Egal, ob durch fehlende Parkplätze, durch Lärm, Staus oder Abgase: Immer wieder und allerorten sorgt der Verkehr für Ärger. In Kämpfelbach will man nun handeln – und ein Mobilitätskonzept auf den Weg bringen. „Wir brauchen eine Gesamtbetrachtung“, sagt Bürgermeister Thomas Maag (parteilos): „Wir müssen schauen, wo der Verkehr herkommt, wo er hingeht und wie die Verkehrsteilnehmer den Weg finden.“ Dabei denkt er nicht nur an Autofahrer, sondern auch an Radler und Fußgänger. Ziel sei es, nicht nur den Bestand zu untersuchen, sondern auch Potenziale aufzuzeigen. „Das Mobilitätskonzept muss nah an der Realität gestaltet werden“, sagt Maag, der weiß, dass nicht alles Wünschenswerte umsetzbar sein wird: zum einen wegen der Kosten, zum anderen, weil oft übergeordnete Behörden wie Landratsamt oder Regierungspräsidium mitspielen müssen. Letztere will Maag daher ebenso aktiv in den Prozess einbinden wie die regionalen Vertreter der Landes- und Bundespolitik. Wert legt er zudem auf eine Beteiligung des Gemeinderats und der Bevölkerung.
Das Mobilitätskonzept muss nah an der Realität gestaltet werden.Thomas Maag
Bürgermeister
Damit Bürger ihre Erfahrungen und Vorschläge formulieren können, soll es eine Bürgerinformationsveranstaltung und anschließend mehrere Arbeitsgruppen geben. Maag ist es wichtig, dass am Ende ein Katalog mit Maßnahmen entsteht, die tatsächlich umsetzbar sind. „Es geht darum, die Leitplanken zu definieren, innerhalb derer man sich künftig bewegen will“, sagt Frank Gericke: „Wir schaffen hier den Rahmen für die künftige Entwicklung.“ Gericke ist promovierter Verkehrsplaner vom Institut „Modus Consult“, das der Gemeinderat einstimmig mit der Begleitung des Prozesses beauftragt hat.
Kämpfelbach führt Verkehrszählung durch
Geplant ist, dass in der kommenden Woche zunächst eine Verkehrszählung an neuralgischen Stellen wie der Langen Straße, der Pforzheimer Straße und der Vaihenwiesenstraße in Ersingen sowie der Bilfinger Hauptstraße und Grundschule stattfindet. Auch Radwege will man dabei laut Gericke in den Blick nehmen. Es geht darum, wichtige Verkehrsnetze wie Schul- oder Arbeitswege zu identifizieren und sie unter anderem auf Barrierefreiheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Anschließend versuchen Gericke und seine Kollegen, auf Grundlage der Netze Konflikte zu verorten – mit dem Ziel, Lösungen zu finden und ein Leitbild mit allgemeinen Zielen zu entwickeln.
Das Ganze soll so offen wie möglich stattfinden.Frank Gericke
promovierter Verkehrsplaner
Wenn es vorliegt, soll es mit den Bürgern diskutiert werden. Gericke sagt, es gehe darum, Schwerpunkt-Themen zu identifizieren und in Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Ratsmitglieder weiter auszuarbeiten. „Das Ganze soll so offen wie möglich stattfinden“, sagt Gericke und erklärt, es gehe um das Sammeln von Vorschlägen, die in das Gesamtkonzept eingearbeitet werden. Dieses soll eine Maßnahmenliste enthalten, die der Gemeinderat priorisiert, auch mit Blick auf die Finanzen. Wenn alles gut läuft, kann der Prozess bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Wobei Bürgermeister Maag Wert darauf legt, dass in das Mobilitätskonzept auch das Verkehrssicherheitsprojekt einfließt, das derzeit mit Kindern und Jugendlichen läuft.