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Nach Starkregen

Funktioniert es? Gemeinderäte in Königsbach-Stein zweifeln an Regenrückhaltebecken

Funktioniert das Regenrückhaltebecken bei Göbrichen richtig? Die Gemeinderäte in Königbach-Stein haben daran ihre Zweifel. Das Umweltamt widerspricht und verweist auf die Funktionsweise des Beckens.

ein Regenüberlaufbecken
Das Regenüberlaufbecken bei Göbrichen soll Ratsmitgliedern zufolge nicht richtig funktionieren. Das Umweltamt widerspricht. Foto: Nico Roller

Das Starkregenereignis von vergangener Woche wirkt immer noch nach. Schon kurz nachdem das Wasser wieder aus Stein verschwunden war, hatte ein Bürger kritisiert, das Regenrückhaltebecken bei Göbrichen funktioniere nicht richtig.

Nun war das am Waldrand liegende Bauwerk auch Thema in der Sitzung des Königsbach-Steiner Gemeinderats am Dienstagabend. Wolfgang Ruthardt (SPD) kam darauf zu sprechen und verlangte Informationen zur Funktionsfähigkeit des Rückhaltebeckens.

Am Tag nach den starken Regenfällen sei er vor Ort gewesen. Seine Beobachtung: „Da ist kein einziges Gramm Wasser durchgeflossen.“ Aus seiner Sicht funktioniert das Bauwerk nicht. Das seien keine Gerüchte, sondern das habe er persönlich gesehen. „Ich halte das Thema für dringlich.“

Regenrückhaltebecken befindet sich laut Abwasserverband im Probebetrieb

Auch Thomas Kaucher (FWV) sagte, er sei höchste Zeit, dass „das erkennbar zum Laufen kommt“. Das Thema sei nicht neu. Fraktionskollege Gerhard Klotz forderte, darum müsse man sich „mit Nachdruck“ kümmern.

In der Sitzung sagte Bürgermeister Heiko Genthner (parteilos), vom zuständigen Abwasserverband Weißach- und Oberes Saalbachtal habe er die Information, dass sich das Bauwerk im Probebetrieb befinde. Aber er sagte auch, er würde sich von dem Verband mehr Kooperation wünschen. Wenn es wärmer ist, will er einen Ortstermin mit dem Gemeinderat anberaumen.

Vom Abwasserverband war am Mittwoch auf Anfrage bis zum Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. Allerdings will man sich eine Pressemitteilung vorbehalten. Das Umweltamt des Enzkreises nimmt Stellung und lässt wissen: Falls das Regenrückhaltebecken in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar nicht oder nur wenig eingestaut gewesen sein sollte, liege das daran, dass die Einleitungsmenge aus dem Regenüberlaufbecken nicht oder nicht viel größer als 1,6 Kubikmeter pro Sekunde gewesen sei.

Das hängt laut Umweltamt mit der Funktionsweise der Regenentlastungsanlage in Göbrichen zusammen, die nicht nur aus einem, sondern aus zwei Becken besteht: einem Regenüberlaufbecken und einem nachgeschalteten Regenrückhaltebecken.

Regenrückhaltebecken soll verhindern, dass die Kläranlage überlastet wird

Das Regenüberlaufbecken reduziert bei Regen das anfallende Mischwasser aus der Kanalisation so, dass die nachfolgende Kläranlage nicht überlastet wird. Dabei sind laut Umweltamt alle Regenüberlaufbecken im Einzugsgebiet einer Kläranlage aufeinander abgestimmt. Komme bei einem Regenereignis mehr Mischwasser im Kanal an als das Regenüberlaufbecken weiterleiten dürfe, werde das verdünnte Mischwasser nach einer Abwasserbehandlung in eine Vorflut, also in ein Oberflächengewässer, eingeleitet.

Im Regenüberlaufbecken in Göbrichen werde das Abwasser zunächst durch einen „sehr effektiven Lammellenabscheider“ gereinigt und von Grobstoffen befreit. Anschließend werde das Mischwasser aus dem Regenüberlaufbecken auf eine gewässerverträgliche Einleitmenge gedrosselt und erst dann in den Bach eingeleitet.

Für die Drosselung ist das nachgeschaltete Regenrückhaltebecken zuständig. Seine einzige Aufgabe ist es laut Umweltamt, die Einleitungsmenge des stark verdünnten Mischwassers in den Bach auf maximal 1,6 Kubikmeter pro Sekunde zu begrenzen. Das sei notwendig, um den Bach nicht zu überlasten. Das Regenrückhaltebecken beginne erst dann mit dem Einstau, wenn mehr als 1,6 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Regenüberlaufbecken kommen.

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