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Viel Herz im Spiel

Riesiges Interesse: erste Kandidatenvorstellung für Maulbronner Bürgermeisterwahl

Drei Bewerber wollen in Maulbronn die Nachfolge von Bürgermeister Andreas Felchle antreten: Aaron Treut, Johanna Bächle und Holger Poppeck. In der Stadthalle haben sie sich und ihre Ideen präsentiert. Das Interesse der Bürger war immens.

Wollen Bürgermeister in Maulbronn werden: (von links) Holger Poppeck, Johanna Bächle und Aaron Treut. Das Interesse der Bürgerschaft bei der Kandidatenvorstellung in der Maulbronner Stadthalle war immens.
Wollen Bürgermeister in Maulbronn werden: (von links) Holger Poppeck, Johanna Bächle und Aaron Treut. Das Interesse der Bürgerschaft bei der Kandidatenvorstellung in der Maulbronner Stadthalle war immens. Foto: Tom Rebel

Das Interesse an der ersten Kandidatenvorstellung für die Maulbronner Bürgermeisterwahl am Donnerstagabend war immens. Bereits eine halbe Stunde, bevor es losging, strömten die Besucherinnen und Besucher in die Stadthalle im Klosterhof. Gegen 19 Uhr war unter den knapp 600 Sitzplätzen kaum mehr ein freier zu finden. Jetzt noch schnell das Pressefoto vor vollen Rängen, dann konnte es losgehen.

Der Gemeindewahlausschuss unter Leitung von Noch-Bürgermeister Andreas Felchle hatte ein kompaktes Verfahren gewählt, das jedem der drei Bewerber die Möglichkeit bot, sich in einem viertelstündigen Statement vorzustellen und eine weitere Viertelstunde Fragen zu beantworten. Die Mitbewerber hielten sich in dieser Zeit in anderen Räumen auf.

Um Mitternacht war der Noch-Bürgermeister von Maulbronn zur Stelle

Die Auftritte erfolgten in der Reihenfolge, in der die Bewerbungen eingegangen waren. Und weil Aaron Treut und Johanna Bächle ihre Unterlagen zeitgleich zum Bewerbungsbeginn um Mitternacht eingereicht hatten, wie der Bürgermeister als Augenzeuge berichtete, musste das Los entscheiden. Es fiel auf Treut, der aus dem gleichen Grund nun auch auf dem Stimmzettel an erster Stelle steht.

Im glänzend-blauen Anzug, mit weißem Hemd, roter Krawatte und strahlendem Lächeln betrat er die Bühne. Eine Herzensangelegenheit sei diese Bewerbung für ihn, erklärte der 47-jährige Wirtschaftsingenieur, und Maulbronn so etwas wie eine zweite Heimat für ihn und seine Familie. Sein technisches, wirtschaftliches und kaufmännisches Know-how sowie seine Erfahrungen in Kommunalpolitik und Verwaltung wolle er jetzt in Maulbronn einbringen und mit Begeisterung Bürgermeister werden.

Aaron Treut präsentiert sich als Macher

Dabei präsentierte sich Treut sogleich als Macher mit großem Netzwerk und präsentierte stolz erste Ergebnisse von Gesprächen mit einem der Eigentümer des Schenk-Areals, über das seit Jahren in der Klosterstadt heftig diskutiert wird.

Dort könne er sich eine neue Mitte mit Mehrgenerationenpark, Wohnen und Gewerbe vorstellen. Im Blick auf den Steinbruch Lauster will Treut den Bürgerentscheid umsetzen, eine Deponie neben einem Wohngebiet zu platzieren, hält er für keine gute Idee.

Bürgermeisterkandidat Aaron Treut
Den Tiefen See will Aaron Treut mit Fördermitteln attraktiver machen. Foto: Tom Rebel

Den Tiefen See will er mit Fördermitteln attraktiver machen und den Badebereich verbessern, die Stadt besser ans Schienennetz anbinden. Für eine Vielzahl weiterer Themen blieb nur Zeit für die Überschriften: bezahlbarer Wohnraum, Radwege, Photovoltaik, Bürgernähe und dergleichen mehr.

Bei den Fragen ging es um neue Verkehrsideen, den Führungsstil und den Klimaschutz. Zur Unterstützung des Mittelstandes könne er sich Ausbildungsmessen vorstellen, bekundete Treut.

Johanna Bächle spricht von der Herzensheimat

Johanna Bächle betrat mit dunkelblauem Blazer und weißrot-gestreiftem Schal die Bühne und präsentierte ihr Statement bedächtig, prononciert und weitgehend frei. „Maulbronn ist meine Herzensheimat“, erklärte die 57-jährige Mutter von drei nahezu erwachsenen Söhnen, die in der Klosterstadt den Kindergarten und die Schule besucht hatten.

Sie selbst habe über zwei Jahrzehnte in der Kantorei mitgesungen und fühle sich mit der Stadt und ihren Menschen sehr verbunden. Ihre mehr als 30 Jahre Verwaltungserfahrung will Bächle mit Leidenschaft für den Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern einbringen. „Ich trete an für 16 Jahre, ich möchte die Dinge wachsen sehen“, entfaltete sie ihre Zukunftspläne.

Sie habe eine Spielplatztour unternommen, um deutlich zu machen, dass sie als Bürgermeisterin sichtbar und ansprechbar sein will und um mit den Menschen auf Augenhöhe und im Dialog auszuloten, was möglich sei, um Maulbronn voran zu bringen.

Bürgermeisterkandidatin Johanna Bächle
Als Zukunftsthemen nannte Johanna Bächle eine gute Kinderbetreuung und bezahlbaren Wohnraum. Foto: Tom Rebel

Als Zukunftsthemen nannte die Amtsleiterin für Bildung und Kultur der Stadt Mühlacker eine gute Kinderbetreuung und bezahlbaren Wohnraum. Und auch beim ÖPNV sieht die langjährige Leiterin der Volkshochschule dringenden Nachholbedarf. Das „einzigartige Kloster“ will sie über den Tagestourismus hinaus besser erschließen, die Parkplätze auslagern und den Bereich mit Popup-Stores beleben.

Die Ortskerne möchte Bächle sanieren und beleben, dazu Plätze und Wege gestalten, zusammen mit den Bürgern eine Klimaschutzkonzept entwickeln. Zur Gewerbeförderung schlug sie vor, Flächen zu sanieren, Potenziale besser auszunutzen und zu bündeln, für die Pendler müsse es besser Nahverkehrsangebote geben.

Holger Poppeck stellt sein Meisterstück vor

Nach zwei Vorrednern hatte Holger Poppeck einen nicht ganz leichten Stand, die wichtigsten Themen waren bereits angesprochen. Doch der Bäderchef der Stadt Bretten hatte sich ebenfalls gut vorbereitet und machte seine Vision für Maulbronn an den Schlagworten Bildung, Nachhaltigkeit und Miteinander fest.

Im hellgrauen Anzug, schwarzgrau-gestreifter Krawatte und Lesebrille referierte der Sozialdemokrat, der aus einer Arbeiterfamilie stammt und über den Meister zu Führungs- und Managementaufgaben bei den Brettener Stadtwerken kam, seine Vorstellungen.

Bürgermeisterkandidat Holger Poppeck
Im Blick auf Bildung will Holger Poppeck ein durchgängiges Konzept mit Zusatzangeboten für Jugendliche und lebenslanges Lernen bis ins hohe Alter etablieren.  Foto: Tom Rebel

Gleichsam als sein Meisterstück präsentierte er die Badewelt Bretten, die unter seiner Regie in acht Jahren von den ersten Entwürfen bis zum vollendeten Badepark umgesetzt worden sei. Im Blick auf Bildung will der Familienvater ein durchgängiges Konzept mit Zusatzangeboten für Jugendliche und lebenslanges Lernen bis ins hohe Alter etablieren.

Das Thema Nachhaltigkeit will er nicht nur im Blick auf die Ökologie – PV-Anlagen, Wasserstofferzeugung, Brennstoffzellentechnik – umsetzen. Auch die Gemeindefinanzen sollen nachhaltig mit besseren Einnahmen und guter Wirtschaftsförderung als „Chefsache“ verwaltet werden.

Sozial nachhaltig soll auch die Wohnungspolitik ausfallen. Hier will Poppeck zuallererst Baulücken schließen und alte Ortsbereiche sanieren, bevor neue Flächen etwa für Mehrgenerationenprojekt genutzt werden.

Mit einem Tag des Ehrenamts will der frühere Fußballer und Jugendtrainer das „Miteinander der lebendigen Ortsteile“ fördern und Räume der Begegnung und Erholung schaffen. Um den ÖPNV zu verbessern, will Poppeck einen neuen zentralen Busbahnhof mit Radweg zum Bahnhof einrichten.

Service

In der kommenden Woche soll es auch in den Stadtteilen Kandidatenvorstellungen geben. Am Montag, 20. März, stellen sich die drei Kandidaten ab 19 Uhr in der Turnhalle in Schmie vor, am Dienstag, 21. März sind sie ab 19 Uhr in der Turn- und Festhalle Zaisersweiher zu Gast.

Die Bürgermeisterwahl selbst findet am Sonntag, 2. April, von 8 bis 18 Uhr statt. Ein zweiter Wahlgang wurde auf Sonntag, 23. April, gelegt. Die BNN berichten am Wahlabend unter anderem per Live-Ticker.

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