Nicht ganz so lang wie vor zwei Wochen dauerte es am Sonntagabend, bis das Ergebnis feststand. Die Auszählung der 2.800 Briefwahlunterlagen nahm weniger Zeit in Anspruch als befürchtet. Wilhelm Bräuer, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, verkündete kurz vor 20 Uhr vor einer großen Besucherschar vor dem Rathaus in Königsbach das Resultat. Die Wahlbeteiligung war mit 54,9 Prozent höher als im ersten Wahlgang. Ungültig waren 37 Stimmen
Heiko Genthner dankte unter Tränen den Wählern und den Mitarbeitern. Er sei sich bewusst, dass er nicht alle Wähler überzeugen konnte. Das will er in den nächsten acht Jahren aber ändern. „Gemeinsam können wir viel erreichen”, sagte er in seiner Rede.
Enttäuscht zeigte sich Herausforderer Rolf Engelsmann, der sich mehr als 42,7 Prozent erhofft hatte. Er habe sieben Wochen gekämpft und hoffe, dass nicht allzu viele Gräben aufgerissen wurden, sagte der 54-Jährige. „Ich will meinen Beitrag dazu leisten”, versprach der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Gemeinderat.
Genthner dankt Wählern mit Tränen
Genthner wurde im Wahlkampf unter anderem von Mitgliedern der Bürgerinitiative Königsbach-Stein (Biks) stark angegriffen. Sie hatten eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Rathauschef angestrengt. Vorgeworfen wurde ihm darin, dass er auf seiner Facebook-Seite Wahlkampf und amtliche Nachrichten vermischt habe.
Genthner wies die Vorwürfe zurück. Die Kommunalaufsicht sah darin keine Wahlbeeinflussung.
Hinzu kam eine Kampagne zum Hochwasserschutz per Handzettel, die „Unwahrheiten verbreiteten”, wie Genthner in einer Pressemitteilung mitteilte. Die demokratische Atmosphäre bezeichnete der Bürgermeister wie berichtet mit Blick auf die Methoden im Wahlkampf als „vergiftet”.
Engelmann will Gemeinderat bleiben
Rolf Engelmann, der bei der Wahl ebenso wie Genthner parteilos angetreten war, will im Gemeinderat Fraktionsvorsitzender der Grünen bleiben. Das hatte er schon nach dem ersten Wahlgang für den Fall der Wahlniederlage angekündigt. Er sehe darin eine Möglichkeit, Genthner an seine Positionen zu erinnern und selbst eine starke Gegenposition einzunehmen, sagte er.
Die Stichwahl war notwendig geworden, weil keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hatten. Genthner verpasste die absolute Mehrheit um 29 Stimmen.
Er kam auf 49,3 Prozent (2.150 Stimmen). Rolf Engelmann erhielt 45,4 Prozent (1.979 Stimmen). Der dritte Kandidat Dieter Zentner aus Stein holte 3,5 Prozent (152 Stimmen). Der 64-jährige Rentner stieg vor dem entscheidenden Wahlgang überraschend aus dem Rennen aus, rief die Wähler aber dazu auf, Rolf Engelmann zu wählen.