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Inklusion leben

Ministerin Theresa Schopper besucht integratives Kinderhaus „Villa Emrich“ in Mühlacker

Die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper hat das Integrative Kinderhaus in Mühlacker besucht. Dort informierte sie sich über gelebte Inklusion im Enzkreis.

Menschen vor Gebäude
Hoher Besuch: Ministerin Theresa Schopper (Dritte von rechts) informierte sich bei ihrer einstündigen Stippvisite über das Kinderhaus Emrich in Mühlacker und über Inklusionsprojekte des Enzkreises. Zuvor gab es ein Ständchen von den Jungen und Mädchen des integrativen Kindergartens. Foto: Herbert Ehmann

„Man hat das Gefühl, man kommt ins Haus von Pippi Langstrumpf“, sagte die Ministerin lachend beim Empfang vor der Villa Emrich am Schulerweg angesichts der „heimeligen Atmosphäre“ in dem 110 Jahre alten Gebäude.

Hier im Kinderhaus werden zehn behinderte und 48 nichtbehinderte Jungen und Mädchen in gemischten Gruppen gemeinsam betreut.

„Es ist ein Paradebeispiel für gelebte Inklusion, die sich der Enzkreis auf die Fahnen geschrieben hat und in vielen Projekten umsetzt“, sagte Landrat Bastian Rosenau. Getragen wird der Regelkindergarten von der Stadt Mühlacker und der Sonderschulkindergarten von der Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker.

Inklusionsmodell im Enzkreis wurde vor neun Jahren auf den Weg gebracht

Das Inklusionsmodell sei vor neun Jahren auf den Weg gebracht worden und werde gut angenommen, erklärte Lebenshilfe-Geschäftsführerin Sandra Sailer der Ministerin und den anderen Besuchern.

Unter ihnen sind die grüne Landtagsabgeordnete Stephanie Seemann, Schulamtsleiter Volker Traub, die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt, Kreiskämmerer Frank Stephan, die Enzkreis-Dezernentin für Familie und Soziales Katja Kreeb und Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt (parteilos) als Sprecher der Enzkreis-Bürgermeister.

Trotz der täglichen Herausforderung sei zu spüren, dass die integrative Idee im Kindergarten in der Bevölkerung Anklang finde, daher gebe es eine lange Warteliste, ergänzte der Bürgermeister von Mühlacker, Winfried Abicht (parteilos).

Insgesamt werden 58 Kinder in der Villa Emrich betreut. 48 vom städtischen Kindergarten in Mühlacker und zehn geistig behinderte Jungen und Mädchen, die aus dem östlichen Enzkreis kommen. Fünf von ihnen hätten eine Autismus-Spektrum-Störung, erklärten die beiden Kita-Leiterinnen Isabel Habiger (Lebenshilfe) und Simone Specht-Oppermann (Stadt) beim Gang durch das Kinderhaus.

Fachkräfte sind auch im Inklusionsbereich Mangelware

Die drei bis sechs Jahre alten Kinder werden in mehreren gemischten Gruppen betreut. Bei der Sprachförderung spiele die Verwendung von Symbolen eine wichtige Rolle. So könnten die Jungen und Mädchen immer nachschauen, was als nächstes auf dem Programm stehe.

Etwa Zeit im Garten, der Waldtag oder andere Bildungsaktivitäten. Mittagessen gibt es auch und es wird immer frisch in der Küche gekocht. Allerdings gebe es nur 30 Essensplätze, daher bringen sich die übrigen ein Vesper mit, so Habiger.

Kita-Leitung in Mühlacker wünscht sich mehr Personal

Was sich die Kita-Leiterinnen von der Politik wünschen, fragte der Landrat. „Einen höheren Personalschlüssel“, war die Antwort. Daran hapere es im Alltag, weil manche Kräfte auch mal wegen Krankheit oder Urlaub ausfallen. Derzeit seien aber alle Stellen besetzt, so Habiger. Sonderpädagogische Kräfte gebe es derzeit kaum, daher wären Weiterbildungs-Module für Fachkräfte, die nicht vom Fach sind, eine gute Idee.

Inklusions-Kräfte seien in der Tat Mangelware, bestätigte Landrat Rosenau. Momentan behelfe man sich mit Ersatzmaßnahmen. Daher wären mit Blick auf den Fachkräftemangel Weiterqualifikationen für Quereinsteiger im integrativen Bereich überlegenswert. Einen integrativen Kindergarten auch in einer anderen Gemeinde im Enzkreis einzurichten, hänge vom Personal ab, sagte auch Lebenshilfe-Geschäftsführerin Sailer. Sie regte an, bei Fachverbänden für die Zusatzausbildungen zu werben.

Den inklusiven Bereich dürfen wir nicht vergessen.
Theresa Schopper, Kultusministerin

Sie sei dankbar, dass Inklusion hier gelebt werde, würdigte Ministerin Schopper das integrative Kinderhaus. Inklusion sei während der Pandemie etwas auf der Strecke geblieben – unter anderem, weil Kooperationen eingeschränkt wurden und weil Fachkräfte fehlten.

„Den inklusiven Bereich dürfen wir nicht vergessen, wir müssen den Kindern den Weg bereiten“, so Schopper: In Baden-Württemberg sei der Betreuungsschlüssel zwar noch gut, „dennoch müssen wir eine Schippe drauflegen“.

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