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Zusammenarbeit mit Notfallpraxis und Allgemeinmedizin

Neues Notfallzentrum soll in Mühlacker bei Bewältigung von steigender Patientenzahl helfen

Am RKH-Krankenhaus Mühlacker ist ein integriertes Notfallzentrum geplant. An einem zentralen Anlaufpunkt wird künftig die Dringlichkeit eines Falles bewertet. Der Zeitpunkt für die Verlautbarung ist gut gewählt - sie fällt mit einem Jubiläum zusammen.

Landrat Bastian Rosenau am Rednerpult vor mehreren Stuhlreihen mit Gästen
Zum 25-jährigen Bestehen der Geriatrie Mühlacker gratuliert Landrat Bastian Rosenau am Donnerstagnachmittag. Foto: Stefan Friedrich

Zwei gute Nachrichten an einem Tag gab es für die Patientenversorgung im östlichen Enzkreis: Am Standort der RKH-Klinik in Mühlacker wird ein integriertes Notfallzentrum gegründet. Das wurde an dem Tag bekannt gegeben, als die geriatrische Rehabilitationsklinik ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Landrat Bastian Rosenau kam persönlich vorbei, um zu gratulieren.

Zum ersten Mal sei das Thema „Integriertes Notfallzentrum“ im Februar diesen Jahres ins Bewusstsein der Menschen gerückt, als Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt hatte, die Notfallversorgung zu reformieren. Diesen Bedarf sieht auch Fabian Bunzel, Regionaldirektor der RKH Enzkreis-Kliniken gGmbH. Seit 2019 habe sich die Zahl der Notfallpatienten um drei Millionen auf inzwischen 27,8 Millionen erhöht, sagt er bei einem Pressegespräch am Donnerstagnachmittag.

Wir sind dem Gesetzgeber ein gutes Stück voraus.
Fabian Bunzel
Regionaldirektor der RKH Enzkreis-Kliniken gGmbH

Und auch in Mühlacker hat man durchaus registriert, dass die Zahl der Notfallpatienten „wirklich rapide angestiegen ist“, genauer gesagt: um etwa 30 Prozent. Das hat natürlich Folgen. Notfallambulanzen sind überlastet. Gleiches gilt oftmals auch für das Personal, das den Herausforderungen natürlich dennoch gerecht werden müsse und wolle, so Bunzel. Patienten wiederum müssen sich zum Teil auf längere Wartezeiten einstellen, weil nach dem Schweregrad einer Verletzung eingeteilt werden muss.

Insofern hat Bunzel durchaus Sympathien für den Reformvorschlag, zumal sie in Mühlacker dahingehend alle wichtigen Weichen gestellt haben. „Wir sind dem Gesetzgeber ein gutes Stück voraus“, sagt Bunzel. Schon in den vergangenen Jahren hat man das Thema integriertes Notfallzentrum intensiv vorangetrieben, nachdem klar gewesen sei, dass die Strukturen zeitgemäß neu geordnet werden müssten. Momentan befindet sich vieles auf der Zielgeraden. „Ich bin optimistisch, dass wir das spätestens im ersten Quartal 2024 umsetzen können“, sagt Bunzel.

Am direkten Anlaufpunkt wird künftig ein Fall eingeordnet

Das Medizinkonzept sieht vor, dass es eine enge Zusammenarbeit mit der Notfallpraxis und der Allgemeinmedizin gibt – drei Partner, die sich als Einheit verstehen, erklärt Holger Kugel die Idee. „Das hat den Vorteil, dass sich der Patient von außen nicht mehr aussuchen muss, wo er hingeht.“ Zukünftig soll er einen direkten Anlaufpunkt haben, von dem aus erst einmal geschaut wird, wie dringlich die Behandlung ist.

Danach wird entschieden, ob der Patient direkt in die Notaufnahme geht oder womöglich doch dem ambulanten Sektor zugewiesen wird. Dafür bedienen sie sich eines speziellen Systems, das geordnet nach Farben festlegt, wie dringend eine Untersuchung ist. Das Spektrum reicht dabei von der Einordnung, dass der Patient sofort vom Arzt untersucht werden sollte, bis hin zu nicht dringenden Fällen, in denen Wartezeiten bis 120 Minuten akzeptabel sind.

Damit, sagt Kugel, ist auch die Zeit von Doppeluntersuchungen eigentlich vorbei, weil beispielsweise auf ein Labor zurückgegriffen werden kann. Formal muss der Ausschuss der Krankenversicherung am 18. September dem zwar noch zustimmen. Das wird aber auf jeden Fall passieren, ist Bunzel sicher. Alle Verträge sind bereits unterschrieben.

Landrat hebt Bedeutung der geriatrischen Rehabilitationsklinik hervor

Direkt im Anschluss an das Pressegespräch geht es weiter nach draußen in den Garten, wo bereits zahlreiche Festgäste warten, um das 25-jährige Bestehen der geriatrischen Rehabilitationsklinik zu feiern. Landrat Bastian Rosenau bezeichnet diese in seinem Grußwort als „Goldstück“, das der Enzkreis auch in Zeiten immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen zu schätzen wisse, „weil hier einfach eine hervorragende Arbeit gemacht wird“ – und das in allen Bereichen, von der Verwaltung bis zu der Betreuung der Patienten. Der Enzkreis wolle ein verlässlicher Partner für das Haus sein.

„Wir brauchen Sie“, sagte Rosenau. „Wir stehen hinter der Klinik und hinter der Geriatrie, weil wir wissen, wie wichtig Sie sind.“

Die Rehabilitationsklinik wurde auf den Tag genau am 14. September 1988 gegründet. Schon damals hätten die Kollegen Weitsicht bewiesen, betont Bunzel. „Sie haben erkannt, dass der Bedarf an spezifizierter Altersmedizin im Landkreis zunehmen wird und wir dem gerecht werden müssen, um den älter werdenden Menschen eine exzellente Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.“

Mit Blick darauf, dass bereits jede zweite Person im Landkreis älter als 45 Jahre ist und vor allem auch die Zahl der hochbetagten Personen im Alter von über 80 Jahren rapide zugenommen habe – Bunzel spricht von einer Verdopplung innerhalb von 30 Jahren – sei klar, dass die Geriatrie „ein ganz wichtiger Eckpfeiler“ im Gesundheitswesen geworden ist.

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