Skip to main content

Nach kritischen Äußerungen

Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt klar für Ortsumgehung in Bauschlott

Lärm, Abgase und eine hohe Verkehrsbelastung machen den Anwohnern der Bundesstraße schon seit vielen Jahren zu schaffen. Deswegen spricht Schmidt sich klar für eine Umgehungsstraße aus. Damit würde auch die Verkehrssicherheit erhöht werden, sagt Schmidt.

Zwei Männer stehen an einer Kreuzung, im Hintergrund Autos.
Viel Verkehr: An der Ampelkreuzung der Bundesstraße 294 mit der Landesstraße 611 in Bauschlott stehen Bürgermeister Michael Schmidt (links) und Bauamtsleiter Ralf Kilgus. Foto: Nico Roller

Polternd und scheppernd rauschen die Laster an Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt und Bauamtsleiter Ralf Kilgus vorbei. Wer sich hier nicht auskennt, könnte meinen, die Bundesstraße 294 in der Bauschlotter Ortsdurchfahrt sei an diesem Dienstagvormittag stark frequentiert. Doch Schmidt belehrt eines Besseren. „Das ist noch gar nichts“, sagt der Bürgermeister: „Zu den Stoßzeiten ist das noch viel schlimmer.“ Dann zwängen sich noch deutlich mehr Autos, Motorräder und Laster durch die Ortsmitte.

Probleme in der Bundesstraße und Landesstraße sind ein „Dauerthema“

Lärm, Abgase und eine hohe Verkehrsbelastung machen den Anwohnern der Bundesstraße schon seit vielen Jahren zu schaffen. Deswegen spricht Schmidt sich klar für eine Umgehungsstraße aus. Vor kurzem ist dazu das Scoping-Verfahren gestartet, in dem der Untersuchungsrahmen festgelegt und umweltrelevante Themen ermittelt werden sollen.

Schon seit den 1970er-Jahren wird über das Großprojekt diskutiert. Auch Schmidt hat sich in seinen mehr als 14 Jahren als Bürgermeister immer wieder damit befassen müssen, in jüngster Zeit besonders oft. „Es ist ein Dauerthema“, sagt er. Bei Begegnungen mit Bürgern werde er ständig darauf angesprochen. Auch bei Verkehrsschauen komme es regelmäßig zur Sprache.

Der Bürgermeister ist sicher: Eine Ortsumgehung würde die Verkehrssicherheit erhöhen, insbesondere im Kreuzungsbereich. Dort sei aufgrund von Unfällen die Ampelschaltung so geändert worden, dass es nun eine eigene Grünphase nur für Fußgänger gebe – mit der Folge, dass sich der Verkehr noch weiter zurück staue.

Wenn einer hier mit 80 durchbrettert, dann hilft es dem Anwohner wenig, wenn sich 85 Prozent an die Regeln halten.
Michael Schmidt, Neulingens Bürgermeister

Dagegen werde in den Nachtstunden oft zu schnell gefahren – zum Leidwesen der Anwohner. „Wenn einer hier mit 80 durchbrettert, dann hilft es dem Anwohner wenig, wenn sich 85 Prozent an die Regeln halten“, so Schmidt, der nicht nur in der Bundesstraße, sondern auch in der querenden Landesstraße 611 ein Problem sieht. Auf ihr stauen sich vor der Ampel die Autos zu den Stoßzeiten, teilweise bis zum Ortsausgang Richtung Ölbronn. Manchmal weichen in diesem Bereich Laster bei Begegnungsverkehr auf den Gehweg aus. „Das wird manchmal etwas ausgeblendet bei der überörtlichen Betrachtung.“

Planer soll Chance bekommen, Problempunkte abzuarbeiten

Vor vier Jahren habe die Gemeinde mit Hilfe des Lärmaktionsplans Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt durchgesetzt – für den Bürgermeister aber nur eine „Etappenlösung“. Genauso wie der Flüsterasphalt, der vor sieben Jahren aufgetragen wurde: Inzwischen sei er kaputt, seine Wirkung verflogen.

„Ich stehe zu der Ortsumgehung, ohne Wenn und Aber“, sagt Schmidt: Wenn man die Unterlagen zum Scoping-Verfahren anschaue, stelle man fest, dass alle in Frage kommenden kritischen Punkte bereits aufgeführt seien. Der Rathauschef plädiert dafür, dem Planer überhaupt erst einmal die Chance zu geben, die Problempunkte abzuarbeiten und einen Lösungsvorschlag vorzulegen. Eine Forderung, die er auch an die Adresse der CDU und an ihren Landtagskandidaten Philippe Singer richtet.

Lärmschutzmaßnahmen seien nur bei der Umgehung voll durchsetzbar

Durch das reine Äußern von Kritik und Ablehnung komme man in der Sache nicht voran – zumal es sich seit vielen Jahren um dieselben Argumente handle. Schmidt hält nichts davon, mit Ängsten und Emotionen zu arbeiten. Und er widerspricht dem Argument, mit der Ortsumgehung werde das Problem nur verlagert: Im Gegensatz zur Ortsdurchfahrt könne man bei der Umgehung von Anfang an sämtliche Lärmschutzmaßnahmen umsetzen.

„Das ist kein Wunschkonzert unsererseits, sondern es muss nachgewiesen werden, dass gewisse Grenzwerte nicht überschritten werden.“ Im Umlaufverfahren hat der Neulinger Gemeinderat kürzlich entschieden, zum Scoping-Verfahren die Stellungnahme abzugeben, man sei mit dem Untersuchungsrahmen einverstanden. Schmidt sagt, im weiteren Verfahren gebe es noch genug Möglichkeiten, sich als Gemeinde einzubringen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang