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Gemeinderat stimmt dagegen

Kämpfelbach will keine Luftfilter für Schulen

Der Gemeinderat in Kämpfelbach hat sich gegen Luftfilter in Klassenzimmern ausgesprochen. Das Thema polarisierte im Gemeinderat. Ein Ratsmitglied befürchtet ohne den Einsatz von Luftfiltern eine erneute Schulschließung.

Klare Entscheidung: Weder die hier abgebildete Bilfinger Grundschule noch die in Ersingen erhalten mobile Luftfiltergeräte. CO2-Ampeln sollen sie aber bekommen.
Klare Entscheidung: Weder die hier abgebildete Bilfinger Grundschule noch die in Ersingen erhalten mobile Luftfiltergeräte. CO2-Ampeln sollen sie aber bekommen. Foto: Nico Roller

Für ihre Grundschulen wird die Gemeinde Kämpfelbach keine mobilen Luftfiltergeräte anschaffen. Das hat der Gemeinderat mit sechs Ja- und neun Nein-Stimmen mehrheitlich beschlossen. Bürgermeister Udo Kleiner (parteilos) enthielt sich, um bei 16 anwesenden Stimmberechtigten eine Pattsituation zu vermeiden.

Leicht hatte sich das Gremium die Entscheidung in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung nicht gemacht, intensiv das Für und Wider diskutiert. Dabei ging es immer wieder um den Nutzen der Geräte und die Frage, unter welchen Bedingungen eine Förderung möglich wäre.

Sollte sie tatsächlich nur für schwer belüftbare Räume gewährt werden, könnte das laut Hauptamtsleiter Alexander Giek ein Problem sein, denn: „Wir haben in Kämpfelbach keinen Schulraum, der schwer belüftbar wäre.“

Geräte bringen „Unruhe“ in die Klassenzimmer

Genauso wie Kleiner betonte er, dass regelmäßiges Lüften nach wie vor die wirksamste Maßnahme sei. Zwar würden die Eltern zum Teil viele Hoffnungen mit dem Einsatz der Luftfilter verknüpfen, etwa, dass Schulschließungen, Maskentragen und Fensterlüften damit überflüssig werden könnten, sagte Giek: „Aber das ist alles sehr fraglich.“

Auch für Christine Fischer (Mensch und Umwelt/MuM) ist Lüften „immer noch das Beste“. Zumal man auch die Geräuschkulisse bedenken müsse, die die Geräte verursachen: „Das bringt viel Unruhe rein.“ Thomas Seyffarth (SPD) sagte: „Wir müssen nicht den Vorreiter spielen.“ Stattdessen sollte man aus seiner Sicht abwarten, bis Bund und Land klar kommuniziert haben, welche Geräte förderfähig wären und dann erneut diskutieren.

In einer Kostenberechnung geht die Verwaltung für 16 mobile Luftfilter von Kosten von rund 40.000 Euro aus. Michael Schuster (CDU) sagte, die Geldfrage sei für ihn nicht entscheidend, sondern der Sinn. Aber den sah er nicht. Für ihn gaukeln die Geräte nur eine „Scheinsicherheit“ vor, die es in Wahrheit gar nicht gebe.

Ampeln sollen das Lüften regeln

Eddi Vögele (Freie Wählervereinigung) war anderer Ansicht und sagte, für ihn scheinen die Luftfiltergeräte recht sinnvoll zu sein. Er ging davon aus, dass man mit ihnen nur noch kürzer lüften müsste, was gerade an kalten Wintertagen von Vorteil sei.

Auch das Geräusch-Problem sah Eddi Vögele nicht: Die Geräte hätten verschiedene Stufen, man könne sie lauter und leiser drehen. Zudem hielt er es für denkbar, dass Schulen geschlossen werden könnten, wenn sie die Geräte nicht haben.

Lothar Hein (CDU) befürwortete ebenfalls den Einsatz der Luftfilter, die nach seiner Ansicht eine „wirklich gute Luft“ und eine deutliche Kohlendioxid-Reduktion brächten. Letztlich entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich gegen ihre Anschaffung. Aber er votierte mit großer Mehrheit dafür, CO2-Ampeln anzuschaffen, die anzeigen, wann gelüftet werden muss.

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