nur in Begleitung einer Aufsichtsperson. Pro Tag wird es dann drei Badezeiten geben: von 9 bis 12 Uhr, von 13 bis 16 Uhr und von 17 bis 20 Uhr. Am Ende einer jeden Phase wird das Bad komplett geräumt und gereinigt.
Dass die Gemeinde mit dieser Lösung „nicht alle Wünsche zufrieden stellen“ kann, dessen ist sich Bürgermeisterin Birgit Förster bewusst. In diesem Sommer sei eben alles anders und dennoch ist die Gemeinde „stolz auf unsere Einrichtungen“ und werde deshalb auch dieses Jahr in das Freibad investieren.
Bäder haben durch zusätzliches Personal höhere Kosten
Der Kostenfaktor ist ohnehin ein wichtiger Aspekt bei der Frage, ob und wann die Freibäder wieder geöffnet werden. Geprüft werden muss beispielswiese, wie das zusätzliche Personal bezahlt werden kann, das aufgrund der Vorgaben des Landes benötigt wird, um die Becken zu überwachen.
Das war in keinem Budget drin.Gerd Kunzmann, Amtsleiter des Rechnungsamtes und Wirtschaftsförderer Remchingen
„Das war in keinem Budget drin“, erklärte Gerd Kunzmann, Amtsleiter des Rechnungsamtes und Wirtschaftsförderer bei der Gemeinde Remchingen, auf Anfrage des Pforzheimer Kurier. Ob das Schlossbad dort, wie ursprünglich angedacht, ebenfalls am 15. Juni öffnen kann, ist Stand jetzt noch fraglich.
Aufmachen soll es aber auf jeden Fall, versicherte Kunzmann, auch wenn er im Moment noch keinen endgültigen Termin nennen könne. Die Herausforderung: Pro Tag braucht er bis zu acht zusätzliche Kräfte. Im Gegenzug dürfen weniger Schwimmer ins Wasser: Pro Badegast seien zehn Quadratmeter (statt bislang sechs) erforderlich.
Auf jeden Fall klar ist, dass auf der Freibadbühne – sie hat nebenan auf dem Parkplatz ihre Heimat gefunden – bis 19. Juni alle Veranstaltungen stattfinden können. Übrigens auch dann, wenn doch noch zum 15. Juni geöffnet würde.
Kurze Vorlaufzeit der Corona-Regeln stößt bei Gemeinden auf Kritik
Wann die Bürger in Mühlacker wieder in den Genuss eines Freibadbesuchs kommen können, darüber soll erst nächste Woche beraten werden, heißt es aus dem Rathaus. Dass die Verordnung des Landes unter anderem mit den Hygieneauflagen oder der Zahl der maximal zugelassenen Badegäste erst am Donnerstag eintraf, damit also viel zu kurzfristig für den erlaubten Starttermin an diesem Samstag, stößt dort auf Kritik.
Noch nicht entschieden ist auch in Knittlingen, wann das Freibad wieder öffnen wird. Gleiches gilt für das bei vielen Besuchern beliebte Freibad in Neuenbürg, das reizvoll in der Landschaft liegt und auch über die Enztalbahn für externe Besucher gut erreichbar ist.
Ob das Baden im Schwarzwaldwasser aus der Quelle in diesem Jahr noch möglich sein wird, ist derzeit noch nicht klar. Auch hier gilt: Erst in den nächsten Tagen soll darüber entschieden werden, ob und wenn unter welchen Umständen das Freibad in dieser Saison geöffnet wird.
Bad in Höfen bleibt geschlossen
Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass alle Freibäder in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen werden. Das zeigt ein Blick ins benachbarte Höfen im Landkreis Calw: Dort werden die Badefreunde in diesem Jahr komplett aufs Freibad verzichten müssen.
„Unter Abwägung aller Möglichkeiten mussten wir zu der Feststellung kommen, dass unser kleines, aber schönes Freibad die Vorgaben nur in Teilen erfüllen könnte und dies nur unter erhöhtem Personalaufwand“, gab Bürgermeister Heiko Stieringer bekannt.
Ein Tipp für alle, die jetzt schon schwimmen gehen wollen: Der „Tiefe See“ in Maulbronn hat bereits seine Pforten geöffnet. Kürzlich erst hatte der Gemeinderat das Naturfreibad zu einem öffentlichen Badesee umgewandelt. Für diese gibt es keine Beschränkungen – von den auch sonst geltenden Regelungen zu Mindestabstand und Hygienevorschriften natürlich abgesehen.