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Baustart frühestens 2026 möglich

Klares „Ja“ für die Windräder in Kämpfelbach

Der Kämpfelbacher Gemeinderat hat einhellig für einen Windpark der EnBW gestimmt – doch bis zur Inbetriebnahme könnte es noch eine ganze Weile dauern.

Eine gemeindeeigene Fläche im Gewann „Rothenberg“ links von der Bundesstraße 10 bei Kämpfelbach.
Auf einer gemeindeeigenen Fläche im Gewann „Rothenberg“ links von der Bundesstraße 10 könnten drei Windräder im Wald entstehen. Foto: Nico Roller

Ohne Zögern gingen im Saal des Bilfinger Feuerwehrhauses alle Hände nach oben, als Bürgermeister Thomas Maag (parteilos) fragte, wer den Beschlussvorschlägen zustimmen könne. Einhellig, ohne Diskussion und ohne Fragen hat der Kämpfelbacher Gemeinderat am Montagabend grünes Licht für einen möglichen Windpark gegeben und den Bürgermeister damit beauftragt, den dafür notwendigen Nutzungsvertrag mit dem Energieversorger EnBW abzuschließen.

Bis zu drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 167 Metern

Dieser könnte sich gut vorstellen, auf einer gemeindeeigenen Waldfläche im Gewann „Rothenberg“ zwischen der Autobahn 8 und der Bundesstraße 10 eine Windkraftanlage zu errichten. Bis zu drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 167 Metern und einem Rotordurchmesser von 160 Metern könnten sich dort dereinst in die Höhe recken. Ein Vorhaben, mit dem sich Verwaltung und Gemeinderat laut Bürgermeister Maag schon seit längerer Zeit intensiv befassen. Tatsächlich hatte die EnBW ihre Pläne schon im Juni vorigen Jahres öffentlich in einer Ratssitzung vorgestellt.

Zwar zeigte sich das Gremium damals grundsätzlich nicht abgeneigt, aber über die Ausarbeitung eines Gestattungsvertrags wollte es erst nach einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung entscheiden. Diese hat Anfang November in der Kämpfelbachhalle stattgefunden und den Einwohnern laut Maag die Gelegenheit gegeben, ihre Fragen zu stellen und sich zu positionieren. Der Bürgermeister hält bei dem Thema eine fundierte Abwägung für wichtig, denn für ihn ist klar, dass Windkraft nicht nur Vorteile hat – auch wenn diese aus seiner Sicht in Kämpfelbach deutlich schwerer wiegen als die Nachteile.

Ein kleiner Schritt für ganz Deutschland, aber ein großer für Kämpfelbach
Lothar Hein (CDU), Mitglied des Gemeinderats

Eine Einschätzung, die man im Gemeinderat zu teilen scheint. „Wir möchten, dass es endlich vorangeht“, sagte in der jüngsten Ratssitzung Christine Fischer (Liste Mensch und Umwelt), die Wert darauf legt, dass im Verfahren der Artenschutz berücksichtigt wird. Auch Eddi Vögele (FWV) sieht in einem Windpark einen „guten Weg in die Zukunft“, der dazu beitrage, bei der Energieversorgung die Abhängigkeit von autoritären Staaten zu reduzieren. Bei der Bürgerversammlung im November habe es viel Zustimmung und nur „einige, wenige Bedenken“ gegeben.

Kämpfelbacher Bürger „überwiegend positiv“ gestimmt

Vögele sagte, die „überwiegend positive Aufnahme“ des Projekts in der Bevölkerung veranlasse seine Fraktion zur Zustimmung. „Es war richtig und wichtig, die Bürger zu beteiligen“, sagte Lothar Hein (CDU) und berichtete von viel Befürwortung unter den Einwohnern. Der Windpark sei „ein kleiner Schritt für ganz Deutschland, aber ein großer für Kämpfelbach“.

Allerdings müssen bis zu einem frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2026 noch viele Verfahrensschritte genommen werden. Dazu gehört auch eine artenschutzrechtliche Untersuchung, mit der die EnBW nach dem Abschluss des Nutzungsvertrages beginnen kann. Wenn alles planmäßig läuft, könnte der Windpark 2027 in Betrieb genommen werden. Laut Sitzungsvorlage würde die EnBW einer aktuellen Schätzung zufolge im Fall der Realisierung mehr als 22 Millionen Euro in das Projekt investieren.

Zwei Brücken in Bilfingen werden saniert

Deutlich weniger wird die Sanierung von zwei Brücken kosten. Beide führen in Bilfingen über den Kämpfelbach – die eine in der Steiner Straße im Bereich der Kämpfelbachhalle, die andere als reiner Fußweg in der Schopfwiesenstraße. Vorgesehen ist unter anderem eine Ausbesserung der Schadstellen in der sogenannten Deckenuntersicht, also in dem Bereich, der dem Wasser zugewandt ist.

Zudem soll bei der Brücke in der Steiner Straße das vorhandene Holzgeländer durch ein stählernes ersetzt werden, das Kleinkinder nicht überwinden können. Ingenieur Jörg Baumgärtner schätzt, dass die Baumaßnahme in der Steiner Straße zwei Monate dauern und die Gemeinde rund 96.000 Euro kosten wird.

Für die Schopfwiesenstraße rechnet er mit rund 62.000 Euro und einer Bauzeit von vier Wochen. Baubeginn könnte aus seiner Sicht frühestens „im späten Frühjahr“ sein. Wobei Bauamtsleiterin Michaela Baumann mit Blick auf die notwendige Umleitung und die in der Nähe befindliche Grundschule dafür plädierte, die Arbeiten an der Steiner Straße nach Möglichkeit größtenteils in die Sommerferien zu legen.

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