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Für den Notfall

Bad Wildbad geht mit mobiler Trinkwasseraufbereitung auf Nummer sicher

Die Stadtwerke Bad Wildbad haben eine von deutschlandweit nur etwa zehn solcher Anlagen angeschafft. Im Katastrophenfall würde der Enzkreis darauf Zugriff bekommen.

Peter Buhl, Marco Gauger, Dirk Baumann und Helmut Riegger (von links) stellen die mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage vor, die im Notfall auch im Enzkreis zum Einsatz kommen würde.
Peter Buhl, Marco Gauger, Dirk Baumann und Helmut Riegger (von links) stellen die mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage vor, die im Notfall auch im Enzkreis zum Einsatz kommen würde. Foto: Stefan Friedrich

Das Trinkwasser zählt in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln, an das zugleich hohe Anforderungen gestellt werden: Es muss frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein. So zumindest heißt es in der Trinkwasserverordnung, auf die das Landratsamt auf seiner Webplattform verweist.

Die Enzkreiskommunen beziehen ihr Trinkwasser in der Regel aus eigenen Brunnen oder anderen Quellen. In Niefern beispielsweise wird es zum Teil auch über die Bodenseewasserversorgung angeliefert. Der Zweckverband Mannenbach mit Sitz in Straubenhardt wiederum beliefert unter anderem Straubenhardt, Neuenbürg und Birkenfeld mit Trinkwasser.

Die Frage, was passieren würde, wenn die Trinkwasserversorgung – ganz gleich aus welchem Grund – mal ausfällt, stellt sich in aller Regel nicht. Dabei ist das nicht gänzlich ausgeschlossen. Das Hochwasser im Ahrtal hat dies in dramatischer Weise gezeigt, aber auch länger anhaltende Dürreperioden infolge des Klimawandels könnten irgendwann zum Problem werden.

Wie eine Lösung für solche Fälle aussehen könnte, das zeigt aktuell Bad Wildbad: Die Stadtwerke haben eine mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage angeschafft, die an ein Notstromaggregat angeschlossen werden kann.

Knapp 150.000 Euro hat sie gekostet. Rund 3.100 Menschen können darüber verlässlich mit Trinkwasser versorgt werden. An sich eine sinnvolle Sache, möchte man also meinen.

Deutschlandweit sind solche mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen allerdings noch äußerst selten. Deren Anzahl kann man fast an zwei Händen abzählen. Die Stadtwerke Bad Wildbad schätzen sie am Dienstag bei der Vorstellung der Anlage auf höchstens zehn oder elf, allerdings ohne Gewähr.

Trinkwasserversorgung in Bad Wildbad für den Krisenfall sichern

„Wir sind schon stolz darauf, dass wir eine davon haben“, erklärt Dirk Baumann von den Stadtwerken Bad Wildbad. Schließlich liege der Vorteil klar auf der Hand: Wasser aus Bächen, Flüssen oder Seen kann in die Anlage gepumpt und dann so aufbereitet werden, dass man damit quasi Trinkwasserqualität erreicht. „Wir haben das getestet und bei der Probe kam heraus, dass nichts mehr im Wasser war, das da nicht reingehört.“

Die Anlage selbst läuft automatisch; nur für den Aufbau werden zwei bis drei Personen benötigt. Beim Testlauf hat es eine Stunde gedauert, „dann hatten wir die Anlage betriebsbereit“, verrät Baumann. „Natürlich hoffen wir, dass wir sie niemals brauchen werden.“ Aber für den Fall des Falles ist man nun gerüstet.

Das entspreche dem Gedanken eines „sehr modernen Versorgers, der ein smartes und leistungsfähiges System entwickelt hat, das wir für unsere Bedürfnisse im Notfall sehr schnell zum Einsatz bringen können“, sagt Bürgermeister Marco Gauger (CDU).

Es sei wichtig, für einen möglichen Krisenfall gewappnet zu sein. Die Trinkwasserversorgung gehört da auf jeden Fall zur kritischen Infrastruktur, betont auch Peter Buhl, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Wildbad, und deshalb habe man ihr gegenüber auch eine „besonders hohe Verantwortung“.

Deshalb diene die Anlage vor allem dem Bevölkerungsschutz und das nicht alleine in Bad Wildbad, sondern auch darüber hinaus. Auch der Enzkreis würde von der mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlage profitieren, verspricht Landrat Helmut Riegger im Gespräch mit unserer Redaktion. „Im Katastrophenfall müssen die Kreise zusammenhalten“, sagt Riegger. „Wir haben sowieso eine enge Verbindung zu unserem Nachbarlandkreis, dem Enzkreis.“ Daher sei es auch „selbstverständlich“, dass man im Notfall helfen würde.

Der Katastrophenschutz beider Landkreise sei eng verzahnt und man tausche sich generell intensiv aus, gerade auch mit Blick auf das Enztal, das beide Landkreise verbindet. „Man hat das bei anderen Ereignissen, die hier schon stattgefunden haben, gesehen“, verweist Riegger auf Brände und Probleme mit Hochwasser. „Da haben wir uns immer unbürokratisch und sehr schnell über die Kreisgrenzen hinweg geholfen.“ Das werde auch in Sachen Trinkwasseraufbereitung gelten, wenn diesbezüglich mal Hilfe gebraucht wird.

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