Skip to main content

Keine weitere Amtszeit

Kämpfelbachs Bürgermeister Udo Kleiner sorgt für Überraschung im Gemeinderat

Kämpfelbachs Bürgermeister Udo Kleiner zieht sich zurück. Das teilte er am Montagabend in der Gemeinderatssitzung mit. Die Ankündigung sorgte für Verwunderung: Viele Fraktionen hatten das nicht erwartet.

Engagierter Streiter für seine Gemeinde: Als Bürgermeister findet Udo Kleiner klare Worte. Im Sommer nahm er zusammen mit Bürgern bei einem Ortsspaziergang neuralgische Punkte in Ersingen in Augenschein.
Engagierter Streiter für seine Gemeinde: Als Bürgermeister findet Udo Kleiner klare Worte. Im Sommer nahm er zusammen mit Bürgern bei einem Ortsspaziergang neuralgische Punkte in Ersingen in Augenschein. Foto: Nico Roller

Mucksmäuschenstill war es am Montagabend in der Bilfinger Kämpfelbachhalle, als Bürgermeister Udo Kleiner (parteilos) die beiden entscheidenden Sätze aussprach: „Für eine weitere Amtszeit in dieser wunderbaren Gemeinde stehe ich nicht zur Verfügung. Ich höre auf, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo es am schönsten ist.“ Eine Ankündigung, die einschlug wie eine Bombe.

Obwohl während der öffentlichen Gemeinderatssitzung alle FFP2-Masken trugen, konnte man in vielen Gesichtern deutlich die Überraschung und die Verwunderung ablesen, die Kleiners Sätze ausgelöst hatten. Als die Sitzung nach seiner emotionalen und mit brüchiger Stimme vorgetragenen Ankündigung endete, war die Stimmung gedämpft. Die wenigsten in der Halle hatten damit gerechnet, dass der seit 16 Jahren amtierende Bürgermeister nicht mehr kandidieren wird.

Auf Anfrage sagt Thomas Seyffarth (SPD) am darauffolgenden Tag, er sei sehr verblüfft gewesen. „Ich hätte eigentlich gedacht, dass Herr Kleiner weitermacht.“ Seyffarth attestiert ihm, in beiden Amtsperioden einen guten Job gemacht zu haben. Gerade bei den Finanzen, die Kleiner sehr gut im Griff gehabt habe. Dass er nun Platz für Jüngere machen wolle, sei sehr ehrenwert.

Seyffarth sagt, Kleiner habe nicht immer einen einfachen Stand gehabt. Aber er glaube, dass sein Nachfolger es nicht leichter haben wird. Auch, weil die Gemeinde nicht die reichste sei und viele große Projekte noch anstünden. Etwa der Neubau des zentralen Feuerwehrhauses. Dabei gehe es in den kommenden Jahren hauptsächlich um die Finanzierung. Die Herausforderung für den Nachfolger werde darin bestehen, Prioritäten zu setzen. „Man muss ein Projekt nach dem anderen angehen.“

Auch Eddi Vögele (FWV) hatte nicht erwartet, dass Kleiner aufhört. „Wir haben viele Projekte angefangen, die wir gern unter seiner Führung zu Ende gebracht hätten.“ Man sei mit ihm sehr zufrieden gewesen. Kleiner habe Gelder und neuen Schwung in die Gemeinde gebracht. Zudem habe er es geschafft, dass das Rathaus-Team sehr gut aufgestellt sei. Als Nachfolger wünscht sich Vögele jemanden, der schon Erfahrung im kommunalen Verwaltungsdienst hat.

Christine Fischer (MuM) wünscht sich zukünftig mehr Feminismus und Transparenz

Christine Fischer (MuM) sagt, für ihre Fraktion sei Kleiners Bekanntgabe nicht überraschend gekommen. „Wir sind mehrheitlich davon ausgegangen, dass er nicht mehr antreten wird.“ Fischer glaubt, dass die Wahl für Kleiner nicht zum Selbstläufer geworden wäre – auch, weil die Zeichen im Enzkreis auf Generationenwechsel stünden. „Ich schätze an ihm sehr, dass er die Zeichen der Zeit erkannt hat und den Weg freimacht.“

Für die Zukunft wünsche sie sich mehr Feminismus, mehr Transparenz, mehr Kommunikation auf Augenhöhe. Und, dass „man seiner Verantwortung auch in schwierigen Zeiten gerecht wird“. Fischer hofft, dass sich viele interessierte und kompetente „Kandidatinnen und Kandidaten“ bewerben. „Davon kann die Gemeinde nur profitieren.“

Wir haben fest damit gerechnet, dass er erneut zur Wahl antritt.
CDU-Fraktion

Die CDU-Fraktion teilt mit, sie sei überrascht von Kleiners Entscheidung. „Wir haben fest damit gerechnet, dass er erneut zur Wahl antritt. Allerdings haben wir volles Verständnis dafür, dass er nach den arbeitsintensiven 16 Jahren im Bürgermeisteramt nun mehr Zeit mit der Familie verbringen will.“

Udo Kleiner wurde in Kämpfelbach 2006 zum Nachfolger des inzwischen verstorbenen Ralph Herwig gewählt und 2014 mit einem deutlichen Ergebnis in seinem Amt bestätigt. Für die im Sommer anstehende Bürgermeisterwahl hat mit dem Remchinger Thomas Maag (parteilos) bereits vor einigen Wochen ein erster Kandidat öffentlich sein Interesse bekundet. Die Bewerbungsfrist soll im Mai beginnen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang