Nicht lange dauert es, bis sich die Stellwände mit Inhalten füllen, bis es konkrete Umsetzungsvorschläge gibt und eine angeregte Diskussion entsteht.
„Ich bin sehr positiv überrascht, dass so viele konkrete Ansätze da sind und dass es so viele Menschen gibt, die sich einbringen wollen“, sagt Michaela Bruder vom Netzwerk 60 plus, die das Quartiersprojekt koordiniert.
Straßen- und Einkaufspatenschaften oder Hilfe im Garten
Denkbar wären unter anderem Straßenpatenschaften für die Pflege des öffentlichen Raums, Besuchs- und Telefonpatenschaften für einsame Menschen, Einkaufspatenschaften, Hilfe im Garten oder im Haushalt. Eine Börse für gemeinsame Aktivitäten könnte eingerichtet werden, die Kommunikation etwa über Facebook, WhatsApp oder das Telefon erfolgen.
Denkbar wäre auch eine Begleitung von Schulabgängern ins Berufsleben, etwa durch Beratung oder Praktikumsvermittlung. Zudem wurde eine Lesepatenschaft für Grundschüler ins Gespräch gebracht.
Mit der Veranstaltung knüpften die Initiatoren an die Ergebnisse der Umfrage aus dem vergangenen August und September an, bei der sich 90 Menschen an einer Patenschaft interessiert gezeigt hatten, die meisten als Anbieter. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte das Rathaus nicht nur sie angeschrieben, sondern auch alle, die allgemein Interesse am Quartiersprojekt angemeldet hatten.
Zusätzlich gingen 500 Einladungen an zufällig ausgewählte Bürger. Bruder war es wichtig, das Angebot niederschwellig und voraussetzungslos zu gestalten, nichts Vorgefertigtes zu liefern, sondern zu schauen, was die Teilnehmer mitbringen.
Patenschaften sollen an den Start gebracht werden
Nach einer gemeinsamen Vorstellungsrunde entschied sich jeder für ein Thema, an dem anschließend in Kleingruppen weitergearbeitet wurde. Dabei definierten die Teilnehmer Ziele, Inhalte und den Rahmen der Patenschaften.
Zudem legten sie fest, was für die Umsetzung notwendig wäre. Das nächste Ziel besteht nun darin, erste Patenschaften an den Start zu bringen, nach Möglichkeit noch in diesem Jahr.
Dafür soll ein Modus gefunden werden, um Menschen zu finden, die die Angebote in Anspruch nehmen möchten. Denkbar wäre für Bruder zum Beispiel, für die Einkaufs-, Telefon- und Besuchspatenschaften Kontakte über den Krankenhilfsverein herzustellen. Für die Lesepatenschaften könnte man direkt auf die beiden örtlichen Grundschulen zugehen.
Und für die Straßenpatenschaften soll es nach den Sommerferien eine Veranstaltung unter Beteiligung des Bauhofs geben. „Wir müssen gucken, dass wir jetzt in die Umsetzung kommen“, sagt Bruder: „Aber das Zepter für die inhaltliche Ausgestaltung hat letztlich die Bürgerschaft in der Hand.“ Und dazu brauche es auch weiterhin den Dialog.