Aus Sicht von Landrats Bastian Rosenau ist es ein „kleines Erfolgsprojekt“, was viele ehrenamtliche Helfer in Mühlacker in Sachen Betreuungsangebot für ukrainische Flüchtlingskinder geschaffen haben.
Gemeinsam mit Sozialdezernentin Katja Kreeb, Jugendamtsleiter Wolfgang Schwaab und Jugendhilfeplaner Paul Renner besuchte er am Dienstag die Berufliche Schule, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Am Ende war es für sie alle ein mehr oder minder nasses Vergnügen: Spontan ließen sie sich nämlich überreden, mit den Kindern vor der Sporthalle Wasserspiele zu machen.
„Als dieser unsägliche Krieg begann, hat sich natürlich schnell die Frage gestellt, wann die Flüchtlinge ankommen“ und wie sie dann unterstützt werden könnten, so der Landrat. Durch den Syrienkrieg ein paar Jahre zuvor sei man bereits krisenerprobt gewesen und habe vor allem auch starke Partner an der Seite gehabt, betonte Rosenau – im Falle von Mühlacker vor allem auch das Diakonische Werk und die Berufliche Schule, die unmittelbar neben der Flüchtlingsunterkunft in Mühlacker liegt.
Schöne Kooperation
„Da hat sich eine schöne Kooperation ergeben“, dankte Rosenau nicht zuletzt auch den Schülern, die „ganz unbürokratisch“ geholfen hätten, indem sie Geld für die Geflüchteten gesammelt haben – vom Fünf-Cent-Stück bis zum 50-Euro-Schein. Am Ende sind über 1.200 Euro zusammengekommen.
„Wir haben uns überlegt, wie wir den Leuten helfen können“, erzählten die Schülerinnen Irem Batir und Rukiyye Toprakoglu den Besuchern aus dem Landratsamt. Mit Spardosen sind sie überall herumgelaufen. „Wir haben uns gedacht, wenn wir irgendwo stehen und warten, bis Leute kommen, dann bringt das gar nichts.“ Am Ende seien auch sie „positiv überrascht“ gewesen, wie viel Geld dabei zusammengekommen sei.
Extra Spielraum eingerichtet
Ein Teil davon, etwa 300 Euro nämlich, floss in die Einrichtung eines Spielraums in der Beruflichen Schule, der nach den Osterferien in Betrieb genommen worden ist. Vom gut ausgestatteten Bastel- und Malschrank bis hin zu Spielen fehle nichts, versicherte Daria Kraft von der Diakonie Enzkreis, die zugleich die ehrenamtlichen Helfer betreut. Dank deren Unterstützung kann der Spielraum vier Mal in der Woche angeboten werden, jeweils zwei Stunden, so Kraft.
Herausfordernd sei allerdings die ständige Fluktuation: Die einen Geflüchteten kommen neu an, die anderen gehen bereits wieder weg. „Deswegen wissen die Ehrenamtler vorher auch nie: Sind heute Kinder da, wie viele sind da und was machen wir?“ Es ist ein Grund, warum man inzwischen dazu übergegangen ist, bei schönem Wetter auch vor der Halle aktiv zu werden, so Kraft. Der Vorteil dabei ist: Auch die Eltern können sich beteiligen, etwa auf der Spielstraße mit Sprungseil, Toren und Sprungtuch. „Und es gibt viele extra Aktionen“, so Kraft.
n den Pfingstferien beispielsweise sei man im Kletterwald in Illingen gewesen und am Dienstag, beim Besuch aus dem Landratsamt, hatte man jene Wasserspiele für die Kinder vorbereitet, an denen auch die Behördenvertreter ihren Spaß hatten.
In Sachen Betreuung von Geflüchteten läuft in diesem Jahr also manches besser, als während des Syrienkrieges vor ein paar Jahren. 2015 und 2016 sei die Situation „ganz anders als jetzt“ gewesen, räumte Jugendamtsleiter Wolfgang Schwaab ein. Heute falle den Verantwortlichen im Landratsamt vieles eher zu, weil das Engagement in der Bevölkerung enorm groß ist und zugleich auch die Strukturen von damals noch vorhanden sind. „Wir müssen als Jugendamt selber erst mal gar nicht tätig werden und eine Betreuung organisieren, weil schon alles organisiert ist“, betonte Schwaab.
„Und wir brauchen dann auch nicht vom Enzkreis irgendetwas überstülpen, wo schon so viel aufgebaut ist.“ Dafür wiederum sei er den ehrenamtlichen Helfern dankbar. Mit dem Pressetermin am Dienstag habe man ihnen ein Gesicht geben und die Öffentlichkeit sensibilisieren wollen, wie viel in dem Bereich ehrenamtlich gemacht wird und dass dies in jedem Fall einen großen Dank wert sei, so Schwaab.