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Bewerber stellen sich vor

Bürgermeisterwahl in Kämpfelbach: Kein klarer Favorit bei der Kandidatenvorstellung

Rappelvoll war am Mittwochabend die Kämpfelbachhalle, wo sich drei der vier Kandidaten für die Bürgermeisterwahl vorgestellt haben. Der erste Eindruck: Der Urnengang am 24. Juli könnte spannend werden.

Rappelvolle Halle: Groß war das Interesse der Bevölkerung an den Kandidaten Thomas Maag (von links), Gabriele Franziska Schüttler und Alexander Giek in der Bilfinger Kämpfelbachhalle. Sie wollen bei der Bürgermeisterwahl am 24. Juli Rathauschef Udo Kleiner beerben, der nach 16 Jahren  aus dem Amt scheidet.
Groß war das Interesse der Bevölkerung an den Kandidaten Thomas Maag (von links), Gabriele Franziska und Alexander Giek in der Bilfinger Kämpfelbachhalle. Foto: Herbert Ehmann

„Das Interesse an den Bewerbern ist riesengroß“, stellte Bürgermeister Udo Kleiner (Freie Wähler) als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses fest. Er tritt nach 16 Jahren im Amt bei der Wahl am 24. Juli nicht mehr an. Mehr als 250 Besucher verfolgten in der Kämpfelbachhalle die Vorstellungsrunde – unter ihnen CDU-Bundestagsmitglied Gunther Krichbaum und Bürgermeister aus anderen Enzkreis-Gemeinden. Lothar Lipsky aus Bilfingen fehlte aus gesundheitlichen Gründen.

„Ich habe richtig große Lust, Ihr Bürgermeister zu werden“, betonte Bewerber Thomas Maag, der sich in seiner 15-minütigen Rede als erster dem Publikum vorstellte. Mit seinen Erfahrungen bei der Feuerwehr, als Yoga-Lehrer und vor allem als Polizeibeamter sieht sich der 41-Jährige für den Beruf des Bürgermeisters gut gewappnet.

Maag, der mit seiner Familie in Wilferdingen lebt, ist Diplom-Verwaltungswirt und arbeitet im Landespolizeipräsidium in Stuttgart. Seine Arbeit in der Verwaltung und Personalführung sieht er als stabile Basis für den Job des Rathauschefs an.

Ich habe richtig große Lust, Ihr Bürgermeister zu werden.
Thomas Maag, Bewerber

Seit er sich zu Beginn des Jahres für den Bürgermeisterposten interessiert habe, habe er „viele tolle Menschen in Kämpfelbach kennengelernt“. Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten und die „ihr Herz am rechten Fleck haben“, so Maag. Er will frischen Wind in die Gemeinde bringen, Bewährtes erhalten und die Bürger direkt beteiligen.

Unzufriedenheit habe er bei Themen wie Kinderbetreuungsangeboten oder der Verkehrssituation in den Durchgangsstraßen in Kämpfelbach festgestellt. Handlungsbedarf sieht der Familienvater unter anderem auch bei der Ganztagesbetreuung an der Grundschule und der Digitalisierung: „Onlinebasierte Anmeldeverfahren sind überfällig“, so Maag. Beim Thema Windkraft wäre aus seiner Sicht eine frühe Bürgerbefragung sinnvoll gewesen.

Konkrete Wahlversprechen wollte der Polizei-Hauptkommissar nicht machen: „Das wäre unehrlich. Aber ich werde Ihnen zuhören und mich für Sie einsetzen“, sagte Maag und erhielt viel Applaus.

Vierter Kandidat fehlte bei der Kandidatenvorstellung in Kämpfelbach

Gabriele Franziska Schüttler erzählte in ihrer frei gehaltenen Rede zunächst aus ihrem Leben. Im Kelterner Ortsteil Weiler sei sie aufgewachsen. Hier hat ihr Großvater das Lokal „Alter Bahnhof“ betrieben. Nach der mittleren Reife in Conweiler habe sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht und sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes zur ehrenamtlichen Betreuerin ausbilden lassen. Heute wohnt sie in Niefern. Sie sei sozial eingestellt und wolle eine Bürgermeisterin sein, „die hautnah für die Bürger da ist“, sagte die 49-Jährige.

Transparenz will sie etwa mit offenen Pinnwand-Gesprächen und per WhatsApp herstellen. So könne jeder seine Wünsche einbringen. Auch das Thema Kinder und Jugendliche liegen ihr am Herzen, sagte Schüttler, die einen Jugendtreff einrichten und im Pflegeheim „etwas auf die Beine stellen“ will.

Ich wäre eine Superbürgermeisterin und eine Bereicherung für Kämpfelbach.
Gabriele Franziska Schüttler, Kandidatin

Auch für alternative Wohnformen sei sie offen, sagte Schüttler, die nach eigenem Bekunden großes technisches Interesse besitzt und sich für Haussanierungen interessiert. In den vergangenen Wochen habe sie viele Kontakte in der Gemeinde geknüpft: „Ich fühle mich hier schon richtig daheim“, sagte die Kandidatin und schloss ihre unkonventionelle und stellenweise erfrischende Rede mit den Worten: „Ich wäre eine Superbürgermeisterin und eine Bereicherung für Kämpfelbach.“

Alexander Giek will mit Erfahrung als Hauptamtsleiter punkten

Seine Erfahrung als Kämpfelbacher Hauptamtsleiter warf Alexander Giek in die Waagschale. Man schätze an ihm, dass er über die Strukturen und Themen der Gemeinde bestens Bescheid wisse, ordnete der 45-Jährige die Rückmeldungen aus der Bevölkerung ein. Außerdem werde er als „menschlich und bürgerorientiert“ eingeschätzt und als jemand, der sich für die Belange und Bedürfnisse der Bürger einsetze, sagte der Gemeindeoberamtsrat, der mit seiner Familie in Königsbach lebt.

Jetzt will ich es wissen.
Alexander Giek, Bewerber

„Jetzt will ich es wissen und mich mit meinem verwaltungsrechtlichen Wissen und meiner Sachkompetenz als Ihr Bürgermeister unter Beweis stellen“, betonte der Hauptamtsleiter. Als Herausforderung sieht Giek vor allem den Neubau des gemeinsamen Feuerwehrhauses an.

Auch der barrierefreie Umbau des Bürgerhauses und die Erweiterung der Kirchbergsporthalle seien wichtige Aufgaben. Außerdem die Weiterentwicklung des Baugebiets Bell und die Schaffung von neuem Wohnraum. Altersgerechter Wohnraum und die Pflege von Angehörigen seien ebenfalls wichtige Punkte, so Giek.

„Heiße Themen“: Windpark und Durchgangsverkehr in Kämpfelbacher Ortsteilen

Um die medizinische Grundversorgung zu sichern, könne man eines der Feuerwehrhäuser zum Ärztehaus umbauen, schlug Giek vor. Der Hauptamtsleiter sieht auch Handlungsbedarf beim Fachkräftemangel bei Erziehern, der Digitalisierung der Gemeinde, bei Ganztagesangeboten für die Grundschule und der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Ein „heißes Thema“ werden seiner Einschätzung nach auch der Durchgangsverkehr in den Ortsteilen und der Windpark sein. Hier müssten die Bedenken der Bürger gehört werden, meinte Giek.

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