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Heiße Wahlkampfphase eingeläutet

Bürgermeisterbewerber stellen sich vor Publikum in Ölbronn-Dürrn vor

Groß war das Interesse an der ersten Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten in der Ölbronner Gemeindehalle. Die Besucher fühlten den beiden Bewerbern mit vielen Fragen ordentlich auf den Zahn. Dauerbewerber Samuel Speitelsbach war bei der Veranstaltung nicht dabei.

Stellten sich vor: Die Bürgermeisterkandidaten Michael Schwarz (links) und Norman Tank.
Stellten sich vor: Die Bürgermeisterkandidaten Michael Schwarz (links) und Norman Tank. Foto: Torsten Ochs

Speitelsbach sei wie alle Bewerber um seine Einwilligung gebeten worden, weil die Vorstellungsrunde aufgezeichnet und später auf die Internetseite der Gemeinde gestellt werde, erklärte Bürgermeister Norbert Holme (parteilos).

Die Anfrage blieb jedoch ohne Reaktion, berichtete der Rathauschef, der nach 16 Jahren im Amt bei der Bürgermeisterwahl am 9. Oktober nicht antritt und durch die Veranstaltung leitete. Und die war gut besucht: Bis kurz vor Beginn strömten die Besucher in die Halle. Am Schluss waren die meisten der 320 Stühle besetzt.

Ein Bürgermeister müsse kreativer Ideengeber und Vorbild sein und als oberster Dienstleister mitarbeiten, sagte Kandidat Norman Tank in seiner souveränen 15-minütigen Rede.

Ich begegne Ihnen auf Augenhöhe, bin zugänglich und nahbar.
Norman Tank, Bewerber

Mehrere Themen liegen dem Diplom-Verwaltungswirt und Kämmerer der Gemeinde am Herzen: zum Beispiel eine bürgernahe und transparente Verwaltung. „Ich werde Sie mit meiner transparenten Informationspolitik in alle laufenden und geplanten Projekte einbinden“, versprach der 44-Jährige. Und: „Ich begegne Ihnen auf Augenhöhe, bin zugänglich und nahbar und werden Ihnen eine verlässlicher Ansprechpartner sein.“

Verwaltungsprozesse im Rathaus müssen unbürokratischer und digitaler werden, findet Tank. Das Onlinezugangsgesetz sei in der Gemeinde bisher nicht umgesetzt worden. Das müsse sich ändern. Bürgerversammlungen und ein Gemeindeentwicklungskonzept haben für ihn oberste Priorität. Auch eine nachhaltige Finanzpolitik und der Ausbau der Betreuungsangebote in den Kindergärten und Schulen ist dem Kämmerer der Gemeinde wichtig.

Handlungsbedarf sieht Tank auch beim Erhalt der Infrastruktur: „Sanierung von Straßen, Wasserversorgung, Schulen und Kindergärten stehen bei mir ganz oben auf meiner Prioritätenliste.“ Mit Blick auf die Energiekrise müssen die Wasserversorgungseinrichtungen mit Notstromaggregaten ausgestattet werden, um bei Stromausfällen die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Ausbauen will Tank auch den öffentlichen Nahverkehr, das Radwegenetz und die E-Car-Sharing-Angebote. In den Ortsdurchfahrten kann er sich durchgängig Tempo 30 vorstellen.

Ich habe in der Zeitung gelesen, dass ich als Kandidat im Gespräch bin. Das hat mich stolz gemacht.
Michael Schwarz, Kandidat

Er habe in der Zeitung gelesen, dass er als Kandidat gehandelt werde, erzählte Mitbewerber Michael Schwarz: „Das hat mich stolz gemacht.“ Das sei ein Grund gewesen, seinen Hut erneut in den Ring zu werfen. Wie berichtet, war Schwarz auch bei der Bürgermeisterwahl vor acht Jahren am Start und holte damals 38,2 Prozent der Stimmen. Ein weiterer Grund: Ölbronn-Dürrn sei eine „liebenswerte Gemeinde“, die viel Potenzial für die Zukunft habe, sagte der Pforzheimer in seiner frei gehaltenen Rede.

Wirtschaftsförderung als Chefsache

Wirtschaftsförderung sei für die Gemeinde ein „enorm wichtiger Punkt und Chefsache“, betonte Schwarz, der sich als Verwaltungs- und Finanzfachmann bezeichnete.

Für die Gemeinde wolle er auch seine Kontakte zur Wirtschaft und sein kommunalpolitisches Netzwerk nutzen. Herausforderungen sieht der Pforzheimer Stadtrat unter anderem darin, Bürger stärker einzubinden und ein strategisch nachhaltiges Trinkwassermanagement zu installieren. Auch ein Gesundheitscampus, also ein medizinisches Versorgungszentrum, sieht Schwarz als künftigen Schwerpunkt seiner Arbeit und versprach: „Ich werde Sie auf jeden Fall nicht enttäuschen.“

Schwarz will Pforzheimer Stadtrat bleiben

Ob er denn Würmer Ortschafsrat und Pforzheimer Stadtrat bleiben wolle, hakte ein Zuhörer in der Fragerunde nach. Er sehe den Pforzheimer Stadtrat als Pendant zum Kreistag des Enzkreises und sein Amt als „kostenlose Fortbildung“.

Hier gebe es Lösungsansätze, Dialog und Netzwerke, die für einen Bürgermeister unschätzbar wertvoll seien, sagte Schwarz, der in seiner Würmer Eigentumswohnung bleiben will, aber samstags von 10 bis 12 Uhr ins Rathaus in Ölbronn oder Dürrn kommen würde. „Ich würde mich als Bürgermeister auf die Gemeinde konzentrieren. Das ist ein Fulltimejob, da kann man nicht noch mehr Tätigkeiten nebenher absolvieren“, erklärte Tank und erhielt Applaus.

Besucher stellen Fragen zum Windrad, Jugendarbeit und kalte Schulen

Beim umstrittenen Windrad auf Neulinger Gemarkung regte Schwarz an, zu schauen, ob ein Einspruch möglich ist. Tank verwies auf die Entscheidungsbefugnis der Nachbargemeinde. In der Jugendarbeit kann sich Schwarz vorstellen, einen Jugend- und Seniorenbeirat einzuführen, während Tank mit der Kirche ein Nutzungskonzept für das Ölbronner Steinbeishaus entwickeln möchte. Strom und Heizung an Schulen und Kindergärten abzudrehen, um Energie zu sparen, ist für beide Bewerber kein Thema.

Einen „Trott“ bescheinigte ein Besucher der Gemeinde. Sei er als Kämmerer nicht Teil des Trotts, fragte er Norman Tank. Als Bürgermeister hätte er schon andere Möglichkeiten, Themen auf die Tagesordnung zu setzen, antwortete Tank. Diese wolle er als Bürgermeister voranzutreiben.

Termin

Die Kandidaten stellen sich am Donnerstag, 29. September, ab 19 Uhr in der Gemeindehalle in Dürrn erneut vor.

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