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Würfelspiel-Verein

Beim Schocken auf der Jagd nach den Einsern

Es geht um Taktik und um Glück, aber vor allem darum, gemeinsam Spaß zu haben: Wenn sich die Mitglieder des Vereins „Kellerschocker United Baden“ zum Training treffen, dann herrscht eine lockere Atmosphäre.

Vier Menschen sitzen am Tisch und spielen ein Würfelspiel.
Geselliges Spiel: Bei den Kellerschockern aus Königsbach-Stein steht der Spaß im Mittelpunkt. Den rund 70 Mitglieder zählenden Verein gibt es inzwischen seit zehn Jahren. Foto: Kellerschocker United

„Wir sind wie eine große Familie“, sagt Jürgen Mayer. Der Vorsitzende erklärt, bei den Kellerschockern könne jeder mitmachen: egal, wie alt er ist, welchen Beruf er hat, wie viel Geld er verdient oder wo er wohnt. „Bei uns sind alle gleich“, betont auch seine Frau Stefanie Mayer, die im Verein Kassiererin ist: „Wir würfeln, wir hocken zusammen, wir haben einen schönen Abend.“

Einmal pro Monat treffen sich die Mitglieder zum Training – entweder in Lokalen wie dem „Zapf“ oder privat, im Sommer gerne im Freien.

Schocken ist ein Spiel mit drei Würfeln

Das „Schocken“ sei nicht schwer zu lernen, sagt Stefanie Mayer. Es handelt sich um ein Spiel mit drei Würfeln, das ursprünglich aus dem Rhein-Ruhrgebiet kommt. Im Kern geht es darum, den höchsten Wurf in einer Runde zu erzielen.

Ausschlaggebend ist aber nicht unbedingt die Augenzahl: Optimal sind drei Einser. „Schock-Aus“ sagen Mayer und ihre Vereinskollegen dazu. Das Zweitbeste sind die sogenannten Schocks, also Kombinationen aus zwei Einsern und einer weiteren Zahl. Danach folgen drei gleiche Zahlen (Drillinge), dann die Straßen. Wenn auch die von keinem Spieler gewürfelt werden, dann kommt es auf die Augenzahlen an.

Gewürfelt wird reihum in Bechern. Dabei gibt der erste Spieler in jeder Runde vor, wie oft die anderen würfeln dürfen. Dreimal ist das Maximum. Der letzte Wurf bleibt immer vom Becher verdeckt. Erst wenn alle gewürfelt haben, werden die Becher gehoben: Wer das schlechteste Ergebnis erzielt, muss eine festgelegte Anzahl von Strafsteinen, sogenannten „Deckeln“, an sich nehmen

Wenn einer alle 13 hat, endet das Spiel. Wer zweimal verloren hat, zahlt seinen Gegnern eine Runde. Zumindest ist das bei den Kellerschockern so.

Kellerschocker United entstanden aus einer Bierlaune heraus

Seit zehn Jahren gibt es den Verein bereits. Gegründet wurde er damals „aus einer Bierlaune heraus“, wie Jürgen Mayer erzählt: Schon vor Jahrzehnten habe man sich in Königsbach-Stein zum „Schocken“ getroffen. Nachdem dazu im Lauf der Zeit immer mehr Mitspieler gekommen sind, entschloss man sich zur Gründung des Vereins.

Aktuell hat er rund 70 Mitglieder im Alter von 18 bis 70 Jahren. Immer wieder nimmt der Verein an Turnieren teil, auch an der Deutschen Meisterschaft. Dort haben es die Kellerschocker mit ihrer Mannschaft schon einmal auf den dritten Platz und damit aufs Treppchen geschafft. Einmal hat ein Mitglied die meisten Schock-Aus geworfen. Und einmal kam die zweitbeste Frau aus dem Verein.

Auch sonst sind die Kellerschocker oft auf Turnieren vertreten, etwa in Grötzingen oder Blankenloch. Zudem organisieren sie regelmäßig eigene Veranstaltungen, etwa ein Sommerfest oder eine Glühweinwanderung mit Kegeln. Auf dem Dorffest haben sie einen Stand.

Beim Training gibt es einen Wettbewerb für den guten Zweck: Wer daran teilnehmen will, muss einen kleinen Betrag spenden. Mit dem Geld unterstützt der Verein am Jahresende regionale Einrichtungen wie Kindergärten, Tierheime oder Hospize. Tausende Euros sind in den zurückliegenden zehn Jahren dabei schon zusammengekommen.

Sein Jubiläum wollte der Verein eigentlich Ende Oktober mit einem Turnier feiern. Die Teilnehmerliste stand schon, auch Bürgermeister Heiko Genthner hätte mitgespielt. Aber wegen der Corona-Krise und der steigenden Infektionszahlen hat man die Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Wie viele andere Vereine hoffen auch die Kellerschocker, dass bald wieder mehr Normalität möglich ist.

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