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UV-Projekt aus Königsbach-Stein

Viren-Killer: Schüler entwickeln kontaktloses Desinfektionsgerät

Schüler eines Gymnasiums in Königsbach-Stein haben ein Gerät zur kontaktlosen Desinfektion durch UV-Strahlung entwickelt. Es soll Gegenstände von Viren sowie Bakterien befreien und bald erhältlich sein.

Junge hält Box in der Hand, Mädchen ein Handy.
Saubere Sache: Wenn Lilian Metzger ihr Handy in die Box legt, die Jan Zimmermann hält, dann dauert es nur drei Sekunden, bis es mit Hilfe von UV-Strahlung desinfiziert ist. Foto: Nico Roller

Handy rein, Klappe zu und nach drei Sekunden ist alles erledigt. Zwar wirkt die kleine, hellbraune Holzkiste auf den ersten Blick unscheinbar, aber dieser Eindruck täuscht: Sie kann Gegenstände desinfizieren, sie von vielen Viren, Bakterien und Pilzen befreien.

Ausgedacht haben sich das Ganze elf Oberstufenschüler des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums, die seit ein paar Monaten ihre eigene Juniorfirma führen – und zwar im Rahmen eines vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft organisierten Projekts, dessen Ziel es ist, wirtschaftliche Zusammenhänge für Schüler realitätsnah erlebbar zu machen.

„Man desinfiziert mehrmals täglich seine Hände, aber dann fasst man Gegenstände wie das Handy an, auf dem sich die Erreger nach wie vor befinden“, erklärt Jan Zimmermann, den seine Mitschüler zum Geschäftsführer gewählt haben. „Kill d’ Bazill“ nennen sie ihr Produkt, das es schon bald zu einem Preis von rund 40 Euro zu kaufen geben soll.

Es soll praktisch, alltagstauglich, einfach und vor allem kontaktlos zu bedienen sein: Man muss keinen Knopf drücken, keine Klappe öffnen, kein Bedienteil anfassen. Es genügt, den zu desinfizierenden Gegenstand durch eine seitlich angebrachte Öffnung in die Kiste zu legen, die daraufhin automatisch die Klappe verschließt.

Desinfektion mit Hilfe von UV-Strahlung

Ein Bewegungsmelder macht es möglich. Dann beginnt die Desinfektion – und zwar mit Hilfe von ultravioletter Strahlung (UVC), deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Zum Einsatz kommt sie unter anderem in der Trinkwasseraufbereitung und in der Luftentkeimung.

Im Gerät der Königsbacher Jungunternehmer bestrahlt eine Lampe den Gegenstand. Aluminiumfolie dient dabei als Reflektor. Nach drei Sekunden ist alles vorbei: Die Klappe öffnet sich wieder, der Gegenstand kann entnommen werden. Bislang gibt es nur einen Prototypen. Aber schon bald soll die Produktion beginnen.

Zwar beziehen die Königsbacher Schüler die einzelnen Komponenten von Fremdfirmen, aber um den Zusammenbau kümmern sich komplett selbst. Parallel zur Herstellung will man mit dem Verkauf beginnen. Zunächst plane man mit 20 Geräten, erklärt Jan Zimmermann: Sollte die Nachfrage größer sein, könne man aber jederzeit nachliefern.

Als potenzielle Kunden haben er und seine Mitschüler vor allem Privatpersonen im Blick. Aber sie glauben, dass ihr Produkt auch für Einkaufsläden, Seniorenheime und Krankenhäuser interessant sein könnte. Um es benutzen zu können, benötigt man nur eine Steckdose. Die Desinfektion erfolgt kontaktlos und erreicht alle Stellen des Gegenstands. Weil sich die Klappe automatisch schließt und wieder öffnet, ist ausgeschlossen, dass potenziell gesundheitsschädliche UV-Strahlung dabei nach außen dringt.

Schüler aus Königsbach-Stein leiten Juniorfirma

Unzählige Stunden haben die Jungunternehmer schon in die Erstellung eines Geschäftsberichts und in die Entwicklung ihres Produkts gesteckt. Um seinen Wirkungsgrad zu testen, wollen sie bald eine Bakterienkultur anlegen. Ihre eigene Juniorfirma zu leiten, ist eine neue Erfahrung für sie.

Wenn alle an einem Strang ziehen, funktioniert es.
Lilian Metzger, Schülerin

„Es macht Spaß, ist aber auf jeden Fall zeitaufwendig“, sagt Jan Zimmermann. Auch wenn manchmal Probleme gelöst werden müssten, herrsche ein gutes Arbeitsklima. Und seine Mitschülerin Lilian Metzger meint, es sei gut zu sehen, wie Abläufe und Arbeitsteilung in der Wirtschaft funktionieren. „Wenn alle an einem Strang ziehen, dann funktioniert es.“

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