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Zwei Zentimeter mehr

Warum die Bordsteine in Mühlacker höher sind als andernorts

Anders als alle anderen Enzkreis-Gemeinden setzt Mühlacker auf Bordsteinhöhen von 18 Zentimetern an den Bushaltestellen. Was hat es damit auch sich?

16 oder 18 Zentimeter: Wie hoch der Bordstein an einer Bushaltestelle sein soll, das entscheiden die Kommunen selbst. Der Nahverkehrsplan lässt ihnen dabei Spielraum.
16 oder 18 Zentimeter: Wie hoch der Bordstein an einer Bushaltestelle sein soll, das entscheiden die Kommunen selbst. Der Nahverkehrsplan lässt ihnen dabei Spielraum. Foto: Stefan Friedrich

Zwei Zentimeter Unterschied sind es, die den Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion Mühlacker, Günter Bächle, unlängst beschäftigt haben. Dabei geht es um die Frage, wie hoch der Bordstein für eine barrierefreie Bushaltestelle sein soll: 16 oder 18 Zentimeter.

Während beispielsweise in Pforzheim mit 18 Zentimetern gebaut wird, sind es im Enzkreis eigentlich überall 16 Zentimeter, zitiert Bächle aus der Antwort von Oberbürgermeister Frank Schneider (FDP). Mühlacker fällt im Enzkreis also ein wenig aus dem Rahmen. Hier seien bisher 14 Haltestellen mit 18 Zentimeter hohen Bordsteinen umgebaut worden, betont der CDU-Mann in einer Pressemitteilung.

Das stimmt, bestätigt Bürgermeister Winfried Abicht auf Nachfrage unserer Redaktion. „Wir haben in Absprache mit unseren Busbetreibern die 18 Zentimeter gewählt.“ Das habe damit zu tun gehabt, dass man den Zugang zum Bus für alle Menschen barrierefrei machen wollte.

„Und bei 18 Zentimetern bin ich wirklich schwellenfrei“, versichert Abicht, auch wenn es natürlich Busse gebe, „die von sich aus tiefer sind oder sich noch stärker neigen können“. Diese kämen dann natürlich auch mit 16 Zentimetern aus.

Regionalbusunternehmen befürworten niedrigere Bordsteinhöhe

Generell sind es vor allem die Regionalbusunternehmen, die eine niedrigere Bordsteinhöhe befürworten, teilt Selma Cantürk, Pressesprecherin beim Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis mit, „da die Türen der Regionalbusse nach außen öffnen und dabei die Gefahr besteht, dass bei einem abgesenkten Bus die Türen auf dem Bordstein aufsitzen und beschädigt werden können“. Bei den Stadtbussen dagegen, die etwa in Pforzheim unterwegs sind, spiele die Bordsteinhöhe kaum eine Rolle, weil sich deren Türen ohnehin nach innen öffnen.

Insofern sieht Abicht auch jede Befürchtung entkräftet, zukünftig könnten Zuschüsse womöglich ausbleiben, weil der Nahverkehrsplan für den Enzkreis die 16 Zentimeter empfiehlt. Entsprechend der Richtlinien des Landes sei aber auch eine Abweichung um jene zwei Zentimeter nach oben absolut möglich, erklärt Abicht.

Das wird auch aus dem Landratsamt bestätigt: „Der Enzkreis war im Rahmen der Erstellung des Nahverkehrsplans auch im Austausch mit der Stadt Mühlacker“, so Pressesprecher Jürgen Hörstmann auf Anfrage.

Insofern sei auch die Vorgehensweise in Mühlacker „von den Regelungen im Nahverkehrsplan abgedeckt“ gewesen, denn auch dort seien Höhen zwischen 16 und 18 Zentimetern festgelegt worden, „um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.“

Stadt Mühlacker nutzt Spielraum bei den Bordsteinhöhen

Daher sei eben auch nicht zu befürchten, dass Zuschüsse am Ende tatsächlich ausbleiben werden, bestätigt Abicht. „Wir weichen ja nicht von irgendwas ab, sondern nutzen nur den Spielraum.“

Dass allerdings trotzdem nicht alle Bushaltestellen in Mühlacker eine Bordsteinhöhe von 18 Zentimetern aufweisen, hat am Ende vor allem damit zu tun, dass die Busse an einzelnen Haltestellen „beim Einfahren über einen Bereich des Hochbord schwenken und erst dann sicher an der Kante dran stehen“, so Abicht. „Da braucht es dann natürlich etwas mehr Luft, damit sie nicht hängen bleiben.“

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