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Start im Sommer geplant

Neuer Mobilfunkmast fertig: Bald klingelt das Handy auch in Neuhausen-Schellbronn

Kein Handyempfang, das hat auch Vorteile: Bei Veranstaltungen stört kein Handygebimmel. Aber auf Dauer sollen die Menschen in Schellbronn nicht abgehängt sein. Deswegen hat die Telekom jetzt einen Mobilfunkmasten errichten lassen.

Mit 44 Metern am Ortsrand von Schellbronn ist der neue Mobilfunkmast nicht zu übersehen.
Nicht zu übersehen: 44 Meter hoch ragt der neue Mobilfunkmast am Ortsrand von Schellbronn. Damit ist er sogar Meter höher als der Hohenwarter Aussichtsturm in der Nähe. Foto: Heinz Richter

Beim Handyempfang ist Schellbronn ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das wird sich nun bald ändern. Ein 44 Meter hoher Mobilfunkmast am Ortsrand Richtung Hohenwart ist fertig gebaut, und im Sommer soll der Sendemast in Betrieb gehen.

Der Bau erfolgte durch die Deutsche Funkturm GmbH aus Münster, eine Tochtergesellschaft der Telekom. Die Telekom wird den Mobilfunk von hier nutzen.

Der Mobilfunkmast ist vier Meter höher als der Hohenwarter Aussichtsturm in der Nähe. Obgleich die Telekom auch anderen Netzanbieter die Nutzung anbietet, hat sich keiner der anderen Unternehmen bislang dafür interessiert. Somit wird es zumindest zunächst nur D1-Betrieb in Schellbronn geben.

Neuer Mast ist neben LTE auch auf 5G vorbereitet

Der Turm hat Kosten von rund 200.000 Euro verursacht. Die Technik liefert Huawai. Die größte Schwierigkeit war dort im Außenbereich der Stromanschluss. Es wurde von den Stadtwerken Pforzheim ein etwa ein Kilometer langes Kabel bis zum Verteiler im Feriendorf gelegt.

Der Mast wurde im Schleuderbetonverfahren erstellt. Über einen 60 Zentimeter großen Spiegel erfolgt die Anbindung über Richtfunk an den Stahlgittermast in Schömberg. Antennen sind auf zwei Plattformen in 39 und 42 Meter Höhe. Der Mast ist nur ausgerichtet auf Schellbronn und ist neben LTE auch auf 5G vorbereitet.

Es ist dort topografisch keine einfache Lage.
Ingo Reinhardt, Kommunalbeauftragter der Telekom

„Die Aufnahme in die Netzdefinition ist im März geplant“, sagt Ingo Reinhardt, Kommunalbeauftragter der Telekom. Dann erfolgen die Arbeiten der Systemanbindung. Ingo Reinhardt rechnet mit einer Inbetriebnahme im dritten Jahresquartal.

„Es ist dort topografisch keine einfache Lage“, sagt er. Der Wald schirmt Funkwellen ab. „Schellbronn bekommt eine qualitativ hochwertige Funkversorgung“, bewertet der Telekomfachmann.

Weil von den Bürgern immer wieder die unzureichende Mobilfunkabdeckung in Schellbronn bemängelt wurde, ließ die Gemeinde 2016 vom TÜV Süd Industrie Service aus München ein Mobilfunk-Immissionskataster für die Gesamtgemeinde erstellen.

Mehrere Anbieter bekundeten kein Interesse

Das Ergebnis wurde im Gemeinderat und in einer Einwohnerversammlung ausführlich vorgestellt. Ein Jahr später beschloss der Gemeinderat den Netzbetreibern einen Standort am Waldsaum im Gewann Lus zur Errichtung eines Funkmastes anzubieten. Die drei Netzbetreiber Vodafone, Telekom und Teléfonica wurden um Gespräche gebeten.

Vodafone bewertete den Maststandort in Anbetracht der hohen Erschließungskosten für „unbefriedigend“ und begründete damit „kein Interesse“.

Aber, sollte sich ein Betreiber finden, würde man eine Mitnutzung prüfen. Allerdings wurde angefügt, dass wegen der erheblichen investierten Mittel in die vorhandenen Standorte in der Ortsmitte Neuhausen und am Sportplatz Steinegg in den nächsten zwei bis drei Jahren keine weiteren Mittel für den technischen Ausbau in Neuhausen zur Verfügung ständen.

Teléfonica antwortete trotz zweimaliger Nachfrage nicht. Nur die Telekom bekundete grundsätzliches Interesse an der Errichtung eines Funkmastes am Waldrandbereich. Eine Mitnutzung anderer Mobilfunkanbieter schloss die Telekom nicht aus.

Als Standort für eine Mobilfunkantenne war auch schon mal das Rathaus von Schellbronn in der Diskussion. Aber wegen des Denkmalschutzes hätte die Sendeanlage nicht höher als die Bebauung sein dürfen.

Anlage ist 40 Meter hoch – keine naturschutzrechtlichen Bedenken

Während das TÜV-Gutachten noch von einer Masthöhe von zehn Metern ausging, begründete die Telekom die wesentlich höhere Anforderung damit, dass die Anlagenhöhe dauerhaft die Bäume überragen müsste. Die Bäume dort sind bis zu 25 Meter hoch und können nach Auskunft der Forstverwaltung bis zu 35 Meter hoch werden.

Der Funkmast beim Sportplatz Steinegg hat inklusive dem Antennenaufsatz eine Höhe von 34,50 Meter. Der Funkmast zwischen Mühlhausen und Lehningen misst eine Gesamthöhe von 44,50 Meter. Das Amt für Baurecht und Naturschutz beim Landkreis hatte mit einer Höhe von etwa 40 Metern keine naturschutzfachlichen und –rechtlichen Bedenken.

Auch wurde eine Befreiung von der Landschaftsschutzgebietsverordnung angewandt. Die vom Forstamt geforderte Waldumwandlungsgenehmigung wurde erteilt. Der Eingriff in den Wald muss ausgeglichen werden. Bei dem Gebiet mit der Sendeanlage handelt es sich um Gemeindewald.

Bislang kann in Schellbronn je nach Netz und Standort nur selten eine Mobilfunkverbindung aufgebaut werden. Das wurde zum Problem bei den jährlichen Nachtumzügen des Narrenbundes Schellau mit vielen tausenden Besuchern und Teilnehmern.

In der Schwarzwaldhalle ist überhaupt kein Empfang und kein Senden möglich. „Damit gibt es auch kein Handyklingeln bei Veranstaltungen“, kehrt Bürgermeister Oliver Korz augenzwinkernd die positive Seite hervor.

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