Eine skeptische alte Dame aus dem Neuenbürger Ortsteil Waldrennach hat am Dienstag dafür gesorgt, dass die Polizei drei 19-jährigen Betrügern das Handwerk legen konnte.
Wie die Karlsruher Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Pforzheim gemeinsam mitteilten, war die Frau zunächst selbst Opfer der Betrüger geworden, die ihr gegenüber als Bankmitarbeiter und Polizeibeamte auftraten.
Betrüger spielten mehrere Rollen
Vormittags gegen 11 Uhr klingelte bei der Frau das Telefon. Am Hörer meldete sich ein angeblicher Bankmitarbeiter und behauptete, dass ein fünfstelliger Geldbetrag vom Konto der Frau unberechtigt an ein Unternehmen überwiesen worden sei, weswegen die Bank die Polizei verständigt habe.
Um die Geschichte glaubhafter scheinen zu lassen, klingelte direkt danach erneut das Telefon. Diesmal sprach die Frau mit einem angeblichen Polizeibeamten. Er informierte sie darüber, dass ihr Konto jetzt gesperrt werde, damit keine weiteren Überweisungen stattfinden könnten.
Der Frau gab er den Tipp, einen vierstelligen Geldbetrag abzuheben, damit sie für die Zeit der Kontosperrung weiter Bargeld zuhause habe.
Die Frau kam dem Ratschlag des „Beamten“ nach und beschaffte die Bargeld-Reserve. Der vermeintliche Polizist meldete sich daraufhin erneut und eröffnete ihr, dass es sich bei dem Geld um Falschgeld handele.
Er forderte sie auf, das Geldbündel vor ihrem Wohnhaus abzulegen, damit es abgeholt werden könne. Die Frau hörte auf den Anrufer und brachte das Geld nach draußen, wo es von Unbekannten fortgeschafft wurde.
Stundenlanger Telefonterror: Frau ruft Polizei
Die Betrüger ließen nicht locker und belästigten die Frau den ganzen Tag über weiter mit Anrufen. Sie brachten sie dazu, einen weiteren, diesmal fünfstelligen Geldbetrag abzuheben und organisierten erneut eine „Abholung“ vor dem Haus der Frau.
Diese wurde den Anrufern gegenüber zunehmend misstrauisch und wählte gegen 17.50 Uhr den Notruf, wo sie schließlich die echte Polizei erreichte.
Diese war schnell vor Ort und nahm gegen 20.45 Uhr die drei 19-Jährigen fest, die zur Abholung des Geldes an das Haus ihres Opfers gekommen waren. Einen Täter erwischten die Beamten direkt an der Haustür der Frau, ein weiterer Täter stellte sich nach kurzer Verfolgungsjagd.
Der dritte Mann wartete in einem Fahrzeug, welches die Betrüger mutmaßlich gemeinsam nutzten. Bei der Fahndung setzte die Polizei neben Streifenbesatzungen auch einen Hubschrauber ein.
Gegen die drei bislang nicht vorbestraften 19-Jährigen läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Bandenbetruges. Sie wurden heute wieder auf freien Fuß gesetzt. Unklar ist, ob noch weitere Personen an der Tat beteiligt waren.