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Mehr Unterstützung gefordert

Feuerwehr im Enzkreis beschäftigt sich mit Szenario eines drohenden Blackouts

Kreisbrandmeister Carsten Sorg hat im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Enzkreises über Herausforderungen der Feuerwehrleute berichtet. Diese beschäftigt unter anderem das Szenario eines drohenden Blackouts.

Übungseinsatz mit mehreren Fahrzeugen und Feuerwehrleuten
Üben ist wichtig: Um gut auf Einsätze vorbereitet zu sein, absolvieren Feuerwehren immer wieder Übungen. Diese hat 2019 zusammen mit dem Roten Kreuz auf dem Bauhofgelände in Königsbach-Stein stattgefunden. Foto: Nico Roller

Flächendeckende Stromausfälle, Starkregenereignisse, trockenheitsbedingte Wald- und Wiesenbrände sind nur einige der vielen Szenarien und Herausforderungen, mit denen sich die Feuerwehren im Enzkreis inzwischen auseinandersetzen müssen.

Wie groß das Aufgabenspektrum für die meist ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte geworden ist, hat Kreisbrandmeister Carsten Sorg in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses deutlich gemacht.

Einhellig empfahl dieser dem Kreistag, der überörtlichen Feuerwehrbedarfsplanung für die Jahre 2023 bis 2025 zuzustimmen. Diese sieht in den kommenden Jahren für den Landkreis eine ganze Reihe von Fahrzeugbeschaffungen vor. Etwa einen Gerätewagen Erkundung, einen Kommandowagen Erkundung, ein Wechselladerfahrzeug und mehrere Abrollbehälter. Kostenschätzungen werden in der Vorlage zwar auch genannt, aber wie realistisch diese angesichts der galoppierenden Inflation sind, steht auf einem anderen Blatt.

Jedes Fahrzeug muss laut Erster Landesbeamtin Hilde Neidhardt sowieso noch durch die jeweiligen Haushaltsberatungen. Sorg betonte, es handle es sich nicht um „neue Spielzeuge für die Feuerwehr“: Jede Beschaffung müsse vorher von zwei Aufsichtsbehörden freigegeben werden.

Viele Fahrzeuge seien inzwischen in die Jahre gekommen und müssten sukzessive neu beschafft werden. „Wir sind froh, dass das jetzt läuft“, sagte der Kreisbrandmeister und erklärte, aktuell seien bereits mehr als 40 Fahrzeuge aus den vergangenen zwei Jahren im Zulauf, die teilweise vom Kreis, teilweise von den Kommunen beschafft werden. Fahrzeuge, für die es Zuschüsse gibt.

Allein im vorigen Jahr hat man laut Sorg rund 2,1 Millionen Euro auf Basis der Verwaltungsvorschrift Zuwendungen Feuerwehrwesen (VwV Z-Feu) erhalten – und damit so viele wie kein anderer Landkreis in Baden-Württemberg. Für dieses Jahr rechnet er mit 1,3 Millionen Euro. Rund 2.000 Einsätze absolvieren die Angehörigen der insgesamt 28 Gemeindefeuerwehren im Jahr. Sorg machte deutlich, wie umfangreich und komplex deren Arbeit inzwischen geworden ist. Das zeigen auch die zahlreiche Fachgruppen, die sich ständig weiterentwickeln.

Bei der Feuerwehr Knittlingen gibt es eine neue Fachgruppe Drohnen

So gibt es seit Kurzem bei der Feuerwehr Knittlingen eine neue Fachgruppe Drohnen, die bereits einige Male im Einsatz und dabei laut Sorg eine „ungemeine Erleichterung“ für die Verantwortlichen vor Ort war. Kommendes Jahr soll eine Fachgruppe Großtierrettung auf den Weg gebracht werden.

Sorg denkt dabei vor allem an Pferde und Kühe. Bei der Kreisausbildung ist es dem Kreisbrandmeister zufolge trotz der Corona-Krise in den vergangenen Jahren zu „keinen signifikanten Rückständen“ gekommen. Was er auch darauf zurückführt, dass man sie schon im Herbst 2020 wieder aufgenommen hat.

Feuerwehr will Alarmplan Stromausfall erstellen

Derzeit läuft ein Gruppenführerlehrgang mit 24 Teilnehmern in Mühlacker. In Zukunft soll angesichts drohender Blackouts ein Alarmplan Stromausfall erstellt werden. Allerdings machte Sorg deutlich, dass das nicht von heute auf morgen geht.

Er rechnet mit einer Bearbeitungszeit von einem Jahr. Zunächst soll Anfang des kommenden Jahres ein Fragenkatalog für die Kommunen entwickelt werden, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen – etwa über das Vorhandensein von Sirenen, von Kraftstoffreserven und Ersatzstromversorgungen. „Auf die Schnelle geht nichts“, sagte Sorg. Selbst für gewöhnliche Notstromaggregate betrage die Beschaffungszeit inzwischen nicht selten ein Jahr.

Der Kreisbrandmeister berichtete von einer Fortbildung des Führungsstabs mit einem Vertreter eines großen Stromanbieters. Dieser habe „kein düsteres Szenario“ gezeichnet, aber die Situation auch nicht so dargestellt, dass „er gar keine Bedenken hätte“. Laut Sorg sind „inselmäßige“, stundenweise Stromausfälle in einzelnen Kommunen durchaus denkbar. „Wo das passiert, das weiß im Moment keiner.“

Aktuell sind im Kreis rund 2.000 Menschen im Feuerwehrwesen tätig, die meisten ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Nur vereinzelt gibt es hauptamtliche Gerätewarte und Kommandanten. Doch das wird sich aus Sorgs Sicht künftig ändern müssen. Vieles sei im Ehrenamt kaum noch leistbar. Es brauche mehr administrative Unterstützung aus den Rathäusern.

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