Deutlich mehr heiße Tage und weniger Niederschlag: Das könnte dem Enzkreis in den kommenden Jahrzehnten blühen, wenn nicht gegengesteuert wird. Mehr noch: Der Enzkreis zählt zur Klimaregion, die sich nach einer Studie des Umweltbundesamtes voraussichtlich deutschlandweit mit am stärksten erwärmen wird.
Dass das „Weiter-wie-bisher“-Szenario keine Option ist und Klimaschutz und Klimawandel drängende Themen sind, ist der Kreisverwaltung schon länger klar. Der Enzkreis hat sich schon vor mehr als zehn Jahren mit der Anpassung an den Klimawandel beschäftigt und die Reduktion von CO2-Emissionen auf seine Fahnen geschrieben.
Weil in den vergangenen Jahren die Auswirkungen des Klimawandels mit Hitze, Überschwemmungen und Stürmen deutlich zu spüren gewesen seien, habe die Kreisverwaltung beschlossen, sich als Pilot-Landkreis am „LoKlim-Projekt“ der Universität Freiburg zu beteiligen, sagt Landrat Bastian Rosenau. „LoKlim“ steht für den etwas sperrigen Titel „Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen“. Das Ziel: Eine Strategie für die Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.
Teilnehmer haben 300 Ideen zur Anpassung an den Klimawandel gesammelt
Zwei Jahre lang waren Akteure des Projekts im Enzkreis unterwegs und haben gemeinsam mit Teilnehmern aus Fachämtern, Gemeinden, Kreistag und Verbänden in Workshops Handlungsfelder festgelegt und 300 Ideen zusammengetragen. Diese wurden schließlich zu 38 Maßnahmen verdichtet, erklärten Projektleiterin Stefanie Lorenz und ihr Kollege Denis Fila bei der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses.
Bei vielen Schritten geht es um den Umgang mit Grünflächen und Wasserschutzgebieten und darum, weniger Flächen zu versiegeln. Auch die Anpassung von Wäldern und Pflanzen an den Klimawandel ist ein wichtiges Thema.
Die Mitglieder im Umwelt- und Verkehrsausschuss waren von der Strategie angetan. „Es ist wichtig, das Thema voranzubringen“, sagte Kurt Ebel (CDU). Es seien wichtige Impulse, die zeigen, auf welchen Handlungsfeldern der Enzkreis ansetzen könne.
Der Klimawandel ist da. Es wird einem ganz schwindelig, wenn man sieht, was uns bevorsteht.Joachim Wildenmann, Grünen-Kreisrat
„Der Klimawandel ist da. Es wird einem ganz schwindelig, wenn man sieht, was uns bevorsteht“ , sagte Joachim Wildenmann (Grüne). Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien nur ein Anfang. Als wichtig bezeichnete Wildenmann die Bereiche Wasserschutz und Wald.
Hans Vester (SPD) sprach sich dafür aus, die Sache kooperativer und einheitlicher im Kreis anzugehen. Es sei ihm ein Anliegen, Klimawandel und Klimaanpassung zusammenzuführen. Die Gemeinden mitnehmen, aber nicht bevormunden – das ist Birgit Förster (Freie Wähler) wichtig.
Kreistag stimmt am 3. April über Strategie zur Klimawandelanpassung ab
Die Bürgermeisterin von Niefern-Öschelbronn war genau wie der Neulinger Bürgermeister Michael Schmidt (parteilos) am Projekt beteiligt. Als Multiplikatoren wollen sie das Thema in die Gemeinden tragen.
Aber zunächst ist der Kreistag gefragt. Er stimmt am 3. April über die Ergebnisse des LoKlim-Projekts ab.