Schön, groß, makellos, perfekt. Wohl fast schon zu perfekt, jedenfalls halten sich Heidi Klum und ihre Gäste – der Designer Julien Macdonald sowie Schauspielerin und Model Milla Jovovich – nicht mit langen Reden auf, was Pinar Aygün aus Mühlacker betrifft: Die junge Frau mit türkischen Wurzeln und langen, dunklen Haaren spaziert elegant in die nächste Runde bei „Germany’s next Topmodel“ und wird in der nächsten Sendung mit halb nackten Männern auf Costa Rica an Lianen hängen.
Wie viele Mädchen genau es sind, die sich an einem regnerisch-windigen Tag am Münchner Stadion einfinden, um sich im Freien auf einem überdachten Laufsteg zum ersten Mal Heidi Klum zu präsentieren wird nicht verbreitet – im Internet ist die Rede davon, dass in neun Jahren über 135.000 junge Frauen ihr Glück versucht haben. Alle mit dem Ziel, nach fast einem halben Jahr der Herausforderungen das nächste, von Heidi Klum gekrönte Topmodel Deutschlands zu werden. Mit Modelvertrag und Geldregen.
Viele auffällige Kandidatinnen
In der ersten Sendung, die jeweils donnerstags ab 20.15 Uhr auf ProSieben läuft, haken sich die Kameras gleich mal an sehr auffälligen Kandidatinnen fest: an einem von Kopf bis Fuß tätowierten Mädchen, an einem, das durch eine Autoimmunkrankheit sämtliche Haare verloren hat etwa oder an einer drallen und offenbar häufig operierten jungen Frau, die mit rotem Lackleder und aufgespritzten Lippen erscheint und ihr rasches Ausscheiden nicht nachvollziehen kann.
Die junge Steuerfachangestellte aus Mühlacker erhält nur kurz die Gelegenheit, von einer Kamera eingefangen zu werden und stammelt vor lauter Aufregung ihren Namen und ein falsches Alter ins Mikrofon. „Ach, ich bin ja gar nicht mehr 21“, sagt sie und kichert sympathisch und natürlich.
Eine Menge an langbeinigen, teils schrillen, teils mausgrau wirkenden jungen Frauen kommt auf Heidi Klum und den Designer Julien Macdonald zu. Darunter eben auch Pinar Aygün, die so problemlos und unerwähnt in die erste „Challenge“ rutscht, dass der Zuschauer am Fernsehgerät das gar nicht mitbekommt.
Elegant und stilsicher
Auch bei der ersten „Fashion Show“, die etwa knapp 40 junge Mädchen gleich im Anschluss in der Kleidung des Designers vor Publikum bestreiten dürfen schwebt Pinar Aygün elegant und stilsicher in einem schwarzen Kleid mit viel Durchblick durch einen wie gehäkelt wirkenden Stil an den Zuschauern vorbei und bekommt am Ende lediglich einen kurzen, knappen Satz von Heidi Klum zu hören: „Auch du bist weiter.“
Damit hat sie die erste Hürde genommen auf dem Weg zu ihrem Kindheitstraum. Im Kurzinterview, der auf der Homepage von „Germany’s next Topmodel“ zu finden ist erzählt sie, dass sie einzig und allein Angst vor dem Versagen habe und dass sie das so empfinden würde bei einem Ausscheiden. Versagt hat sie zumindest in der ersten Runde nicht.