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Frau attackiert Beamten

Corona-Verstöße: Polizei löst Veranstaltung in Lokal in Mühlacker auf

Die Polizei hat eine Veranstaltung mit 16 Personen in einem Lokal in Mühlacker aufgelöst. Die Teilnehmer trugen keine Masken und hielten sich nicht an die Mindestabstände. Jetzt soll geklärt werden, ob das Treffen überhaupt stattfinden durfte.

Verbotene Veranstaltung: Vier Streifenwagen stehen vor einem Lokal in Dürrmenz, in dem die 16 Teilnehmer eines Treffens keine Masken trugen und keine Mindestabstände einhielten.
Verbotene Veranstaltung: Bei einem Treffen in Dürrmenz trugen die 16 Teilnehmer keine Masken und hielten keine Mindestabstände ein. Die Polizei beendete die Veranstaltung. Foto: Christian Kritzer

Keine Masken, keine Abstände, kein Verständnis: Die Polizei hat am Montagabend in Mühlacker eine Veranstaltung wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung aufgelöst. Dabei ging es turbulent zu, die Beamten wurden von einer 54-Jährigen angegriffen und mussten viel Überzeugungsarbeit leisten. Drei Personen wurden mit aufs Revier genommen. Die Veranstaltung wurde aufgelöst, weil die Teilnehmer keine Masken trugen und keine Mindestabstände untereinander einhielten. Ermittelt wird jetzt aber auch, ob sie sich überhaupt treffen durften.

Der Hinweis kam von einem anonymen Anrufer, wie die Polizei dieser Redaktion schildert. Vor einem Lokal in Mühlacker-Dürrmenz waren mehrere Autos geparkt, viel deutete darauf hin, dass sich innen entgegen der geltenden Corona-Landesverordnung deutlich mehr als fünf Personen aufhalten könnten. Eine Streife fuhr die Stelle in der Nähe des Senders an und erkannte Handlungsbedarf. Sie forderte Verstärkung an, vier Streifenbesatzungen waren schließlich vor Ort. Sie entdeckten dort 16 Personen im Alter von 42 bis 69 Jahren.

Durfte die Veranstaltung überhaupt stattfinden?

Die Corona-Verordnung lässt Ausnahmen für Veranstaltungen auch während des Lockdowns zu. Vor Ort soll unter anderem mit Verweis auf die „soziale Fürsorge“ argumentiert worden sein. Ein Augenzeuge berichtet dieser Redaktion, dass Teilnehmer auch von einer „Zusammenkunft gegen das Alleinsein durch die Corona-Verordnung“ gesprochen hätten. Der Zeuge bestätigt, dass außer den acht Polizisten und ihm selbst keiner einen Mund-Nasen-Schutz getragen habe. Abstände seien nicht eingehalten worden.

Es war etwa 19 Uhr, als die Beamten deswegen die Personalien der Anwesenden aufnahmen. Einige der Anwesenden verweigerten das laut einer Mitteilung Polizei zunächst, sie lenkten jedoch nach „eindringlichen Gesprächen“ ein. Eine 54-jährige sowie eine 67-jährige Frau und ein 68-jähriger Mann zeigten sich jedoch so uneinsichtig, dass die Polizei ihnen androhte, sie zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam zu nehmen.

Es war jedenfalls keine klassische Corona-Party.
Dirk Wagner, Polizeisprecher

Die beiden Frauen und der Mann zeigten sich offenbar weiter unkooperativ. Als sie zu den Streifenwagen gebracht werden sollten, griff die 54-Jährige laut Polizei einen Beamten mit den Fäusten an. Beide Frauen wehrten sich so heftig gegen einen Transport auf die Dienststelle, dass sie von mehreren Einsatzkräften zunächst fixiert wurden und ihnen für die Fahrt zum Polizeirevier Mühlacker Handschellen angelegt wurden. Polizisten wurden dabei nicht verletzt.

Die 67-Jährige klagte auf dem Revier über Schmerzen im Hüft- und Schulterbereich, lehnte aber eine ärztliche Untersuchung durch einen anwesenden Notarzt ab. Nach dem Ende der polizeilichen Maßnahmen konnten die drei Betroffenen das Polizeirevier Mühlacker wieder verlassen.

Gegen alle Anwesenden wurden darüber hinaus Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung an die Stadt Mühlacker vorgelegt. „Es war jedenfalls keine klassische Corona-Party“, stellt Polizeisprecher Dirk Wagner klar. Dennoch werde nun gründlich geprüft, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden durfte.

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