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Jugend engagiert sich ehrenamtlich

In Ersingen brechen Kinder in ihrer Freizeit zum Müllsammeln auf

Die Gemeinde belohnt das kleine Räumkommando mit Würstchen vom Grill und lobenden Worten. Das Engagement geht auf die Idee einer Ersinger Familie zurück.

Mit Greifzangen und Müllsäcken: Zwei Stunden lang haben 24 Kinder in Ersingen am Mittwoch Müll eingesammelt. Zum Abschluss trafen sich alle auf dem Dorfplatz.
Mit Greifzangen und Müllsäcken: Zwei Stunden lang sammeln 24 Kinder in Ersingen Müll ein. Foto: Nico Roller

Auch die warmen Temperaturen und die vom Himmel brennende Sonne können sie nicht bremsen: Ohne Unterlass durchkämmen die Kinder das kleine Waldstück unterhalb der Kirchbergschule. Sie sind auf der Suche nach Müll – und werden fündig. Mit Greifzangen und Handschuhen heben sie ihn auf, füllen einen Sack nach dem anderen. Immer wieder ruft einer „Ich hab was gefunden!“ oder „Schaut Euch das mal an!“ Alle sind freiwillig dabei, haben Spaß und stecken voller Tatendrang.

„Das ist ein richtiger Selbstläufer“, sagt Patricia Fritsch, die die Gruppe auf dem Kirchberg begleitet. Auf Anregung von Udo Bischoff und mit Unterstützung von der Gemeinde, von Sybille Steinbrecher und Nina Zettelmayer hat sie die Aktion organisiert, an der am Mittwoch in ganz Ersingen 24 Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren teilnehmen, aufgeteilt in drei Gruppen. Eine ist auf dem Kirchberg im Einsatz, die beiden anderen auf dem Vorberg und am Radweg in Richtung Bilfingen.

Zusammen mit einigen ehrenamtlich helfenden Eltern sammeln sie zwei Stunden lang jede Menge Müll ein. Sie finden Kurioses wie Schranktüren, Autofelgen, Schlüssel, eine Shisha oder ein Verkehrsschild, aber auch ganz viele Masken, Flaschen in allen Größen, benutzte und unbenutzte Taschentücher, Hundekotbeutel und Zigarettenstummel, teilweise mit Schachteln. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Fritsch: „Der Anhänger ist voll.“

Mit Greifzangen und Müllsäcken: Zwei Stunden lang haben 24 Kinder in Ersingen am Mittwoch Müll eingesammelt. Eine Gruppe war auch auf dem Kirchberg unterwegs.
Eine Gruppe war auch auf dem Kirchberg unterwegs. Foto: Nico Roller

Von ihr ging die Initiative für die Aktion aus, die am Mittwoch zum ersten Mal in dieser Größenordnung stattfand. Begonnen hat alles im ersten Corona-Lockdown. Um aktiv zu bleiben und die Zeit sinnvoll zu nutzen, um etwas zum Wohl der Allgemeinheit und der Natur zu tun, beschloss Fritsch, mit ihren beiden Kindern Müll sammeln zu gehen. Sie besorgten sich Zangen beim Bauhof und zogen los – am Anfang fast jeden Tag. Als man sich wieder treffen durfte, nahmen die Kinder ihre Freunde mit. So wurde die Gruppe mit der Zeit immer größer.

Kinder lernen, den Müll korrekt zu entsorgen

Völlig zwanglos soll das Ganze sein, sagt Fritsch: „Wie die Lust und der Bedarf da sind.“ Mit Begeisterung hat sie festgestellt, dass ihre Kinder inzwischen „mit völlig anderen Augen“ durch die Welt gehen, dass sie selbst sehr genau darauf achten, nicht zu viel Müll zu produzieren und ihn korrekt zu entsorgen. Den Kindern macht das gemeinsame Müllsammeln großen Spaß. Das bestätigt auch Tom (10): „Man hat schon den Ehrgeiz, dass man etwas Besonderes findet.“ Er weiß, dass es nicht gut für die Umwelt ist, wenn man seinen Müll nicht vorschriftsmäßig entsorgt. „Ich habe schon krasse Sachen gefunden, von denen ich nie gedacht hätte, dass so etwas im Wald rumliegt.“

wirklich fantastisch
Udo Kleiner, Bürgermeister in Kämpfelbach

Der gemeinsame Abschluss der Müllsammelaktion am Mittwoch findet auf dem Dorfplatz statt. Als die Kinder dort ankommen, haben Bürgermeister Udo Kleiner (parteilos), Bauamtsleiterin Michaela Österle und Hauptamtsleiter Alexander Giek schon den Grill aufgebaut und angeheizt. Als kleines Dankeschön gibt es für die Kinder eine Bratwurst mit Weck und ein kaltes Getränk. Kleiner lobt das große Engagement der Ehrenamtlichen, in dem er einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl und zur Umwelterziehung sieht. Was Fritsch, die Eltern und die Kinder geleistet hätten, sei „wirklich fantastisch“.

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