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Rennen auf „marodem Asphalt“

Bergzeitfahren: Der schnellste Radler braucht keine zwölf Minuten bis ins Ziel in Grunbach

Die Straße zwischen Unterreichenbach und Grunbach galt einst als schlechteste Straße im Land. Das hat sich geändert. Das Bergzeitrennen, mit der für die Sanierung geworben wurde, ist geblieben. Für viele Teilnehmer ist die Veranstaltung ein Spaß-Event.

Die Fahrräder starten in Unterreichenbach zum Bergzeitfahren. Kurz zuvor hatte Bürgermeister Carsten Lachenauer (links vorne) das Signal mit einer Pressluftfanfare gegeben.
Auf geht’s: Die Fahrräder starten in Unterreichenbach zum Bergzeitfahren. Kurz zuvor hatte Bürgermeister Carsten Lachenauer (links vorne) das Signal mit einer Pressluftfanfare gegeben. Foto: Heinz Richter Foto: Heinz Richter

Den Start seines ersten Bergzeitfahrens „Maroder Asphalt“ hätte sich das Team des Tennisclubs „7-Eichen“ aus Engelsbrand sicher anders vorgestellt. Regen war angesagt am Sonntag. Aber dann blieb es trocken bei angenehmen zwölf Grad. Beim ersten Start lag der Berg, den es mit den Rädern zu bewältigen galt, noch mit der Spitze im Nebel.

Bis 2019 hatte Carlo Burkhardt das Bergzeitfahren organisiert, das die beiden Gemeinden Engelsbrand und Unterreichenbach veranstalten. Dann übernahm der TC „7-Eichen“ die Organisation und Corona verhinderte die Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren. Lediglich ein kleines Erinnerungsfahren ohne Zeitmessung fand vor einem Jahr statt.

Entstanden war das Rennen 2012. Es sollte helfen, dass die laut ADAC schlechteste Straße in Baden-Württemberg, die Landesstraße 338 zwischen Unterreichenbach und Grunbach, endlich ausgebaut wird. Das wurde sie dann auch Jahre später. Den Zusatznamen „Maroder Asphalt“ behielt das Rennen, auch wenn danach auf einer Straße ohne Schlaglöcher gefahren werden konnte.

Straße galt einst als schlechteste in ganz Baden-Württemberg

Aber die 3,6 Kilometer lange Strecke ist eine echte Herausforderung. Immer nur bergauf, keine flache Stelle dazwischen zum Ausruhen. Wer beim Ortsschild von Engelsbrand-Grunbach die Hoffnung hatte, jetzt ist es gleich vorbei, der wurde enttäuscht.

Denn dann kam das steilste Stück überhaupt mit der Eichbergstraße in Grunbach am Rathaus vorbei, und die Straße führte aber auch direkt zum Ziel. 322 Höhenmeter waren insgesamt zu bewältigen.

Bürgermeister gibt Startsignal mit Pressluft-Fanfare

Unten im Tal gab Unterreichenbachs Bürgermeister Carsten Lachenauer, der danach gleich zum Konzert seines Gesangvereines in der Kornberghalle eilte, mit einer Pressluft-Fanfare das Startsignal für das erste Rennen mit den meisten Teilnehmern: Mountainbikes und alle anderen Räder, die nicht in die folgenden Klassen passten, waren am Start.

Das war die Mehrzahl bei den insgesamt rund 150 Teilnehmern. Weniger als 2019 bei Sonnenschein mit 240 Teilnehmern. Die nächsten Klassen folgten im Halbstundentakt mit dem Start: Rennräder, E-Bikes und schließlich Klappräder. Die mussten aber original aus den 70er-Jahren sein.

„Mister X“, wie sich Henning Rausch aus Gochsheim in der Pfalz beim Klappradrennen nannte, nimmt schon seit Jahren zusammen mit dem Pfälzer Freundeskreis bei diesem Rennen teil. Klappasaki nennt er sein Klapprad mit 20-Zoll-Reifen. Gekauft etwa Mitte der 70er-Jahre. Holger Gockel aus Speyer mit einem mexikanischen Klapprad, hat sich sogar ein Baströckchen angezogen, um einen Bonus für außergewöhnliche Bekleidung zu bekommen. Den gibt es jedes Mal bei diesem Rennen mit Klapprädern.

Jüngster Teilnehmer unter den fünf schnellsten Radlern

Der jüngste Teilnehmer mit elf Jahren war Micha Kugele aus Altburg bei Calw. Schon 2019 war er dabei. Jetzt kam er unter den ersten fünf am Ziel an. Eine grandiose Leistung für den Schüler, der gerne Snowboard fährt und klettert.

Auch Papa Mark und Mama Petra gingen an den Start. Der schnellste Fahrer war vom Team Radhof Schill aus Nufringen Andreas Crivellin, der mit seinem Rennrad elf Minuten und 39 Sekunden brauchte.

Alle, die durchs Ziel bei der Eichberghalle fuhren, hatten die Chance, eine Fliegeruhr im Wert von über 1.300 Euro zu bekommen. Am Ziel war auch Engelsbrands Bürgermeister Thomas Keller anzutreffen. Der TC-7-Eichen hatte kurzfristig auf Grund der Wettervorhersage die Bewirtschaftung in die Halle verlegt.

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