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Remchinger Ehrenbürger Friedbert Pailer verstorben

Friedbert Pailer, seit 2018 Ehrenbürger der Gemeinde Remchingen, ist am Samstag im Alter von 87 Jahren verstorben. Bekannt war er unter anderem als Ortshistoriker und Kommunalpolitiker.

Mit dem Küferhandwerk hat alles begonnen – doch noch viel weiter reicht die Liste an Aufgaben, Ämtern und Verdiensten, die der Ehrenbürger Friedbert Pailer vor allem für seine Heimatgemeinde Remchingen erbrachte.
Zeugnis seines Handwerks: Mit der Fassbinderei begannen die beruflichen Aufgaben – doch das Betätigungsfeld von Friedbert Pailer reichte viel weiter. Foto: Archivfoto: Zachmann (2019)

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht vom Tod Pailers in der Gemeinde. Remchingen sei ohne ihn schlichtweg nicht die Gemeinde, in der die Menschen so gerne lebten – so hatte es Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (CDU) auf den Punkt gebracht, als er Pailer 2018 in festlichem Rahmen mit der Ehrenbürgerwürde die höchste Auszeichnung der Gemeinde verlieh. Diese erhielten in den Ortsteilen nach 1945 bis dahin nur Ratsschreiber Adolf Bräuninger, Pfarrer Oskar Rößler und Altbürgermeister Fritz Ebel.

Schon in jungen Jahren hatte Pailer seinen Heimatort Wilferdingen und mit der Gemeindereform, bei der er eine entscheidende Rolle spielte, ganz Remchingen ins Herz geschlossen. Friedbert Pailer wurde am Heiligabend 1934 in Wilferdingen geboren. Er übernahm das Küferhandwerk von seinem Vater Robert.

Er absolvierte die Gesellen- (1952) und Meisterprüfung (1960) und arbeitete als Kellermeister der Brauerei Beckh in Pforzheim, aber auch zu Hause in der Werkstatt. Daneben packte er in der elterlichen Kleinlandwirtschaft mit an. Aus gesundheitlichen Gründen wechselte er 1967 ins Bankgeschäft, zuletzt bis 1999 als Geschäftsstellenleiter in Singen. 1959 heiratete er seine Frau Dorothea. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder, zwei Enkelinnen und einen Urenkel. Dorothea Pailer starb 1998.

Vielseitig in Remchingen engagiert

Lang ist die Liste der Ehrenämter, die der Träger der Landesehrennadel (1987) und des Bundesverdienstkreuzes (2006) in seiner Heimatgemeinde erbrachte: Als Vorsitzender des Ortsviehversicherungsvereins verbrachte er manche Nacht mit kalbenden Kühen.

Er eröffnete im Alten Pfarrhaus die Bücherei, verstärkte jahrzehntelang mit seiner Stimme den Kirchenchor, machte sich durch einen Trägerverein stark für den Erhalt der Alten Kirche in Wilferdingen, deren Glocken er viele Jahre geläutet und die Uhr aufgezogen hatte. Er engagierte sich als Schriftführer beim Obst- und Gartenbauverein und als Beiratsmitglied der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heimsheim.

Mitbegründer des Heimatvereins und Römermuseums

Pailer begleitete Ausgrabungen und gründete Heimatverein und Römermuseum mit, kartierte Kleindenkmale für das Landratsamt, kämpfte mit dem „Verein zum Schutz der Seewiesenquellen“ gegen eine Mülldeponie nahe des Sperlingshofs. Nicht zuletzt erarbeitete er als Ortshistoriker unter anderem die Geschichte von Carl Dittler, der ein Vorfahr seiner Frau und Treiber der badischen Revolution war. Zudem trug er zur Freilegung des Wilferdinger Kindeles-Brunnens bei.

Mehr noch: Friedbert Pailer saß fast 44 Jahre als Gemeinderat in den Reihen von Freien Wählern und CDU, war 1973 während der Gründung Remchingens bis zum Antritt von Bürgermeister Wolfgang Oechsle Amtsverweser und später viele Jahre Bürgermeister-Stellvertreter sowie Kreisrat.

Noch vor wenigen Wochen das Puppenmuseum miteröffnet

Mit großer Freude ließ der Tausendsassa das traditionsreiche Küferhandwerk gerade für Kinder immer wieder aufleben, bevor er ins Remchinger Altenpflegeheim umzog, dessen früheren Trägerverein er ebenso mitgegründet hatte. Auch an der Neuen Ortsmitte gab es selbstredend kein Halten für Friedbert Pailer: Mit bis zuletzt großem Wissen unterhielt der Ortshistoriker nicht nur seine neuen Mitbewohner, sondern nahm auch auf dem Rathausplatz rege am kulturellen und kommunalpolitischen Geschehen teil und eröffnete noch vor wenigen Wochen das Puppenmuseum mit.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 14. Oktober, ab 15 Uhr auf dem Friedhof in Wilferdingen statt.

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