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Züge werden zur Gefahr

Niefern-Öschelbronn hat ein Problem mit illegalen Bahngleisüberquerern

Eigentlich weiß jeder, dass man Bahngleise nicht überqueren darf, und sei es auch noch so verlockend. Und dennoch gibt es in Niefern ein echtes Problem mit Menschen, die sich einfach nicht daran halten wollen.

Zwei Männer stehen am Bahnhof
Kontrolle am Gleis: Pascal Nouvel (links) und Josip Jakic beobachten am Bahnhof in Niefern Bahnfahrer, die die illegale Abkürzung über die Bahngleise nehmen. Foto: Stefan Friedrich

Immer wieder kontrollieren Bundespolizei und Ordnungsamt und ertappen dabei überraschend viele Sünder. Bußgelder können solche Leute vielleicht zur Vernunft bringen, hofft Pascal Nouvel, Ordnungsamtsleiter im Rathaus in Niefern. Davon abgesehen appelliert er aber auch an die Vernunft der Menschen. Nicht immer stößt das auf Gehör.

Es ist Freitagmittag, 13.02 Uhr: Die Regionalbahn aus Mühlacker ist gerade eingefahren. Einige steigen aus, vor allem junge Leute. Und fast alle nehmen auch den vorgeschriebenen Weg, die Treppen hinauf, den Fußgängerüberweg entlang hinüber in Richtung Bushaltestelle.

Nur einer tut das nicht, ein junger Mann, betont lässig mit einer schwarzen Jacke. Er nimmt unerlaubt die Abkürzung. Dabei lag die letzte Kontrolle von Ordnungsamt und Bundespolizei da gerade mal ein paar Tage zurück. Sieben mal wurden die Beamten dabei selbst Zeuge von solchen unerlaubten Gleisüberquerungen.

Nicht nur Jugendliche sind leichtsinnig

Manche davon lässt auch den Gemeindevollzugsbediensteten Josip Jakic fragend zurück. Jakic und Nouvel erzählen am Bahnhof in Niefern von einem elfjährigen Jungen, der sich selbst dann noch auf den Gleisen aufhielt, als die Bahn schon einfuhr und einen lauten Signalton von sich gab.

Beobachtet wurde er dabei von seinem 16-jährigen Bruder. „Der stand oben auf der Treppe und hat nur gelacht“, erinnert sich Jakic. In dem Fall sei es ein Kind gewesen, das sie zur Rede gestellt haben. Ohne Erfolg, das Kind habe nicht verstanden, was es falsch gemacht hatte, bedauert Jakic.

Doch nicht nur Jugendliche sind offensichtlich leichtsinnig. Auch eine Rentnerin ließ sich von dem relativ flachen Übergang von einem auf den anderen Bahnsteig dazu verleiten, die unerlaubte Abkürzung zu benutzen. Sie ging mit ihrem Einkaufbeutel über die Gleise und verlor dabei einige Sachen. „Dann bückte sie sich und sammelte alles wieder ein“, beschrieb Jakic die Situation, die lebensgefährlich war.

In dem Moment sei die Frau nämlich abgelenkt gewesen und hätte nicht mehr im Blick gehabt, wenn ein Zug kommt. Im schlimmsten Fall wäre sie sogar von der Bahn erfasst worden. „Bei Zügen kann man die Geschwindigkeit ohnehin nicht immer gleich einschätzen“, warnt Nouvel vor solch unüberlegten Aktionen. Regionalbahnen fahren zwar langsamer in den Bahnhof ein, aber die Schienen werden eben auch von schnellen Zügen und vom Güterverkehr genutzt.

Zudem sei auf einem Gleisbett immer auch die Gefahr gegeben, dass man stolpert – schlimmstenfalls auch hier gerade dann, wenn sich ein Zug bereits mit hoher Geschwindigkeit nähert und nicht mehr rechtzeitig bremsen kann.

Sicherungszaun geplant

Das Problem am Bahnhof in Niefern ist auch auf politischer Ebene bekannt. Regelmäßige Kontrollen hat der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert unlängst schon bei einem Besuch der Bundespolizei in Pforzheim angeregt. Nun schlägt er vor: In Niefern könnte ein Sicherheitszaun zwischen den Gleisen Abhilfe schaffen. Diesen Vorschlag, so Schweickert, könne man im Zuge des barrierefreien Umbaus des Bahnhofs umsetzen, der in den kommenden Monaten beginnen soll.

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