Skip to main content

Luca Wilhelm Prayon gewählt

Remchinger Bürgermeister wird neuer Landrat am Bodensee

Der Kreistag im Bodenseekreis hat Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (CDU) zum Landrat gewählt. Die Gemeinde Remchingen sucht nun ein neues Ortsoberhaupt. Die Bürgermeisterwahl könnte im Mai oder Juni stattfinden.

Glückwunsch: Landrat Lothar Wölfle (links) gratuliert seinem Nachfolger Luca Wilhelm Prayon. Der Remchinger Bürgermeister (hier mit seiner Frau Kirsten) wurde mit 50 von 52 Kreisratsstimmen zum neuen Chef im Bodenseekreis gewählt.
Glückwunsch: Landrat Lothar Wölfle (links) gratuliert seinem Nachfolger Luca Wilhelm Prayon. Der Remchinger Bürgermeister (hier mit seiner Frau Kirsten) wurde mit 50 von 52 Kreisratsstimmen zum neuen Chef im Bodenseekreis gewählt. Foto: Andy Heinrich

50 Kreisratsstimmen erhielt Luca Wilhelm Prayon, 52 Gremiumsmitglieder waren bei der Wahl im Friedrichshafener Graf-Zeppelin-Haus anwesend.

Optimistisch gab sich Prayon kurz vor der Wahl. Er habe sich mit vielen Kreisräten ausgetauscht und sei zuversichtlich gewesen, dass er gewählt werde, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Um gewählt zu werden, brauchte er mindestens 29 der 56 Kreisratsstimmen.

Dass er der einzige Kandidat blieb, hatte Prayon im Vorfeld überrascht: „Das ist undankbar und schwierig. Es ist schon besser, wenn es eine Auswahl gibt“, sagt der 47-Jährige. Er führt seinen Alleingang darauf zurück, dass das Engagement für politische Ämter generell nachlasse und die Anforderungen und Herausforderungen viele abschrecken.

Hinzu kam, dass die Kreistagsfraktionen der CDU und der Freien Wähler früh ihre Unterstützung für Prayon signalisiert hatten.

Remchingen wählt im Mai oder Juni

Spätestens im Juni tritt der künftige Landrat sein neues Amt an. Die Amtszeit von Prayons Vorgänger, Landrat Lothar Wölfle (parteilos), endet am 13. Mai.

Für die Gemeinde beginnt nun die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Der Gemeinderat will sich bei seiner Sitzung am 2. März mit dem Thema befassen und festlegen, wann die Stelle ausgeschrieben wird und die Wahl über die Bühne gehen soll. Möglich wäre ein Sonntag im Mai oder Juni.

Prayon kann sich nun also auf den Abschied aus Remchingen einstellen. Mit seiner Familie wegzuziehen, falle ihm nicht leicht, verriet der scheidende Rathauschef. Allerdings sei er 13 Jahre Bürgermeister gewesen und es sei gut, zu gehen, „solange man mit allen Akteuren noch gut kann“, sagt Prayon lachend.

Seine zweite Amtszeit hätte offiziell am 31. Januar 2026 geendet. Projekte wie die Bahnhofssanierung, die von der Bahn für 2027 zugesichert worden sei, hätte er gerne noch miterlebt. „Gleichzeitig ist es toll, dass etwas Neues kommt“, sagt er. „Ich sehe meine neue Aufgabe als sehr vielseitig und spannend an.“

Ich sehe meine neue Aufgabe als sehr vielseitig und spannend an.
Luca Wilhelm Prayon, künftiger Landrat

An den Bodensee zieht Prayon mit dem Wunsch, „dass wir endlich aus dem Krisenmodus rauskommen und die Zeit und Gelassenheit finden, uns dem Kerngeschäft und verstärkt Themen wie Klimaschutz und Wirtschaftsförderung zu widmen“.

Den Bodenseekreis kennt Prayon seit seiner Kindheit. Mit der Region ist er auch durch seine Zeit am Landgericht in Ravensburg verbunden. „Die faszinierende Kombination aus einem landwirtschaftlich geprägten Natur- und Kulturraum, einem High-Tech-Wirtschaftsstandort, einer Urlaubsregion sowie der Nähe zu unseren europäischen Nachbarn reizt mich sehr“, beschrieb der 47-Jährige die Gründe für seine Kandidatur.

Gemeinderäte rechnen mit einigen Bewerbern für Bürgermeisterposten

Ganz überraschend kam die Bewerbung von Prayon für die meisten Mitglieder des Gemeinderats nicht. Wie berichtet, haben sie Verständnis für seinen Karriereschritt, äußerten aber auch Bedauern. Gleichzeitig rechnen sie mit einigen Bewerbern für die Bürgermeisterwahl.

Wir verlieren im Enzkreis einen umsichtigen und weitsichtigen Bürgermeister.
Bastian Rosenau, Enzkreis-Landrat

Bedauert wird der Weggang von Prayon auch vom Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau, der vor über fünf Jahren ebenfalls den Sprung vom Bürgermeister zum Landrat gewagt hat. „Wir verlieren im Enzkreis einen umsichtigen und weitsichtigen Bürgermeister. Allerdings gewinne ich mit ihm als Landrat auch einen umsichtigen und weitsichtigen Kollegen“, sagt Rosenau.

Als Landrat könne er ihn sich Prayon gut vorstellen, denn dieser sei jemand, der in gesellschaftspolitischen Zusammenhängen denke und über die Gemeindegrenzen hinausblicke. Der Wirkungskreis sei als Landrat größer, darin liege auch der Reiz an diesem Amt.

Enzkreis-Landrat steht für zweite Amtszeit zur Verfügung

Der Enzkreis-Landrat wünscht Prayon, dass der Valentinstag „der Beginn einer ganz großen Liebe zu seiner neuen Wirkungsstätte und seinen neuen Aufgaben markiert. Und dass es ihm dabei gelingt, trotz der vielfältigen Aufgaben immer die Nähe zu den Menschen zu halten, die in ,seinem’ Kreis leben“. Das sei in der Tat eine der Hauptherausforderungen im neuen Amt, stimmt Prayon zu. Allerdings liege es zum Teil auch an einem selbst.

Rosenaus eigene Amtszeit läuft in rund drei Jahren ab. „Ich habe Spaß am Job“, versichert der 42-Jährige. „Stand jetzt stehe ich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang