
Zunächst war er fassungslos, dann packte den Stadtrat und Häckselplatzpaten Theo Bellon die schiere Wut. „Das hier ist mit das Unverschämteste, was ich an Missbrauch unseres Häckselplatzes erlebt habe“, sagt er zornig.
Seine Aufmerksamkeit hatte zunächst eine im Sonnenlicht glänzende Spüle erregt, daneben lag ein weißes Schränkchen. Bellon sah sich genauer um und entdeckte, versteckt unter Blattwerk, noch eine vierflammige Cerankochplatte.
Wenige Schritte weiter, auf einer Freifläche inmitten großer Schnittguthaufen wurde die Küchenausstattung komplett: ein Elektroherd, eine Mikrowelle, hochwertige Hängeschränke und ein kleiner Mülleimer lagen verstreut herum. Daneben noch ein Bügelbrett mit Elektroanschluss, das wie die Spüle kaum Gebrauchsspuren aufwies.
Nicht nur Bellon, sondern auch gerade anwesende Häckselplatznutzer zeigten sich empört. Einer packte mit an und half, die Sachen am Zaun gegenüber abzustellen, um zu verhindern, dass jemand die Entsorgung inmitten des Schnittguts vielleicht für rechtens hält und noch Müll dazu schmeißt.
Doch nicht genug damit: In einem der für Grünschnitt bestimmten Container lag eine Schaumstoffmatratze, vollgesogen mit Wasser und so schwer, dass Bellon diese auch mit großem Kraftauswand nicht herausziehen konnte.
Enzberger Häckselplatz ist immer zugänglich
„Wie oft habe ich schon öffentlich darauf hingewiesen, dass die Nutzungsvorschriften auf den Schildern eingangs des Platzes unbedingt zu befolgen sind“, so Bellon.
Während die Häckselplätze der Gemeinden in der Umgebung alle nur zu bestimmten Zeiten geöffnet seien, sei der Enzberger Platz jederzeit frei zugänglich und werde dementsprechend stark und nahezu aus der ganzen Region angefahren. Bekannt sei zudem, dass es keine ständige Aufsicht gebe. Regelmäßige Kontrollen führe er als ehrenamtlich tätiger Pate durch und sorge selbst dafür, dass die Ordnung, soweit es ihm möglich sei, wieder hergestellt werde – oder er informiere die zuständigen Behörden über jeweilige Missstände.
„Höchst ärgerlich ist auch, dass angefahrenes Schnittgut häufig beim ersten Halt einfach auf der Zufahrt abgeladen wird und dort liegen bleibt, obwohl noch gut sichtbar genügend freier Platz auf der dafür vorgesehenen Fläche vorhanden ist“, moniert Bellon ein weiteres Fehlverhalten. Er greift zur Gabel, beseitigt ein solches „Hindernis“ und sorgt für freie Durchfahrt.
Überwachungskamera darf nicht aufgestellt werden
Eine Überwachungskamera wäre hilfreich, dürfe aber aus Datenschutzgründen nicht aufgestellt werden, erklärt er. „Mich ärgert wahnsinnig, dass durch diesen Missbrauch zu befürchten ist, dass irgendwann auch noch dieser Platz abgesperrt wird und nur noch stundenweise geöffnet ist. Und das haben die Mitbürger, die vorbildlich die Regeln einhalten, wirklich nicht verdient.“