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Alternatives Wohnprojekt

Größte Tiny-House-Siedlung in Deutschland geplant: reges Interesse in Mühlacker

Frühestens 2023 könnten die ersten Gebäude stehen: In Mühlacker wird die größte Tiny-House-Siedlung Deutschlands geplant. Das Interesse ist groß.

Handarbeit: Gemeinsam mit Zimmermann Felix Traub (oben) baut Kay Stülpnagel in seiner Tiny Houses Manufacture in Steinmauern Häuschen auf 16 bis 20 Quadratmetern. Ökologische Aspekte berücksichtigt er ebenso wie Platzspar-Gründe, etwa beim Möbelbau.
Wohnen auf wenigen Quadratmetern: Tiny Houses gibt es in verschiedenen Formen und Ausbaustufen. In Mühlacker soll nun die größte Siedlung Deutschlands entstehen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Das Interesse für die auf dem Senderareal in Mühlacker geplante Tiny-House-Siedlung ist groß. Mehr als 100 geladene Gäste nicht nur aus der näheren Umgebung kamen am Freitag zu einer ersten Informationsveranstaltung in den Uhlandbau von Mühlacker. Am Dienstag zuvor hatte der Gemeinderat grünes Licht für die größte Tiny-House-Siedlung in Deutschland gegeben.

Einstimmig hatten die Stadträte in ihrer Sitzung am Dienstag einer Aufstellung des Bebauungsplans zugestimmt, der unter anderem den Bau einer Tiny-House-Siedlung auf dem sieben Hektar großen Areal vorsieht. 1,3 Hektar sollen für die Siedlung genutzt werden, wie Thomas Knapp am Freitag ausführte.

Knapp gehört ebenso wie Dieter Eberle, Jürgen Fegert, Steffen Ritter und Hans-Bernd Weiner, zum Quintett der sogenannten Senderretter, das im März 2020 in einer kurzfristigen Aktion den Abbruch des großen Sendemastes verhindert hat. „Der Kauf erfolgte innerhalb von acht Tagen“, betonte er.

Im Plan ist links die geplante Tiny-House-Siedlung eingezeichnet.
Im Plan ist links die geplante Tiny-House-Siedlung eingezeichnet. Foto: Ulrike Stahlfeld

Die Tiny-House-Siedlung sei bereits Inhalt der allerersten Planungen zur Nutzung des Areals gewesen. Im Juni 2021 habe man dann die ersten Unterlagen bei der Stadtverwaltung Mühlacker eingereicht. Aktuell gebe es bereits einen Naturkindergarten auf dem Gelände. In den bestehenden Gebäuden mit Wohnungen nehme man Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf.

Wie Knapp ausführte, muss für die Tiny-House-Siedlung auch die Straße hoch zum Senderareal ertüchtigt werden. Man plane aktuell rund 60 Bauplätze, die in Erbpacht vergeben würden, erläuterte der ehemalige SPD-Stadtrat und skizzierte die weitere Gestaltung der Siedlung.

Auf dem Tiny-House-Gelände soll es keine Fahrzeuge geben

Die Häuser könnten gekauft beziehungsweise gemietet werden. Jede Parzelle umfasse rund 150 Quadratmeter, bislang sei die Versorgung mit Wasser, Abwasser und Strom vorgesehen. Ob man Nahwärme nutze, müsse noch diskutiert werden.

Ausdrücklich wolle man keine Fahrzeuge im Gelände. Garagen und Carports werde es am Eingangsbereich geben. Zudem würde man gerne eine Gastronomie etablieren, die auch von den Bewohnern der Siedlung genutzt werden könnte, „wo man auch mal Familienfeiern abhalten kann“, so Knapp.

Geplant sei zudem eine Terrassierung des Geländes, das einen Höhenunterschied von acht Metern von Halle bis Straße aufweist. Ziel der Terrassierung sei es, jedem Bewohner den Blick in Richtung Burg beziehungsweise Stadt zu ermöglichen. Zugleich stellte er klar, dass kein „Edelcampingplatz“ geplant sei: „Es handelt sich von der Genehmigung her um ein Wohngebiet.“ Er wünsche sich möglichst viele Bewohner mit Erstwohnsitz.

Knapp betonte, dass bei einer Umsetzung der Pläne die „mit Abstand größte Tiny-House-Siedlung Deutschlands“ entstehe. Tatsächlich sei der Bedarf insgesamt „wahnsinnig groß“. Oftmals fehle es aber an dem notwendigen Gelände.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Knapp, der mit einer Realisierung frühestens im kommenden Jahr rechnet. „Ich würde mich freuen, wenn 2023 die ersten Häuschen stehen könnten.“

Tiny-House-Siedlung in Mühlacker: Haus mitbringen ist nicht erlaubt

Das würde auch einige der Besucher freuen, wie sich in der Diskussionsrunde zeigte. „Wann und wie vergeben Sie die Plätze?“, hakte ein Gast konkret nach. Knapp und seine Mitstreiter mussten allerdings vertrösten. Noch könnten sie keinen detaillierten Zeitplan vorlegen.

Auch wolle man aus heutiger Sicht nicht, dass jemand sein Haus mitbringe. Man werde auf circa drei Hersteller setzten, damit die Siedlung ein einheitliches Erscheinungsbild bekomme. Barrierefreiheit sei gegeben, so Knapp auf Nachfrage und betonte, dass der bestehende Zaun entfernt wird: „Wir wollen kein eingezäuntes Wohngebiet.“

Das vorgestellte Konzept kam bei vielen Besuchern hervorragend an. Thomas Knapp und seine Mitstreiter hätten direkt am Abend die ersten Parzellen vergeben können.

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