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Klimaschutz und Ärztemangel

Bürgermeisterkandidaten in Keltern starten themenorientiert in die heiße Phase

Sachlich stellten sich zwei der drei Kandidaten der Kelterner Bürgermeisterwahl in Weiler vor Publikum vor, ohne Missklänge oder größere Diskussionen. Dauerbewerber Samuel Speitelsbach tauchte nicht auf.

Fast im Partnerlook: Ganz themenorientiert stellen sich die beiden Kandidaten für die Kelterner Bürgermeisterwahl, Amtsinhaber Steffen Bochinger (rechts) und Dominique Roller in Weiler erstmals vor Publikum vor. Seitenhiebe und größere Diskussionen blieben aus. Weitere Vorstellungsrunden gibt es bis Freitag auch in den anderen Ortsteilen.
Fast im Partnerlook: Ganz themenorientiert stellen sich die beiden Kandidaten für die Kelterner Bürgermeisterwahl, Amtsinhaber Steffen Bochinger (rechts) und Dominique Roller in Weiler erstmals vor Publikum vor. Seitenhiebe und größere Diskussionen blieben aus. Weitere Vorstellungsrunden gibt es bis Freitag auch in den anderen Ortsteilen. Foto: Herbert Ehmann

Die beiden Bewerber für den Chefposten im Rathaus, Bürgermeister Steffen Bochinger und Herausforderer Dominique Roller, haben am Montagabend in der Mehrzweckhalle von Weiler die heiße Wahlkampfphase eingeläutet. Vor rund 80 Zuschauern – mehr waren coronabedingt nicht zugelassen – stellten die Bewerber sich und ihre Ideen vor.

Amtsinhaber Bochinger will in Keltern den Inklusionsgedanken weiter stärken und die Gemeinde barrierefreier machen. Auch die Schaffung von Wohnraum „brennt uns allen auf den Nägeln“ – daher möchte der Bürgermeister das Thema in den nächsten Jahren durch Innenentwicklung und die Erschließung neuer Wohngebiete zweigleisig angehen.

Auch auf die digitale Infrastruktur und den Ausbau des Breitbandnetzes möchte Bochinger den Blick richten. Ein „persönlich wichtiges Thema und Leuchtturmprojekt in Keltern“ ist für den 45-jährigen Diplom-Verwaltungswirt der geplante Ruhewald, der bis Mitte 2022 in Niebelsbach entstehen soll.

Für ältere Mitbürger möchte Bochinger außerdem einen ehrenamtlichen Bürgerbus einführen, der zwischen den Ortsteilen pendelt. Als eines der größten Projekte der kommenden Jahre bezeichnete der Amtsinhaber jedoch den Bau des gemeinsamen Feuerwehrhauses, das zwischen Dietlingen und Ellmendingen gebaut werden soll.

Die Schaffung von Wohnraum brennt uns allen auf den Nägeln.
Steffen Bochinger, Bürgermeister von Keltern

„Höchste Priorität“ räumt Bochinger dem Klimaschutz ein. Er plädierte dafür, ein Konzept zu erstellen mit dem Ziel, die Gemeinde klimaneutral zu machen. Der Amtsinhaber, der mit seiner Familie in Stein lebt, warf aber auch in die Waagschale, was er gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung in den vergangenen acht Jahren erreicht hat.

Dazu zählt ein schuldenfreier Haushalt und Rücklagen von 27 Millionen Euro. „Wirtschaftsförderung liegt mir am Herzen und ist für mich weiterhin ein Muss“, so Bochinger, der für seine 15-minütige Rede – genau wie sein Mitbewerber – viel Applaus erhielt.

Herausforderer will Winzerhalle zu lebendigem Ort machen

Herausforderer Dominique Roller stelle sich als jemand vor, der „Dinge vorantreiben und Verantwortung übernehmen will“. Aber gemeinsam mit den Bürgern und mit viel Transparenz. Dinge verändern und eine neues politische Kultur etablieren – das habe ihn bewogen, bei der Wahl am 4. Juli anzutreten, so Roller.

Mit Online-Medien, Sprechstunden in den Ortsteilen und Dialogen mit den Bürgern will der 49-jährige Familienvater die Kelterner informieren und stärker beteiligen. Einsetzen will sich das CDU-Mitglied, das wie Bochinger aber parteiunabhängig bei der Wahl antritt, auch dafür, dass die Winzerhalle wieder zu einem lebendigen Ort für Vereine und Gemeindeleben wird. Ganz oben auf seiner Agenda stehe Wohnraum, betonte der Vater von zwei Töchtern.

Auch die Kinderbetreuung möchte Roller in der Gemeinde ausbauen und Kitas stärken. Außerdem will der IT-Unternehmer mit einer Wirtschaftsförderung den Rahmen dafür schaffen, dass sich neue Betriebe in der Gemeinde ansiedeln und die Bedingungen für die bestehenden Firmen verbessern.

Ein Gründerzentrum könnte neue Dynamik in die Kelterner Wirtschaft bringen.
Dominique Roller, Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Keltern

Am Herzen liege ihm auch die Weinwirtschaft, betonte der Kelterner, der die hiesige Gastronomie fördern will. Der Tourismus könnte darüber hinaus mit einer Weinwanderkarte angekurbelt werden, so Roller. Er könne sich aber auch vorstellen, innovative neue Firmen aus den Bereichen Forschung und Ökologie in der Gemeinde anzusiedeln. Mittelfristig solle Keltern ein Gründerzentrum bekommen: „Das könnte neue Dynamik in die Kelterner Wirtschaft bringen.“

Lösungen will der Ellmendinger auch für den starken fließenden und ruhenden Verkehr in den Durchgangsstraßen finden und einen Klimaschutz-Aktionsplan erarbeiten, um die Gemeinde in zehn Jahren klimaneutral zu machen.

Zuschauer setzen Themen wie Verkehr und Gesundheit

In der anschließenden Fragerunde der Veranstaltung, die vom Bürgermeister-Stellvertreter Claus Bischoff geleitet wurde, beklagte ein Anwohner der Hauptstraße den starken Verkehr. „Man muss was machen“, war für Steffen Bochinger klar und führte den Lärmaktionsplan an. Dominique Roller nannte als Maßnahmen Verkehrsüberwachung und Tempo-30-Zonen.

Interesse an den Kandidaten: Mit 80 Zuschauern war die Vorstellungsrunde in der Weiler Mehrzweckhalle ausgebucht. Die Gäste fragten die beiden Kandidaten nach Themen wie Ärzteversorgung und Verkehr.
Interesse an den Kandidaten: Mit 80 Zuschauern war die Vorstellungsrunde in der Weiler Mehrzweckhalle ausgebucht. Die Gäste fragten die beiden Kandidaten nach Themen wie Ärzteversorgung und Verkehr. Foto: Herbert Ehmann

Die Ärzteversorgung sprach ein anderer Zuschauer an. Ein Gemeinschaftspraxis kann sich Bochinger in der Hauptstraße 22/24 vorstellen. Ein modernes Ärztehaus hält auch Roller für denkbar.

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