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Bürgermeisterwahl in Maulbronn

Warum der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle vorzeitig den Rückzug antritt

Am 30. Juni hört Andreas Felchle auf als Bürgermeister von Maulbronn – über ein Jahr vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit. Warum der frühere Rückzug?

Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle sitzt an seinem Schreibtisch.
Andreas Felchle hört mehr als ein Jahr vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit als Maulbronner Bürgermeister auf. Foto: Eva Filitz

„Ich gehe an einem Freitag und komme am Montag einfach nicht mehr wieder“, sagt Andreas Felchle (CDU), wenn er an seinen letzten Tag als Maulbronner Bürgermeister denkt. Das wird der 30. Juni sein – über ein Jahr vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit.

Seit 1992 ist er Bürgermeister der Klosterstadt. Eines ist daher sicher: Wenn er den Schreibtisch im Maulbronner Rathaus räumt, geht eine Ära zu Ende. Rückblickend auf die letzten drei Jahrzehnte kann der Schultes eine durchweg positive Bilanz in allen Bereichen der Stadtentwicklung ziehen: baulich, sozial und kulturell getreu seiner Maxime: „Gestalten, nicht nur verwalten“.

Seit 1993 die Klosteranlage zum Unesco-Weltkulturerbe erhoben wurde, kamen mit der Zusammenarbeit mit Landesbehörden, dem Denkmalschutz und dem dann einsetzenden jährlichen Touristenboom neue Aufgaben dazu, die die Verwaltung unter Federführung des Bürgermeisters zu erfüllen hatte. Die Stadt mit ihren heute rund 6.600 Einwohnern durchlief also eine Blütezeit.

Zitat

„Ich bin keineswegs amtsmüde“, sagt Felchle. „Mitte 2024 finden die Europawahlen statt, fast zeitgleich in Maulbronn auch die Gemeinderatswahl und dann dazu noch eine Bürgermeisterwahl? Das will ich den Maulbronner Bürgern nicht zumuten. Auch meinem Nachfolger nicht, dem so kurz nach Amtsantritt nur erfahrene und keine neu gewählten Gemeinderäte Unterstützung sein können.“

Bürgermeisteramt Maulbronn: Vier Interessenten gibt es schon

Und dem Rathausteam will er ersparen, drei Wahlen in Folge zu organisieren. „Zudem bin ich überzeugt, dass ich den richtigen Zeitpunkt für mein Ausscheiden gewählt habe. Bei meinem Amtsantritt habe ich Verantwortung auf Zeit übernommen und diese Zeit ist jetzt abgelaufen. Ab dem 1. Juli bin ich kommunalpolitisch nicht mehr existent, werde mich aus allem heraushalten und auch nicht als Berater zur Verfügung stehen. Vier mögliche Bewerber haben sich schon über die Stelle informiert.“

Die täglichen, teils auch freundschaftlichen Kontakte im Rathaus werde er vermissen, sagt der 60-Jährige. „In Maulbronn Bürgermeister sein zu dürfen, hat mein Leben reich gemacht. Ich fühle mich als Maulbronner und werde hier wohnen bleiben. Ein Wegzug käme nur in Frage, sollte die weitere Entwicklung der Stadt völlig konträr zu der bisherigen verlaufen.“

Die Wünsche und Ideen für den Ruhestand von Felchle

Für seinen Ruhestand hat Felchle Wünsche und Ideen. „Mit viel Herzblut habe ich seit Jahren die satzungsgemäß dem Bürgermeister übertragenen ehrenamtlichen Pflichtaufgaben im Kinderzentrum ausgeführt. Ich hoffe sehr, dass mein Nachfolger mir diese Tätigkeiten auch weiterhin überlässt.“

Außerdem ist er ehrenamtlich seit seiner Jugend in Sportvereinen tätig und im Laufe der Jahre auch in deren obersten Verwaltungsgremien. Obendrein liest der scheidende Bürgermeister gern und das Schreiben falle ihm auch nicht schwer. „Vielleicht verfasse ich die Heimatgeschichte von Schmie neu. Und, da meine Frau noch berufstätig ist, bekomme ich Gelegenheit, meine Talente als Hausmann zu erproben“, sagt er.

Sicher ist: Für Andi Felchle, so allgemein sein Rufname, wird der 30. Juni 2023 ein emotionaler Tag werden. Verlustschmerz gebe es für ihn nicht, sagt er über sich. „Es war beim letzten Klosterfest. In meiner Rolle als Nachtwächter, der selbstgereimte Verse vortrug, hatte ich von den Zuhörern viel Zustimmung erfahren. Als ich später im Dunkeln allein über den nun stillen Klosterhof ging, konnte ich die Gedanken an meinen Abschied nicht unterdrücken und mir kamen die Tränen.“

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