Ausführlich haben sie diskutiert, interessiert zugehört und immer wieder eigene Ideen geäußert: Mit viel Engagement haben sich Jugendliche aus Kämpfelbach mit der Frage auseinandergesetzt, wie ihre Gemeinde in Zukunft aussehen soll. Unter anderem ging es um einen Jugendtreff, um den Waldkindergarten, um Hundekot und um den Straßenverkehr.
Am Abend des letzten Schultags war die Aktion zugleich die erste Veranstaltung des diesjährigen Kinderferienprogramms in Kämpfelbach. Auf die Beine gestellt hatte sie das Organisationsteam, unterstützt von Bürgermeister Thomas Maag (parteilos) sowie den Gemeinderatsmitgliedern Jasmin Heckmann und Udo Bischoff (beide SPD).
Einige Punkte sind in Kämpfelbach bereits umgesetzt
Fast drei Stunden nahmen sie sich Zeit, um zusammen mit den Jugendlichen zu prüfen, was seit dem vorigen Sommer bereits in die Tat umgesetzt worden ist. Damals hatte es auch eine Jugendbeteiligung gegeben, bei der erste Ziele genannt wurden. Eines drehte sich um einen Waldkindergarten, für den der Gemeinderat inzwischen grünes Licht gegeben hat. Nachdem klar ist, dass er auf dem Ersinger Kirchberg entstehen soll, konnten die Jugendlichen an dieses Thema einen Haken machen.
Vollzug konnte Bürgermeister Maag auch beim Thema Straßenverkehr vermelden: Der Gemeinderat hat ein Mobilitätskonzept in Auftrag gegeben, das auch die von den Jugendlichen angesprochenen gefährlichen Kreuzungen in den Blick nehmen soll. Die vielen parkenden Autos stören sie allerdings nach wie vor.
Es ist toll, wie engagiert die Kinder mitarbeiten.Jasmin Heckmann
Diskussionsleiterin
Verbesserungspotenzial sehen die Jugendlichen auch in Bezug auf die „Tretminen“, die so mancher Hundebesitzer einfach liegen lässt, obwohl es in der Gemeinde entsprechende Entsorgungsmöglichkeiten gibt.
Ein weiteres, großes Anliegen ist dem Nachwuchs ein Jugendtreff. Für denkbar halten ihn die Jugendlichen im Bilfinger Feuerwehrhaus, das im Falle eines Neubaus einem anderen Zweck dienen könnte. Klar ist allerdings auch: Einfach umzusetzen wird ein Jugendtreff nicht sein: Wann hat er geöffnet? Wer führt dort die Aufsicht? Welche Genehmigungen sind notwendig?
Fragen, die Maag, Heckmann und Bischoff mit den Jugendlichen diskutieren. Denn sie sollen sehen, wieviel Aufwand hinter Kommunalpolitik und Verwaltungshandeln steckt, wie viele Belange abgewogen und Vorschriften beachtet werden müssen. Und: Sie sollen lernen, dass Steuergeld kostbar ist und nur einmal ausgegeben werden kann.
Es gab kein Richtig und kein Falsch.Romy, 12
Teilnehmerin
„Es ist toll, wie engagiert die Kinder mitarbeiten“, sagt Heckmann, die es wichtig findet, auch ihre Perspektive zu berücksichtigen. „Kinder haben oft eine ganz andere Sicht auf die Dinge.“
Fragt man die Teilnehmer, wie ihnen die Jugendbeteiligung gefallen hat, dann sind die Rückmeldungen durchweg positiv. Etwa von Romy: „Wir durften unsere Meinung sagen, es gab kein Richtig und kein Falsch.“ Die Zwölfjährige hatte durchaus den Eindruck, ernst genommen worden zu sein. Unter anderem habe sie gelernt, dass man zwar viele Wünsche äußern könne, die aber am Ende aufgrund gesetzlicher und finanzieller Rahmenbedingungen nicht immer alle umsetzbar seien.