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Antrag der Bürgerliste

Statt weiterer Solarparks möchte Remchingen eher Windkraft vorantreiben

Ein Antrag der Bürgerliste löst im Gemeinderat in Remchingen eine Debatte über der Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort aus.

Einen weiteren Solarpark wie hier in Wilferdingen wird es zukünftig in Remchingen eher nicht geben – neben dem Ausbau von Dachanlagen will sich die Gemeinde über die mögliche Beteiligung an Windkraftanlagen Gedanken machen.
Einen weiteren Solarpark wie hier in Wilferdingen wird es zukünftig in Remchingen eher nicht geben – neben dem Ausbau von Dachanlagen will sich die Gemeinde über die mögliche Beteiligung an Windkraftanlagen Gedanken machen. Foto: Julian Zachmann

Reicht die Energie in Remchingen für den nächsten Winter? Einen Antrag zu dieser Frage hatte die Bürgerliste (BL) im Zuge des sich zuspitzenden Ukrainekriegs bereits Ende Februar ans Rathaus gestellt und in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend eine längere Debatte über die Ausweitung erneuerbarer Energien ausgelöst.

Die BL hatte eine örtliche Beratungsstelle und eine finanzielle Förderung für Bürger angeregt – insbesondere für den Bereich Photovoltaik. Zudem rief sie zum dringenden Ausbau gemeindeeigener PV-Anlagen auf, um die angesammelten 1,3 Millionen Euro aus bisherigen Gewinnen bestehender Anlagen zu investieren.

„Energie wird zukünftig sündhaft teuer und es geht gleichzeitig um die Versorgungssicherheit, deshalb brauchen wir schnelle Lösungen“, unterstrich BL-Sprecher Wolfgang Oechsle.

Solaranlagen lohnen sich nicht auf allen Gebäuden

Die Gemeinde hatte zur Sitzung schriftlich geantwortet, dass sie keine eigene Beratungsstelle erforderlich sehe, sich aber mit der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis-Pforzheim in Verbindung setzen werde. Hinzu kämen beispielsweise eine Thermografie-Aktion und die Fokusberatung Klimaschutz der Gemeinde. Anstatt einer eigenen Förderung verweise sie auf zahlreiche Bundes- und Landesprogramme.

Eine Anlagenerweiterung auf dem Dach des Altenpflegeheims habe der Rat bereits 2021 beschlossen, die Ausschreibung befinde sich in Vorbereitung, dauere wegen Überlastung der beauftragten Büros aber länger als wünschenswert. Freiflächenanlagen wie der in der Vergangenheit lukrative Wilferdinger Solarpark seien mittlerweile aufgrund der geringen Einspeisevergütung wirtschaftlich nicht mehr rentabel.

Dies bekräftigte auch Kämmerer Gerd Kunzmann: „Solaranlagen lohnen sich nur auf Gebäuden, die selbst viel Strom verbrauchen und sind dort ein absolut wichtiges Thema.“ Dieter Walch (CDU) verwies auf das im Landschaftsplan ausgewiesene hohe Solarpotenzial der Gemeinde. Bereits jetzt gebe es hier 483 Dachanlagen, weitere kommunale und vor allem private Potenziale gelte es auszuloten.

Antje Hill (SPD) verwies auf die mehrfach von Bürgern und Räten angesprochene, aber noch nicht geschehene Reinigung des Solarparks zur effizienten Nutzung der Module.

Kommen Windräder im Staatswald in Remchingen?

Für die Gemeinde selbst blickte Kunzmann jedoch eher Richtung Beteiligung an Windkrafträdern, von denen das Land wie berichtet drei im Staatswald auf Remchinger Gemarkung aufstellen will.

Mit bis zu 18 Millionen Kilowattstunden im Jahr könne eine Windkraftanlage 25-mal so viel Strom erzeugen wie der Wilferdinger Solarpark, rechnete der Kämmerer – auch wenn die Realisierung momentan fünf bis acht Jahre dauere: „Aber lieber machen wir langfristig etwas richtig Tolles als schnell etwas Fragliches.“

Damit habe der Kämmerer den Nagel auf den Kopf getroffen, stimmte Felix Casper (CDU) zu: „Wir dürfen uns in einer Notsituation nicht überstürzen.“ Zuvor gebe es noch viele andere Baustellen in der Gemeinde.

Auch Markus Gartner (Freie Wählervereinigung) warnte vor einer Hau-Ruck-Aktion und erinnerte, dass der Solarpark damals nicht nur zur Sicherung der Energieversorgung gebaut worden sei, sondern „als kreatives Finanzierungsmodell um zwei angeschlagenen Fußballvereinen vor Ort zu helfen.“

Auch Wolfgang Oechsle lenkte schließlich ein, dass es neben dem Solarstrom die ganze Bandbreite möglicher erneuerbarer Energien zu betrachten gelte und beantragte eine Sondersitzung zum Thema Energie: „Das muss es uns wert sein.“

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