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Corona erschwert Proben

Los Trommlos aus Niefern-Öschelbronn dürfen wieder Auftrittsluft schnuppern

Seit Erntedank 2020 kein Auftritt und dann plötzlich doch: Vor der Schlosskirche durften einige Trommler der Los Trommlos aus Niefern wieder die Trommelstöcke schwingen. Obwohl wegen Corona eigentlich kaum geprobt werden kann.

Nur vier seiner 20 Haupttrommler und 20 Nachwuchstrommler konnte Leiter Ulli Baral (links) für den Auftritt unter freiem Himmel auswählen. Mit dabei: Fabian Bernstein,
 Dieter Vortisch, Peter Landry und Elmar Buchauer (von links).
Nur vier seiner 20 Haupttrommler und 20 Nachwuchstrommler konnte Leiter Ulli Baral (links) für den Auftritt unter freiem Himmel auswählen. Mit dabei: Fabian Bernstein, Dieter Vortisch, Peter Landry und Elmar Buchauer (von links). Foto: Susanne Roth

Endlich mal wieder ein Auftritt und dann so was: Bei der musikalischen Begrüßung vor der Pforzheimer Schlosskirche streikt erst mal die Technik. „Der wurde auch ein halbes Jahr nicht benutzt“, entschuldigt sich Ulli Baral bei der kleinen Gruppe von Zuhörern. Dann wird das fehlerhafte Kabel doch noch ersetzt am Laptop und Los Trommlos aus Niefern kann mit der entsprechenden Hintergrundmusik loslegen. Das freut die vier Männer um Baral.

„Unser letzter Auftritt war an Erntedank“, sagt Dieter Vortisch. „Ach, wirklich?“, fragt Baral zurück. Offenbar hat er die Tatsache, dass die Corona-Pandemie auch seine Musikschule und die unter diesem Dach beheimatete Trommelgruppe „Los Trommlos“ in die Knie gezwungen hat, ein Stück weit verdrängt.

Er hatte im Vorfeld des kleinen Auftritts im Freien die Qual der Wahl und musste unter 20 Haupttrommlern und 20 Nachwuchstrommlern diejenigen auswählen, die an diesem Freitagvormittag mal wieder Auftrittsluft schnuppern dürfen.

Online-Proben haben ihre Tücken für die Trommler

Es fehlt aber nicht nur die Möglichkeit, ein Publikum mit den mitreißenden Rhythmen zu erfreuen. „Es fehlt auch das Leben als Gemeinschaft“, klagt Baral. Vom Proben ganz abgesehen. Das ist einfach nicht zu stemmen auf einer Online-Plattform. Nicht wegen der Technik, aber da muss das ganze Ensemble zu hören sein und man müsse, so erklären es die wenigen Mitglieder vor der Schlosskirche, auch sehen, wie Ulli Baral „dirigiert“.

„Wir haben nur sechs Proben machen können vergangenen Sommer“, so der Leiter der Gruppe. Und das auch nur, weil man mit viel und großem Abstand einen Gemeindesaal nutzen konnte. Heute angesichts der Mutationen undenkbar.

Und Zuhause allein üben? „Das geht schon mal, aber nicht so gut“, sagt Dieter Vortisch. Die Technik, ergänzt Elmar Buchauer, könne man alleine trainieren, das Zusammenspiel in der Gruppe nicht. Drei Auftritte sind aktuell zu verzeichnen – statt sonst knapp 40 Stück, die vom Bodensee bis Kehl und Bietigheim reichen. Nicht einmal ein Bruchteil dessen, was in einem normalen Jahr auf der Agenda steht. „Und die Gottesdienste“, erinnert Elmar Buchauer schwärmerisch seine Mitstreiter an eine beliebte Auftritts-Szenerie, die weit weg zu sein scheint.

Wann der nächste Auftritt kommt, ist ungewiss

Los Trommlos hat nicht lange gezögert, die Einladung unter den Fittichen des Erzengels Michael – einer Kunstfigur, die aktuell vor dem Portal der Kirche steht – anzunehmen. Obwohl die Gruppe ins kalte Wasser springt nach einem halben Jahr und ohne Probe unter anderem einen rassigen Samba spielt.

Ein bisschen Fröhlichkeit kann jeder jetzt gebrauchen. Denn es sei, so sagt die Gruppe, überhaupt nicht abzusehen, wann der nächste Auftritt komme – von den Proben in Eutingen ganz abgesehen. Da trösten die von Baral an seine Trommler versendeten Videos auch nur ein bisschen drüber hinweg.

Für Elmar Buchauer ist jedoch der Auftritt vor der Schlosskirche noch aus einem anderen Grund ein besonderer: „Ich habe heute den 60. Geburtstag“, verrät er. Damit hat er sich selbst sicher mit eines der schönsten Geschenke bereitet.

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