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Corona-Regeln im Überblick

Freibäder im Enzkreis: Wie viele dürfen rein, wo gibt es Probleme?

Die Urlaubsreise ist abgesagt und Tausende zieht es in die Freibäder. Doch in keinem Bad im Enzkreis dürfen mehr als 1.000 Besucher gleichzeitig im Bad unterwegs sein. Diese Corona-Auflagen erwarten die Besucher.

Freibad mit Rutsche
Pro Zeitfenster haben die Besucher in Mühlacker drei Stunden Zeit zum Schwimmen Foto: Stefan Friedrich

Von unserem Mitarbeiter Stefan Friedrich

Heiße Temperaturen rufen nach Abkühlung – am liebsten im Freibad, doch nicht alle Bäder im Enzkreis haben in dieser Saison auch wirklich geöffnet. Wo das Schwimmen möglich ist, ist mit Hygienevorschriften, sowie begrenzten Öffnungszeiten und Besucherzahlen zu rechnen. Trotzdem verläuft der Betrieb reibungslos. Größere Probleme sind jedenfalls nicht bekannt.

Nur in wenigen Fällen brauchten die Bademeister auch mal einen kühlen Kopf, wenn Badegäste die Regeln als willkürlich erachteten. Der Badebetrieb steht in dieser Saison eben im Zeichen von Corona. Die meisten Menschen wissen natürlich um die Pandemie und verzichten in diesem Jahr beispielsweise auch auf die Urlaubsfahrt.

Urlaubsalternative Niefern für maximal 400 Besucher

Nicht zuletzt für sie stehen die Bäder offen, wie jenes in Niefern. „Wir wollten ihnen eine Alternative zum Urlaub bieten“, beschreibt Hauptamtsleiter Ekkehard Vogel die Gründe, warum sich der Gemeinderat dazu entschieden hat, das Bad zu öffnen - obwohl die Kommune bedingt unter anderem auch durch die geringeren Besucherzahlen mit einem Verlust von bis zu 100.000 Euro rechnen müsse.

An guten Tagen kommen ansonsten schon mal 3.000 oder 4.000 Gäste ins Bad. Mehr als 400 dürfen momentan aber nicht rein, erklärt Vogel. Die, die kommen, haben sich an die Regeln gewöhnt. Schwimmrichtungen beispielsweise hat man hier vorgegeben, weil natürlich auch im Wasser die Abstände gelten sollen. „Das wird im wesentlichen auch eingehalten“, versichert Vogel.

Becken und Rutsche
In Niefern wird die Schwimmrichtung vorgegeben. Foto: Stefan Friedrich

Die meisten Besucher kommen gerne und genießen das Sonnenbaden auf der Wiese oder ziehen in Ruhe ihre Bahnen. Bei ihnen beliebt ist die große Rutsche, eine der Attraktionen, die anfangs noch geschlossen waren. „Inzwischen haben wir das geändert.“ Vieles, was man aus den vergangenen Jahren kennt, ist also auch unter diesen Bedingungen wieder möglich, wenn eben auch in reduzierter Form.

Deshalb taucht in Niefern eigentlich nur ein Problem auf: wenn Menschen ins Bad wollen, die Schwierigkeiten haben, Tickets online zu kaufen. Alternativen dazu gibt es nämlich nicht. „Das wäre für uns personell nicht leistbar“, bittet Vogel um Verständnis. Dafür sind die Saisonkarten weiterhin zugelassen: im ersten Zeitfenster am Morgen hat man eigens für deren Besitzer ein festes Kontingent an Plätzen reserviert, um sicherzustellen, dass alle reinkommen, die reinwollen.

Spätzünder Neuenbürg - jetzt mit 400 Besuchern

War Niefern eines der ersten Bäder im Enzkreis, die wieder geöffnet hatten, entschied der Gemeinderat in Neuenbürg erst Mitte Juli, dass das Freibad wieder in Betrieb genommen werden soll, auch wenn nicht unerhebliche Mehrkosten im Raum stehen – für zusätzliches Personal etwa. Dass diese Entscheidung richtig war und auch von den Bürgern goutiert wird, zeigt die inzwischen große Nachfrage nach Tickets. Dabei war der Start zunächst noch verhalten, verriet Stadtkämmerin Gabriele Häußermann.

Allerdings waren die Temperaturen anfangs auch noch nicht so hoch, wie sie es jetzt sind, und das Wetter oftmals wechselhaft. Die aktuelle Hitzewelle dagegen, die bekommt man im Freibad Neuenbürg zu spüren: An zwei Tagen war die maximale Besucherzahl zuletzt erreicht, obwohl sich diese zwischenzeitlich erhöht hat.

Freibad Neuenbürg
Nicki Talmon hat ein Auge darauf, dass die Regeln auch in Neuenbürg eingehalten werden Foto: Stefan Friedrich

Durften sich anfangs nur 300 Menschen zeitgleich im Freibad aufhalten, sind jetzt bis zu 400 erlaubt.

Wirkliche Probleme hat es auch hier nicht gegeben: die Badegäste verhalten sich in der Regel kooperativ und verlassen das Bad am Mittag rechtzeitig wieder, damit es fachgerecht gereinigt und für das zweite Zeitfenster am Nachmittag vorbereitet werden kann. Geöffnet ist täglich zwischen 9 und 13, respektive zwischen 15 und 19 Uhr.

Tickets muss man auch hier online erwerben. Fast immer klappt das reibungslos, betont Häußermann im Gespräch mit dem Pforzheimer Kurier. Sollte es aber doch mal Schwimmfreunde geben, die damit so gar nicht klar kommen, dann können sich diese notfalls an die Kämmerei wenden: Dort sind dann auch Eintrittskarten erhältlich.

Remchingen geht mit 1.000 Besuchern aufs Ganze

Ein Anziehungspunkt über die eigene Gemeinde hinaus ist das Schlossfreibad in Remchingen: Es lockt vermutlich auch deshalb so viele Besucher aus dem Umkreis an, weil dort 1.000 Badegäste pro Zeitfenster erlaubt sind, mehr als in den meisten anderen Bädern also. Nur 180 von ihnen dürfen jedoch zeitgleich im Wasser sein, damit der geforderte Mindestabstand von 1,50 Metern auch dort noch eingehalten wird, erklärt Gerd Kunzmann, Amtsleiter des Rechnungsamtes Remchingen und Wirtschaftsförderer, in dessen Zuständigkeitsbereich der Badebetrieb fällt.

Schwimmbecken Remchingen
Das Schlossbad in Remchingen lässt maximal 1.000 Menschen aufs Gelände und maximal 180 zeitgleich ins Wasser, letzteres begrenzt auf 45 Minuten. Foto: Stefan Friedrich

Das erfordert bei den heißen Temperaturen mitunter Disziplin vor allem von den Badegästen, die nicht länger als 45 Minuten im Wasser sein sollten. So ist zumindest die Richtlinie, die die Gemeinde vorgegeben hat. Das Badepersonal vor Ort ist bestrebt, dass sich auch alle daran halten – selbst wenn’s dem ein oder anderen Gast schwer fallen sollte. Dann müssen die Bademeister auch mal seltsame Diskussionen aushalten: Dass es ja ein Freiheitsentzug sei, wenn man nicht so lange im Wasser bleiben und auch sonst nicht alles machen darf, was man gerne will, hat man dort schon zu hören bekommen.

Solche Fälle sind allerdings die Ausnahme, versichert Kunzmann. Dass die Mitarbeiter – nach dem auch witterungsbedingt schleppenden Saisonauftakt – inzwischen verstärkt auf die Einhaltung der Abstandsregeln achten müssen, das bestätigt er jedoch. Vor allem im Nichtschwimmerbecken sei das ein Thema. „Anfangs lief das von alleine, inzwischen müssen wir uns darum kümmern“. Zudem bekomme man auch hier zu spüren, dass in diesem Jahr weniger Leute im Urlaub sind. War das Bad anfangs eher nachmittags voll, kommen seit Ferienbeginn auch morgens deutlich mehr Besucher vorbei.

300 Besucher müssen in Knittlingen auf weiteres Sportangebot verzichten

In Knittlingen hat man das städtische Freibad Mitte Juli geöffnet – „unter erschwerten Bedingungen und strengen Hygienevorschriften“. Maximal dürfen sich 180 Menschen zeitgleich auf dem Gelände aufhalten, davon bis zu 31 im Schwimmer- und 26 im Nichtschwimmerbecken. Gesperrt bleiben Volleyballfeld, Startblöcke und Tischtennisplatten.

Maximal 300 Besucher in Mühlacker - auch Umlandgemeinden wollen dort ins Nass

Früher dran war die Stadt Mühlacker: dort kann schon seit Juni wieder geschwommen werden. Pro Zeitfenster dürfen allerdings nicht mehr als 300 Badegäste aufs Gelände, dafür haben sie aber auch ein Zeitfenster zusätzlich zur Verfügung. Das Bad öffnet täglich jeweils drei Mal für je drei Stunden seine Pforten. Sammelumkleiden, Rutschbahnen, Bodensprudler, Wasserfall und die Massagedüsen bleiben in dieser Saison allerdings gesperrt. Und auch die Spinde werden nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung gestellt.

Freibad mit Rutsche
Pro Zeitfenster haben die Besucher in Mühlacker drei Stunden Zeit zum Schwimmen Foto: Stefan Friedrich

Dass sich unter die Besucher des Freibads in Mühlacker mancher Badegast aus dem benachbarten Ötisheim mischt, hat auch damit zu tun, dass das Freibad dort geschlossen bleibt. Neben der Frage der Wirtschaftlichkeit hatten die Gemeinderäte, die im Juli mehrheitlich gegen eine Öffnung auch zu einem späteren Zeitpunkt votierten, Sorge, dass die Corona-Auflagen nicht eingehalten werden können und der Aufwand für Kontrollen zu hoch wäre.

Zwangspause in Ötisheim und Mönsheim

Ötisheim ist nicht das einzige Freibad im Enzkreis, das in diesem Jahr eine Zwangspause einlegt. Auch in Mönsheim hat man sich dazu entschieden, das Bad nicht zu öffnen. Die Gemeinde appelliert deshalb an ihre Bürger, das Schwimmbad nicht heimlich zu nutzen: das Wasser im Becken ist nämlich mit Lauge versetzt worden, damit es nicht fault, während die Pumpen abgeschaltet sind. Es bestünde also Gesundheitsgefahr, wenn man sich dort unerlaubt ins kühle Nass stürzen will.

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