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Abschied vom Rathaus

Horst Martin verabschiedet sich als Bürgermeister von Neuenbürg

Nach zwei Amtsperioden hatte Horst Martin seinen letzten Tag als Bürgermeister von Neuenbürg. So zieht der scheidende Rathauschef Bilanz.

Bürgermeister Horst Martin geht am 19. Oktober in den Ruhestand.
Verlässt das Rathaus: Bürgermeister Horst Martin zieht die Türe hinter sich zu. Nach zwei Amtsperioden als Bürgermeister von Neuenbürg gibt der 54-Jährige den Schlüssel an seinen Nachfolger Fabian Bader ab. Foto: Bernd Helbig

Im Jahr 2006 ist Horst Martin zum Bürgermeister der Stadt Neuenbürg gewählt worden. Nach zwei Amtsperioden trat der 54 Jahre alte Verwaltungswirt bei der Wahl am 21. August nicht mehr an.

Martins letzter Arbeitstag war am Mittwoch. Mit unserem Mitarbeiter Bernd Helbig sprach er über seine Amtszeit und seine Zukunftspläne.

Herr Martin, Warum sind Sie nicht noch einmal als Bürgermeister angetreten, Sie sind ja noch recht jung?
Martin

Weil man als Bürgermeister gesund sein muss, um sich den Anforderungen so widmen und stellen zu können, wie es notwendig ist und weil ich dies ganz offenkundig nicht mehr bin. Dies hatte wohl auch der Gesetzgeber im Auge, als er älteren Amtsinhabern die Möglichkeit eröffnet hat bei Zäsuren, wie Wahlen es sind, in den Ruhestand einzutreten.

Was hat Sie damals gereizt, sich in Neuenbürg zu bewerben?
Martin

Gereizt hat mich die Stadt, angefangen von der Größe bis hin zur Lage, da konnte man sicher einiges bewegen. Wie die beiden Wahlen 2006 und 2014, gleichermaßen die Kreistagswahlen in 2009, 2014 sowie 2019 mit jeweils sehr gutem Wahlergebnis zeigen, habe ich mir auch einen großen Rückhalt in der Bevölkerung schaffen können.

Gab es besondere Themen oder Projekte, die Sie sich vorgenommen haben?
Martin

Das waren auf jeden Fall Innenentwickelung und Kernstadt. Zum einen war es so, dass die ehemalige Oberamtsstadt und die Gesellschaft im Wandel waren und nach wie vor sind. Die daraus resultierenden Aufgaben sind vielfältig und aufwendig. Für die Kernstadt geht es primär um die Vitalisierung und den funktionalen Umbau des historischen Ortskerns. Gleichzeitig gab es aber auch andere Dinge, wie Ausbau von Gewerbeflächen, hauptsächlich die Erweiterung der Wilhelmshöhe, um hier ein Potenzial zu schaffen, wo man auch wettbewerbsfähig ist.

Gab es ein Thema in der Zeit, das Ihnen besonders wichtig war?
Martin

Wenn ich etwas herausgreifen würde, würde ich anderes zurücksetzen. Im Rahmen dessen, was als Aufgabestellung da war, habe ich versucht, die Dinge gleichmäßig voranzutreiben. Das ist die Kernstadt, das ist aber auch der Höhenzug, gleichzeitig aber auch die Ortsteile, die mir gleichwertig am Herzen lagen.

Wenn Sie Bilanz ziehen, was haben Sie hingekriegt, was haben Sie nicht hingekriegt?
Martin

Generell war mein Ziel, die Stadt auf dem Niveau zu halten auf dem sie war und auch auszubauen. Die Funktionalisierung in der Gesamtstadt, wie ich sie mir vorgenommen habe, ist meiner Ansicht nach gelungen. Auch der Ausbau von Gewerbegebieten und die Revitalisierung von Geländebrachen im Gewerbebereich wie auch im Wohnungsbau. Gleiches gilt für die Kinderbetreuung, es wurden viele zusätzliche Plätze bereitgestellt. Beim Gymnasium wurde allerhand gemacht und die Schlossbergschule wurde durch den Bau der Mensa für die Ganztagsbeschulung vorbereitet. Und das alles unter Beibehaltung der finanziellen Handlungsmöglichkeiten. Bei über elf Millionen Euro Rücklagen ist dies auch weiterhin gegeben.

Was würden Sie heute anders machen?
Martin

Das ist schwer zu sagen. Es ist doch so, man setzt sich Ziele, die man erreichen will und Bereiche, in denen man noch nicht dort angekommen ist, wo man hinwollte, die würde man dann eventuell anders angehen. Wo wir noch nicht weit genug gekommen sind, das sind vor allem Dinge im Bereich Stadtkernsanierung. Wenn man sieht wie wichtig der Stadtkern für den Auftritt der Stadt ist, so ist es unbefriedigend, wenn man nicht schon weiter ist. Regelmäßig landet man eben auch an bürokratischen Hürden außerhalb unserer Einflusssphäre. Was mir auch noch wichtig ist, sind unsere Wasserkraftwerke. Die wurden bereits mit Millionenaufwand baulich ertüchtigt. Es ist aber immer noch nicht ganz fertig. Beim Gang durch die Instanzen müssen wichtige Umweltbelange abgewogen werden. Das ist unbefriedigend und sieht so aus, als ob die Verwaltung sich mit sich selbst beschäftigt.

Ihre letzte Amtshandlung?
Martin

Der Ausstand für meine Kollegen hier im Rathaus und ein kurzer schriftlicher Abschied bei all denen, die in den vergangenen 16 Jahren wichtig für den Gang der Dinge waren. Das operative Geschäft ist bei den Amtsleitern und läuft natürlich auch nahtlos weiter. Was operativ zu wissen ist, kennt mein Nachfolger, weil er ja schon einiges selbst zu verantworten hatte als Hauptamtsleiter.

Was sind Ihre Zukunftspläne?
Martin

Im Ruhestand werde ich mich vor allem den Erfordernissen widmen, die meine Gesundheit von mir verlangt. Ich bleibe in Neuenbürg wohnen und muss mich erst auf meinen neuen Lebensabschnitt einstellen. Dann werde ich schauen, was die Zukunft bringt. Fremdbestimmtheit, die ich 21 Jahre lang durch meinen Beruf als Bürgermeister hatte, möchte ich keinesfalls mehr.

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