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Woche des Sehens

Rillen erleichtern Blinden die Wege in Ispringen

Eine Aktion in Ispringen macht auf die Bedeutung von Barrierefreiheit aufmerksam. Die Gemeinde hat seit April eine kommunale Inklusionsvermittlerin.

Dass sich die Rillen des Blindenleitsystems farblich vom Rest des Bodens abheben, wird beim Ortstermin gelobt. An ihm nehmen Sandra Koller, Andrea Mahr, Bürgermeister Thomas Zeilmeier, Anne Marie Rouvière-Petruzzi, Brigitte Schick, Thomas Hammen und Cordula Roller (von links) teil.
Dass sich die Rillen des Blindenleitsystems farblich vom Rest des Bodens abheben, wird beim Ortstermin gelobt. An ihm nehmen Sandra Koller, Andrea Mahr, Bürgermeister Thomas Zeilmeier, Anne Marie Rouvière-Petruzzi, Brigitte Schick, Thomas Hammen und Cordula Roller (von links) teil. Foto: Nico Roller

Ein ratterndes Geräusch ist zu hören, wenn sich der Blindenstock von Brigitte Schick an den Rillen entlangbewegt, die sich auf dem Gehweg am Ispringer Sport- und Schulzentrum befinden. Es handelt sich um ein Leitsystem, das blinden und sehbehinderten Menschen zeigen soll, auf welchen Wegen sie gefahrlos laufen können.

Die Gemeindeverwaltung und das Landratsamt haben es in enger Kooperation umgesetzt, als der große Parkplatz und der Bereich vor der kreiseigenen Schule am Winterrain in den vergangenen beiden Jahren neu gestaltet worden sind.

„Mich freut es richtig, dass darauf jetzt auch bei kleinen Kommunen immer mehr der Fokus gelenkt wird“, sagt Schick, die selbst blind ist und das System am Donnerstagnachmittag zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Mahr ausprobiert.

Die Aktion ist eine von vieren, die im Enzkreis im Rahmen der bundesweit stattfindenden Woche des Sehens über die Bühne gehen. Schick hält sie für wichtig, um Aufmerksamkeit zu generieren und die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit Einschränkungen lebt.

Vorausschauende Planung kann Ispringen Geld einsparen

Dabei denkt sie nicht nur an Sehbehinderte, sondern unter anderem auch an ältere Menschen mit Rollator oder Taubstumme. Als stellvertretende Vorsitzende des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins will Schick Kommunen und andere Bauherren dazu animieren, die Barrierefreiheit schon bei der Planung mitzudenken. Auf diese Weise bleibe der finanzielle Mehraufwand überschaubar. Einrichtungen wie ein Blindenleitsystem hinterher nachzurüsten, koste dagegen viel Geld.

Das weiß man auch bei der Ispringer Gemeindeverwaltung und beim Enzkreis. Und hat deswegen bei der Umgestaltung des Parkplatzes und des Eingangsbereichs der Schule am Winterrain die Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigt.

„Wir müssen die Inklusion in die Mitte der Gesellschaft bekommen“, sagt Bürgermeister Thomas Zeilmeier (parteilos), der genau weiß, wovon er spricht. Bevor er zum Rathauschef wurde, war im australischen Brisbane als Director of Infrastructure for Public Transport rund vier Jahre lang für die Schaffung von Barrierefreiheit im öffentlichen Raum zuständig.

Was er dort gelernt hat, will er auch in Ispringen umsetzen. Ein Blindenleitsystem gibt es dort nicht nur beim Schulzentrum, sondern auch an anderen Stellen, etwa am Bahnhof oder an den Ampeln. Mit Cordula Roller hat die Gemeindeverwaltung seit April eine kommunale Inklusionsvermittlerin – und ist damit nicht allein: Im Rahmen eines Pilotprojekts finanziert der Enzkreis mit einer Förderung des Landessozialministeriums und Unterstützung der Sparkasse insgesamt fünf derartige Stellen.

Termin

Die Woche des Sehens endet mit einem Aktionsstand, der am Freitag und Samstag, 13. und 14. Oktober, im Erdgeschoss der Pforzheimer Schlössle-Galerie nicht nur jede Menge Informationen, sondern auch Gelegenheit zum Ausprobieren bietet.

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