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Aktuelle Projekte im Blick

Betreuungsplätze und Gemeindeentwicklung stehen in Remchingen weit oben auf der Agenda

Die Remchinger Rathausspitze hat bei einer Einwohnerversammlung umfassend über aktuelle Projekte informiert.

Über die aktuelle Entwicklung der Gemeinde Remchingen informierten Markus Becker (Bauamt, von links), Britta Hoffmann (Amt für Bildung und Familie), Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon, Diana Wirth (Hauptamt), Gerd Kunzmann (Rechnungsamt), Paul Taube (Kulturhalle) und Friedemann Albrecht (Altenpflegeheim).
Über die aktuelle Entwicklung der Gemeinde Remchingen informiert Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (am Rednerpult) zusammen mit den Amtsleitern. Rund 170 Zuhörerinnen und Zuhörer nutzen die Gelegenheit, um sich auf Stand zu bringen. Foto: Julian Zachmann

Weckt die nahende Bürgermeisterwahl das Interesse an der Remchinger Kommunalpolitik? Während bei Ratssitzungen oft zwei Zuschauerreihen ausreichen und die Flaschen überschaubar bleiben, die Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (CDU) bei seinem lockeren Austausch „Auf ein Glas Wein“ auszuschenken hat, holten sich am Dienstagabend rund 170 Interessierte Informationen aus erster Hand.

Bei einer Einwohnerversammlung, die unter anderem die Bürgerliste mit einem Antrag im Juni gefordert hatte, berichtete Prayon gemeinsam mit den Amtsleitern über wichtige Themen und Handlungsfelder. Dabei verwies er mit Begrüßung der bisherigen drei Bürgermeisterkandidaten auf das Neutralitätsgebot vor der Wahl.

Über einen trotz Krisenzeiten soliden Kassenstand informierte Kämmerer Gerd Kunzmann. Mit langfristigen Verträgen konnte die Gemeinde beim Eigenverbrauch explodierende Energiekosten vermeiden, wenngleich 2024 eine Erhöhung beim Erdgas bevorstehe. Investitionen von 80 Millionen Euro seien bis 2028 geplant – zu mehr als der Hälfte abgedeckt durch Zuschüsse, zu etwa einem Achtel durch Kreditaufnahmen.

Größtes Projekt ist Kinder- und Jugendcampus

Zu den größten Projekten gehören der Kinder- und Jugendcampus (14 Millionen Euro), die Pflegeheimerweiterung und die bis 2027 geplante Bahnhofssanierung (jeweils acht Millionen Euro), das Hallenbad (fünf Millionen Euro) sowie die Rettungswache und das Feuerwehrhaus Süd, das Prayon zufolge 2026 fertig sein könnte (jeweils 2,5 Millionen Euro).

Britta Hoffmann, Leiterin des Amts für Bildung und Familie, berichtete von immer längeren Wartelisten auf Kitaplätze, obwohl die Gemeinde durch Außenstellen gut 70 neue Plätze schuf. Aktuell stehen 540 Plätze zur Verfügung, 340 davon kirchlich, der Bedarf liegt bei 590. Auch bei der Kernzeitbetreuung in Wilferdingen und Singen sei die Lage prekär – weshalb die geplanten Erweiterungen unabdingbar seien.

Ein zentrales Puzzlestück sei der geplante Campus, der Anfang 2025 eingeweiht werden könnte, informierte Bauamtsleiter Markus Becker. Auch im Altenpflegeheim steht die Erweiterung bevor, um der Einzelzimmer-Verordnung des Landes gerecht zu werden. Heimleiter Friedemann Albrecht machte keinen Hehl daraus, dass er mit Blick auf Ehepaare, aber auch viele Bewohner, die im Zweierzimmer Orientierung und Halt finden, nicht wirklich viel von der Verpflichtung halte.

Als weitere wichtige Infrastrukturprojekte präsentierte Prayon neben den genannten Investitionen die Verkehrsberuhigung in Nöttingen, die Digitalisierung der Schulen, aber auch das sechs Hektar große neue Wohngebiet zwischen der Nöttinger Umfahrung und dem Ort. Spannende Debatten erwarte er im Bereich neuer Gewerbegebiete: „Aber wir wären ganz schlecht beraten, wenn wir bei dem Thema auf der Bremse stehen würden.“

Über eine Technonacht mit 1.300 Besuchern im Februar, ein auch nach Corona wieder ausverkauftes Theater-Abo (im Land eine absolute Seltenheit) und ein vielfältiges neues Programm freute sich Kulturhallenleiter Paul Taube: „Die Kulturhalle ist wieder da!“ – auch wenn er sie wie berichtet Ende Juni zum Kulturhaus Osterfeld verlässt.

304 Flüchtlinge leben aktuell in Remchingen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, seien kreative Strategien gefragt, verdeutlichte Hauptamtsleiterin Diana Wirth. Sie informierte zudem über aktuell 304 Flüchtlinge in der Gemeinde, davon 120 aus der Ukraine. Die Unterbringung konnte nur dank vieler Vermieter gewährleistet werden – und erfordert wie berichtet den Bau einer Unterkunft an der Nöttinger Lailingstraße mit 32 Plätzen für etwa 1,4 Millionen Euro.

Selbst Gemeinderäte hätten heute dazugelernt, lobte Lothar Scheurer (Bürgerliste), aber sorgte sich über immense Kostensteigerungen. So hätten Freibad, Hochwasserdamm und Rathausneubau dreimal so teuer zu Buche geschlagen wie ursprünglich geplant.

Auch der Campus läge schon fünf Millionen Euro über der Entwurfsplanung. Während Zuhörer Jörg-Wolfgang Jahn aus Nöttingen auf die vom Kreis noch immer fehlende Beschilderung und damit Akzeptanz der Nöttinger Ortsteilverbindungsstraße aufmerksam machte und für Tempo 30 durch Wilferdingen warb, sorgte sich Irmgard Zachmann um die Umweltauswirkungen der möglichen „Windindustrieanlagen“.

Prayon verwies auf baurechtlich ohnehin höchste Auflagen und die Gretchenfrage, ob man erneuerbare Energie wolle oder nicht: „Frau Zachmann, ich werde Sie echt vermissen“, blickte er auf zahlreiche Aktionen mit der Nöttingerin, mit der zusammen er sich auch jahrelang für mehr Lärmschutz an der Autobahn stark gemacht hatte.

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