Skip to main content

Vorstand zeigt sich optimistisch

Sozialstation Kämpfelbach sucht weiterhin dringend neuen Träger

Die Kämpfelbacher Sozialstation braucht dringend einen neuen Träger. Die Vereinsmitglieder kämpfen nicht nur gegen die Schließung, sondern auch gegen Bankrott-Gerüchte.

Es soll weitergehen: Die Kämpfelbacher Sozialstation bietet ambulante Pflege, betreutes Wohnen und Tagespflegeplätze unter einem Dach. Dass diese Angebote bestehen bleiben sollen, darüber war sich die Mitgliederversammlung einig.
Es soll weitergehen: Die Kämpfelbacher Sozialstation bietet ambulante Pflege, betreutes Wohnen und Tagespflegeplätze unter einem Dach. Dass diese Angebote bestehen bleiben sollen, darüber war sich die Mitgliederversammlung einig. Foto: Nico Roller

Mit der Kämpfelbacher Sozialstation soll es auf jeden Fall weitergehen. Das ist die zentrale Botschaft der Mitgliederversammlung, die am Freitagabend stattgefunden hat. Dass die vergangenen Jahre nicht leicht waren und die Einrichtung nun händeringend einen neuen Träger sucht, war bereits zuvor öffentlich bekannt geworden.

Nun haben die Vorstandsmitglieder Hermann Frey, Reinhold Wessinger, Walter Fuchs, Silvia Groß, Ernst Korb und Günter Reiling noch einmal ausführlich über die aktuelle Situation informiert und Fragen beantwortet.

Angeregt, aber sachlich und lösungsorientiert wurde in der Sitzung miteinander diskutiert, den Blick in die Zukunft gerichtet. Und so war man sich in einem Punkt schnell einig: Die Versorgung der Pflegebedürftigen soll auch weiterhin aufrechterhalten werden. Dazu wollen alle Beteiligten künftig an einem Strang ziehen.

Finanzielle Lage soll sich wieder bessern

Ohne Gegenstimmen hat die Versammlung den Jahresabschluss für 2019 festgestellt. Dieser weist einen erheblichen Verlust aus, der allerdings aus den Rücklagen finanziert werden kann. Genaue Zahlen dazu sollen zwar nicht über die Presse kommuniziert werden.

Aber der Vorstand wies Gerüchte über einen Bankrott nachdrücklich zurück und betonte: „Wir waren zu keinem Zeitpunkt zahlungsunfähig.“ Für die Jahre 2020 und 2021 rechnet er mit einer deutlichen Verbesserung der finanziellen Lage und betonte: Man sei auf einem sehr guten Weg. Die Vorbereitungen für den Jahresabschluss für 2020 seien aktuell in vollem Gange, sodass es schon im kommenden Frühjahr die nächste Mitgliederversammlung geben könnte.

Als wesentliche Gründe für den Verlust im Jahr 2019 wurden in der Sitzung zurückgegangene Erträge und gestiegene Personalkosten genannt. Eine Rolle hat auch gespielt, dass der Krankenstand 2019 sehr hoch war.

Was dazu geführt hat, dass eine Person in größerem Umfang im ambulanten Dienst mitarbeiten musste, die sonst auch für das Schreiben von Rechnungen zuständig ist. Dafür sei ihr dann weniger Zeit geblieben – mit der Folge, dass weniger Rechnungen gestellt wurden als Leistungen erbracht worden sind.

Pflegenotstand belastet nicht erst seit Corona

Der Vorstand betonte, oberstes Ziel sei es immer gewesen, die Patienten bestmöglich zu versorgen. Dabei trifft der Pflegenotstand auch die Kämpfelbacher Sozialstation mit voller Wucht, nicht erst seit Corona. Auf dem Arbeitsmarkt seien keine Pflegekräfte zu bekommen, hieß es in der Sitzung. Intensiv habe man nach Personal gesucht: über das Internet, über Amtsblätter und über Zeitungsanzeigen. Gefunden habe man allerdings niemanden.

Den einzigen Ausweg aus dem Dilemma sieht der Vorstand darin, dass die Sozialstation durch einen neuen, größeren Träger übernommen wird, der über genügend und qualifiziertes Personal verfügt.

Seit Monaten versuche man schon, einen zu finden. Bisher ist das zwar noch nicht gelungen, doch der Vorstand blickte in der Sitzung optimistisch in die Zukunft. Er verwies auf Gespräche, die es in nächster Zeit mit mehreren potenziellen Trägern geben soll. Von ihnen erhofft man sich viel.

Station versorgt derzeit 100 Menschen

Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wurde der amtierende Vorstand bei sechs Ja-Stimmen und vier Enthaltungen wiedergewählt. Er bekräftigte, alle seine Kräfte einbringen zu wollen, um die Herausforderungen zu bewältigen.

In der Sitzung erklärte Bürgermeister Udo Kleiner (parteilos), Gemeinde und Gemeinderat stünden hinter den Pflegeleistungen, die in der Sozialstation erbracht werden. Auch er will, dass die Patienten in der Gemeinde Kämpfelbach bestmöglich weiterversorgt werden.

Kleiner erklärte sich dazu bereit, die Vorstandschaft beim Weg in die Zukunft zu unterstützen. Derzeit werden von der Sozialstation rund 100 Menschen in ambulanter Pflege betreut. Getragen wird sie aktuell noch vom Krankenhilfsverein Bilfingen, vom Krankenverein Ersingen und von der politischen Gemeinde.

nach oben Zurück zum Seitenanfang