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1.900 Kilometer

Acherner läuft gegen den Blutkrebs durch Deutschland – und macht in Königsbach-Stein Station

Tobias Schnurr aus Achern läuft 45 Tage lang jeden Tag einen Marathon, um neue Knochenmark-Spender zu gewinnen und Blutkrebs zu bekämpfen. Jetzt hat er in Königsbach-Stein Station gemacht.

Steckt voller Motivation: Obwohl er zuvor rund 42 Kilometer gelaufen ist, wirkt Tobias Schnurr nicht außer Puste, als er in Stein auf den Nußbaumer Weg einbiegt.
Steckt voller Motivation: Obwohl er zuvor rund 42 Kilometer gelaufen ist, wirkt Tobias Schnurr nicht außer Puste, als er in Stein auf den Nußbaumer Weg einbiegt. Foto: Nico Roller

Als er am Donnerstagnachmittag laufend in den Nußbaumer Weg in Stein einbiegt, ist Tobias Schnurr kaum außer Puste. Wenn man ihn so sieht, würde man nicht auf die Idee kommen, dass er gerade rund 42 Kilometer zurückgelegt hat – ohne Pause.

„Ich will jetzt nicht sagen, dass es nicht anstrengend ist“, sagt Schnurr grinsend: „Es kommt immer auf die Höhenmeter an.“ Am Donnerstag sind es rund 870 gewesen. Es ist der neunte Tag in Folge, an dem der Acherner einen Marathon gelaufen ist.

36 Tage hat er noch vor sich. Schnurr läuft 45 Tage lang jeden Tag einen Marathon, um für die DKMS neue Knochenmark-Spender zu gewinnen. Er selbst hat sich schon vor Jahren registriert – und mit seiner Stammzellenspende 2019 das Leben des US-Amerikaners Scott Cantrells gerettet. „Das hat auch mein Leben verändert“, sagt Schnurr.

Strecke entspricht dem europäischen Fernwanderweg E1

Er beschloss, die Laufaktion zu starten, um allen zu zeigen, dass es möglich ist, Blutkrebs zu besiegen. 1.900 Kilometer legt er dabei zurück: von Konstanz bis nach Flensburg. Die Strecke hat er von Anthony Horyna übernommen, der sie vor drei Jahren gelaufen ist, um auf Depression und Suizid aufmerksam zu machen. Sie entspricht in etwa dem europäischen Fernwanderweg E1.

Die ersten Tage beschreibt Schnurr als „extrem heiß, mit extrem vielen Anstiegen“. Er sei nicht nur gelaufen und gejoggt, sondern an manchen Stellen gezwungenermaßen auch geklettert und gegangen. „Die schwerste Strecke habe ich schon hinter mir“, sagt Schnurr: „Ich bin endlos motiviert und überzeugt, dass es funktioniert.“

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Der 37-Jährige ist begeisterter Läufer und hat schon an großen Wettkämpfen wie dem Berlin Marathon teilgenommen. Ums Gewinnen sei es ihm dabei aber nie gegangen. Laufen sei für ihn „ein schöner Ausgleich zum Alltagsstress“, bei dem er viel Ruhe bei sich selbst finde: „Zum Reflektieren, zum Nachdenken, Ziele setzen und Entscheidungen treffen.“ Beim Laufen könne er abschalten und sich konzentrieren.

Start um 9 Uhr am Morgen

Morgens startet er um 9 Uhr. Je nach Menge der Höhenmeter braucht er fünf bis sechs Stunden, bis er das Ziel erreicht hat. Die kürzeste Etappe ist 37 Kilometer lang, die längste 48 Kilometer. Die Etappe am Donnerstag führte Schnurr vom Dobel nach Stein. Eine leichte Strecke sei das gewesen, erzählt der 37-Jährige: „Vom Dobel geht es eigentlich nur noch runter.“

Kompliziert sei es nur in Pforzheim geworden – und zwar mit der Orientierung. Zwar zeigt ihm seine Uhr mithilfe eingespeicherter Karten an, wo es langgeht.

Doch hundertprozentig exakt sind diese Angaben nicht. Umso mehr freut Schnurr sich, als er in Stein ankommt. Dort erwarten Daniela und Simon Bolta ihn schon. Die beiden kennen Schnurr schon länger und bieten ihm eine Übernachtungsmöglichkeit bei sich in Büchenbronn an.

Alle drei sind „Tablers“. So nennen sich die Mitglieder der Serviceclubs „Round Table“, „Old Table“, „Ladies’ Circle“ und „Agora Club“, die es auf der ganzen Welt gibt. Sie bilden ein großes Netzwerk, auf das Schnurr bei seiner Tour für Übernachtungen zurückgreift. Als er am Freitagmorgen ausgeschlafen hat, geht es vom Nußbaumer Weg in Stein aus weiter in Richtung Östringen.

Enden wird seine Laufserie erst im September. Schnurr ist fest davon überzeugt, dass er die 1.900 Kilometer schafft. „Ich komme an, das weiß ich“, sagt er: „Ich ziehe das durch.“

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