Skip to main content

Wirtschaftlichkeit prüfen

Machbarkeitsstudie: Enzkreis bringt Stadtbahnprojekt aufs Gleis

Der Kreistag bringt Bewegung in das Stadtbahnprojekt. Eine Machbarkeitsstudie soll nun zeigen, ob eine Bahn durch den Enzkreis und Pforzheim wirtschaftlich wäre.

Viele Hände oben: Mit einer deutlichen Mehrheit hat der Kreistag dafür gestimmt, zwei Arbeitsgruppen zur VPE-Verbundreform und zum Stadtbahn-Projekt zu bilden.
Einstimmig: Der Kreistag war sich einig, dass die Machbarkeitsstudie für die Stadtbahn quer durch den Enzkreis in Auftrag gegeben werden soll. Archivfoto: Foto: Nico Roller

Fährt irgendwann eine Stadtbahn quer durch den Enzkreis? „Es wäre ein Gewinn für die Region, wenn es dazu kommt“, sagte die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt bei der jüngsten Kreistagssitzung, bei der die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde.

Neidhardt sieht gute Chancen, dass der entscheidende Nutzen-Kosten-Indikator über dem Wert von 1,0 liegt. Das soll die Firma TransportTechnologie-Consult Karlsruhe (TTK) ermitteln.

Wie berichtet, soll die Bahnstrecke vom westlichen Enzkreis über Pforzheim in den südöstlichen Enzkreis untersucht werden. Mögliche Streckenverläufe wurden in der Vergangenheit schon untersucht, allerdings erwiesen sie sich als unwirtschaftlich.

Der Indikator muss aber über 1,0 liegen, damit die Chance besteht, dass das Bahnprojekt gefördert und umgesetzt wird. Neu ist, dass das Ministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in diesem Jahr die Rahmenbedingungen verändert hat und zu einer positiveren Bewertung führen kann.

Es wäre ein Gewinn für die Region.
Hilde Neidhardt, Erste Landesbeamtin

In der Machbarkeitsstudie werden zunächst Ideen zum Trassenverlauf gesammelt und bewertet. In einem Workshop, bei dem auch die Stadtbahn-AG dabei ist, werden die Ergebnisse diskutiert.

Drei Varianten werden anschließend auf Kosten und Nutzen hin überprüft. Die Kosten von rund 300.000 Euro teilen sich der Enzkreis und die Stadt Pforzheim. Die Erste Landesbeamtin hält die Kosten für „gut investiertes Geld“. „Think big“ – „groß denken“, kommentierte Landrat Bastian Rosenau (parteilos) das Verkehrsprojekt, das der Enzkreis aufs Gleis bringen will.

Kreisräte begrüßen Stadtbahn-Projekt

Das sahen die Fraktionen im Kreistag ähnlich. Straubenhardt sei zudem interessiert an der Stadtbahnverbindung nach Ittersbach, sagte Hans Vester (SPD).

Diese Trasse sei einfacher und mittelfristig zu realisieren. Michael Sengle (CDU) sieht durch die Stadtbahn auch eine Förderung der Oberzentren und einen Beitrag zum Klimaschutz. Peter Pförsich (Grüne) sieht die Machbarkeitsstudie als den ersten Schritt zu einem „dicken Brett, das gebohrt werden könnte“ und wies darauf hin, dass andere Stadtbahnen wie in Karlsruhe zum Aufschwung der Städte und Gemeinden geführt habe.

Erik Schweickert (FDP) begrüßte das Projekt ebenfalls, wies aber darauf hin, dass das Land „mehr Kohle flüssig machen muss“, damit weitere Bretter gebohrt werden können. Joachim Wildenmann (Grüne) sprach von einem „unfassbaren Gewinn“ durch die Stadtbahn. Teiltrassen sollten dennoch untersucht werden.

Enzkreis stimmt für Tierheim-Zuschuss

Einstimmig bewilligte der Kreistag auch den Zuschuss für die Quarantänestation auf dem Pforzheimer Tierheimgelände. Enzkreis und Stadt sollen je 171.000 Euro dazugeben. Der Pforzheimer Gemeinderat muss bei seiner Sitzung am 22. November aber noch zustimmen. Der städtische Ausschuss für öffentliche Einrichtungen hat das wie berichtet vor kurzem schon getan.

Wie mehrfach berichtet, ist die Quarantänestation fast fertig. Der Tierschutzverein hat bereits 2,1 Millionen Euro in das Bauprojekt gesteckt. Derzeit fehlen aber noch rund 600.000 Euro für den noch nicht begonnenen Bauabschnitt sowie den energetischen Ausbau der Erdbohrungen und die Erneuerung der Hundeboxen.

Die Förderung sieht vor, dass der Zuschuss des Landes in Höhe von maximal 150.000 Euro erst dann gewährt werden kann, wenn sich Stadt oder Landkreis mit mindestens 30 Prozent der Projektkosten beteiligen. Weitere 30 Prozent muss der Tierschutzverein in Eigenleistung erbringen.

Pforzheimer Gemeinderat muss noch zustimmen

Die Quarantänestation erfülle für den Enzkreis wichtige Aufgaben, die sonst die Gemeinden selbst übernommen werden müssten, sagte Landrat Rosenau. Alle drei Maßnahmen seien „sinnvoll und geboten“, stimmte der neue Dezernent für Landwirtschaft, Forst und öffentliche Ordnung, Holger Nickel, zu.

nach oben Zurück zum Seitenanfang