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Personalmangel und volle Notaufnahmen

RKH-Klinken stehen vor großen Herausforderungen

Corona flaut ab, aber eine Welle von Atemwegserkrankungen sowie Personalmangel macht den Enzkreis-Krankenhäusern zu schaffen. „Symptomchecker“ und ausländische Fachkräfte sollen mittel- und langfristig helfen.

Klinikpersonal versorgt einen Covid-Patienten
Sind ebenfalls von der neuen Regelung betroffen: Die Mitarbeiter der RKH-Kliniken in Mühlacker und Neuenbürg. Foto: Benjamin Stollenberg/RKH-Kliniken

Vor großen organisatorischen Aufgaben und schwieriger finanzieller Lage stehen die Enzkreiskliniken und der ganze Klinikverbund RKH. „Die Herausforderungen nehmen kein Ende“, sagte Landrat Bastian Rosenau (parteilos) in einer Online-Pressekonferenz, die der Sitzung des Kreistagssitzung vorgeschaltet war.

Rosenau zählte auf: die Auswirkungen von Corona-Krise, jetzt die RSV-Erkrankungen bei Kindern, Änderungen der Gesundheitsgesetzgebung und nicht zuletzt der Fachkräftemangel in der Pflege. „Die Defizite der Enzkreiskliniken sind so hoch wie nie“, sagte der Landrat. Für das kommende Jahr werden nach bisherigen Berechnungen rund 6,8 Millionen Defizit erwartet. Bei allen Herausforderungen wolle er aber die „superguten Leistungen der Enzkreiskliniken“ erwähnen.

Schwere Atemwegserkrankungen nehmen zu

Der Geschäftsführer der RKH-Gesundheit, Jörg Martin, sieht ein Abflauen von Corona, dafür aber einen Anstieg der Atemwegserkrankungen – besonders bei Kindern. Schwer erkrankte Kinder würden durch Pädiatrie-Koordinatoren optimal versorgt auf die vernetzten Kinderkliniken verteilt. Medikamente für die Behandlung der Kinder seien ausreichend vorhanden.

Derweil warten neue Probleme auf die Mediziner, die laut Martin in eine ernste Rationierung im Gesundheitswesen münden könnten. Abhilfe verspricht sich Martin vom Krankenhauspflegeentlastungsgesetz und der „Revolution“ von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

Für die Behandlung von Kindern und die Hebammenversorgung werden demnach Budgets vorgehalten und die allgemeinen Budgetverhandlungen sollen beschleunigt werden. Dazu sollen die ambulante Behandlung und die Telemedizin verstärkt werden und ein Vorhaltebudget geschaffen werden, das die Kliniken freier von den Fallpauschalen machen soll. Diese Transformation sei in vollem Gang: „Die RKH will größter Telemedizinanbieter in Baden-Württemberg werden“, so Martin.

„Symptomchecker“ soll Notaufnahmen der RKH-Kliniken entlasten

Um die überlaufenden Notaufnahmen zu entlasten will die RKH eine Lotsenfunktion einführen, bei der ein „Symptomchecker“ schon beim Anruf nach Schwere der Erkrankung Wege zur Therapie weist – vom Hausarztbesuch bis zum Notarzt.

Fabian Bunzel ist Regionaldirektor der RKH-Enzkreiskliniken und beschreibt einen Rückgang der belegfähigen Betten durch Personalausfälle. Für die Klinik Mühlacker habe sich die Auslastung nach den Corona-Jahren wieder erhöht und stabilisiert. Die Klinik Neuenbürg habe sogar das beste Auslastungsniveau bislang erreicht.

In Mühlacker soll 2023 am Zentrum für operative Medizin ein Alterstraumatologisches Zentrum zertifiziert, die Geriatrie personell verbessert und ein Integriertes Notfallzentrum eingerichtet werden. Der Kreißsaal könne bislang wegen Personalmangels aber nicht in Betrieb genommen werden. In Neuenbürg wurde die Endoprothetik ausgebaut und die Anästhesie personell verstärkt.

Kliniken wollen 125 Pflegekräfte aus Usbekistan und den Philippinen integrieren

Mit einem umfassenden Integrationskonzept sowie intensiver Betreuung wurden laut Bunzel in den Enzkreiskliniken die ersten philippinischen Pflegekräfte integriert. Bis 2026 sollen 125 Pflegefachkräfte aus Usbekistan und den Philippinen rekrutiert werden, so Bunzel. Für sie und alle anderen Fachkräfte gibt es ein Programm für Stärkung der Resilienz.

Bei den Bauprojekten wurde in Mühlacker der Fachplaner gebucht. Derzeit werden die Bauanträge für den Gesundheitscampus eingereicht. Auch für den stationären Erweiterungsbau in Neuenbürg sind die Fachplaner vertraglich gebunden und für das Ärzte- und Therapiezentrum laufen die EU-weite Ausschreibung und der Investorenwettbewerb.

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