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Arbeiten liegen im Plan

Umbau des Bahnhofs in Niefern-Öschelbronn: Ab Ende August sollen Reisende barrierefrei einsteigen können

Die Bahnsteigarbeiten in Niefern befinden sich im Zeitplan. Derzeit liefen Erdarbeiten am hinteren Teil des Bahnsteigs am Gleis 1. Die ersten Baumaßnahmen für die Aufzüge am Fußgängersteg sind ebenfalls gestartet.

Bagger und Leute am Gleis
Kurz vor der Vollendung ist die Verlegung der L-Stein am Gleis 1 des Nieferner Bahnhofs, die einmal die Bahnsteigkante bilden werden. Foto: Jürgen Peche

Ein anschwellendes Rauschen, dann ist der gelb-weiße Zug von Abellio schon da – und vorbeigeschossen. In Niefern halten die Züge seit Anfang April nicht mehr, weil hier die Bahnsteige höher gelegt werden. Die Bauarbeiter stellen am Gleis Richtung Stuttgart mithilfe zweier Radlader die letzten noch fehlenden L-Steine auf, die schließlich die neue Bahnsteigkante bilden werden.

Die vorbeirauschenden Züge in ihrem Rücken bekümmern sie kaum. Zumal eine Absperrung versehentliches Betreten des Fahrgleises verhindert.

„Die Bahnsteigarbeiten in Niefern sind im Zeitplan“, teilt die Pressestelle der Bahn AG mit. Derzeit liefen noch Erdarbeiten am hinteren Teil des Bahnsteigs am Gleis 1. Die ersten Baumaßnahmen für die Aufzüge am Fußgängersteg seien ebenfalls gestartet.

Östlich des Bahnhofs lässt sich bereits erkennen, wie hoch künftig der Bahnsteig aufgestockt sein wird. Da versinkt das Bahnhofsgebäude fast schamhaft wirkend im Boden. Westlich des „Kulturbahnhof“ ist der eigentliche Zugang zu den Zügen Richtung Landeshauptstadt.

Und genau hier bilden die L-Steine eine Rampe auf vielleicht zehn Metern Länge: Von 76 auf 55 Zentimeter Höhe abfallend markieren sie den künftigen Kombi-Bahnsteig. Wer diese Strecke überwunden hat, kann beim derzeitigen Maß der Zugeinstiege ebenerdig, sprich barrierefrei einsteigen. Das soll Ende August der Fall sein.

Schienenersatzverkehr bedeutet für Pendler früher aufstehen

Bis dahin heißt es für die Pendler aus Niefern-Öschelbronn früher aufstehen. Sie müssen den Schienenersatzverkehr (SEV) zeitiger als den angestammten Zug ansteuern, weil die Strecke mit dem Bus störanfälliger und überhaupt langsamer ist. „Der SEV läuft zufriedenstellend“, hört Erik Schweickert dennoch aus Pendler-Kreisen.

Der FDP-Landtagsabgeordnete konnte mit seinem Engagement für die Bahnverbindung bei vielen Wählern punkten, was sich bei seiner jüngsten Wiederwahl in den Landtag in Stimmen ummünzte. „Klar klagt mancher, dass er den Anschlusszug in Enzberg oder Eutingen verpasst hat, weil der Bus irgendwo im Stau stand.“ Schon ohne Stau muss mit einer Verlängerung der Fahrzeit um bis zu 20 Minuten gerechnet werden. Immerhin liegen die Ersatzhaltestellen in Enzberg und Eutingen jeweils direkt am Bahnhof.

In Niefern werden die beiden Ersatzhaltestellen Neuer Weg und Bahnhof bedient. Der SEV-Fahrplan ist online einsehbar. Die aktuellen Abfahrtszeiten stehen in den elektronischen Fahrplanauskunftsmedien auf www.abellio.de/bawue und www.bahn.de. Beim DB-Navigator, den viele Bahnreisende auf ihrem Smartphone haben, gab es lange Zeit Probleme, die nun behoben sind.

Die App zeigte den Ersatzbus nur an, wenn die nächstliegende Station, also Enzberg oder Eutingen als Ziel angeben wurden, nicht aber wenn fernere Ziele gesucht waren. Den ganzen Kuddelmuddel machen viele Pendler inzwischen nicht mehr mit: „Ich kenne viele, die sind für den Weg zur Arbeit wieder aufs Auto umgestiegen“, bedauert Schweickert.

Bahn sieht keine Notwendigkeit für Überholstrecke in Niefern

Das derzeitige Nadelöhr an der Bahnhofsbaustelle mit Wegfall der Halte und Umleitung der Fernzüge hätte sich vermeiden lassen, wenn das 1999 stillgelegte Überholgleis in Niefern vor dem Umbau aktiviert worden wäre. Das Gleis selbst ist nicht mehr da, wohl aber das Gleisbett und die rechtliche Grundlage.

Schweickert fragte wiederholt im Landtag und dem Verkehrsministerium an, ob wegen der starken Belastung der Residenzbahnstrecke auch mit Güterzügen eine Überholstrecke bei Niefern nicht dauerhaft sinnvoll sei. Allein die Bahn sieht keine Notwendigkeit, auch mit Hinweis auf die Kosten.

So fahren also jetzt IC, Interregio und ein ICE statt auf der Stammstrecke über die Neubautrasse mit der Folge, dass Fernreisende längere Fahrzeiten durch die langsamere Anreise an die Knotenpunkte Karlsruhe und Vahingen/Enz in Kauf nehmen müssen.

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