Egal, ob sie menschliche Pyramiden bauen, jonglieren, Teller auf Holzstecken drehen, Hula-Hoop-Reifen kreisen lassen, Lassos werfen, mit bunten Tüchern tanzen oder die Zuschauer als Clowns zum Lachen bringen: In der Manege wachsen die Schüler über sich hinaus, entdecken neue Fähigkeiten und Talente.
Seit Montag steht ein großes, blaues Zelt auf dem Rasenplatz oberhalb der Königsbacher Johannes-Schoch-Schule. Es gehört zum Zirkus „Flip Flop“ und lädt die Kinder zum Ausprobieren, zur Zusammenarbeit in der Gruppe und zum Sammeln von Erfahrungen ein. Alle rund 190 Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse nehmen an dem Projekt teil, das über das Landesprogramm „Lernen mit Rückenwind“ mitfinanziert wird.
Eine ganze Woche lang studieren sie in kleinen Gruppen die Nummern ein, um sie anschließend in insgesamt drei Galavorstellungen ihren Eltern, Verwandten, Freunden und Mitschülern zu präsentieren. „Die Kinder sind total heiß darauf, ihr Können zu zeigen“, sagt Rektorin Manuela Frank, die das Projekt für wichtig hält – auch und gerade vor dem Hintergrund, dass das Sozial-Emotionale während der Corona-Krise zu kurz gekommen ist.
Zirkusprojekt fördert das Selbstbewusstsein
Für die Schüler sei es eine tolle Erfahrung, mit anderen klassenübergreifend zu kooperieren, sagt Frank und erklärt: In der Manege kämmen immer wieder Talente zum Vorschein, von denen die Kinder gar nicht wussten, dass sie sie besitzen. „Bei den Aufführungen sieht man nur strahlende Gesichter: voll motiviert, glücklich und stolz auf das Geleistete.“ Frank betont, derartige Erfolgserlebnisse würden das Selbstwertgefühl der Kinder stärken.
Bei den Aufführungen sieht man nur strahlende Gesichter.Manuela Frank
Rektorin
Es sei wichtig, ihnen eine Herausforderung zu geben, die sie in der zur Verfügung stehenden Zeit auch lösen können, erklärt Zirkus-Chef Daniel Spindler, der früher selbst Handstand-Akrobat war und in Königsbach mit vier Kollegen vor Ort ist. Er arbeitet gerne mit Schülern und weiß, wie wichtig derartige Projekte für sie nach der langen Corona-Zeit sind.
Immer wieder beobachtet Spindler, wie im Zirkus zwischen den Schülern eine Gemeinschaft entsteht, wie sie sich gegenseitig unterstützen, wie der Erstklässler mit seinen Fähigkeiten dem Viertklässler helfen kann. „Hier müssen alle zusammenarbeiten – auch die, die sich auf dem Schulhof sonst lieber aus dem Weg gehen.“
Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team.Mia (10)
Schülerin
Fragt man die Kinder, wie sie das Zirkusprojekt finden, dann fällt die Antwort eindeutig aus: „Mir macht es Spaß, weil man neue Sachen ausprobieren kann“, sagt Mila (9). „Man macht viel mit anderen Kindern und muss sich gegenseitig vertrauen“, meint Hanne (10). „Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team“, erklärt Mia (10). Und Alisia (10) ergänzt, man finde beim Zirkusprojekt neue Freunde.
An der Königsbacher Johannes-Schoch-Schule findet es alle vier Jahre statt, damit jeder Schüler die Möglichkeit hat, mindestens einmal dabei zu sein. Unterstützt wird es vom Förderverein, vom Elternbeirat und von engagierten Eltern, die unter anderem beim Aufbau mit angepackt haben.