Die rund 2.840 Einwohner von Sternenfels haben einen neuen Bürgermeister, vielmehr eine neue Bürgermeisterin. Antonia Walch ist Nachfolgerin von Werner Weber, der im Juni aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig den Rathaussessel geräumt hat. Die 28-Jährige wurde mit 52,7 Prozent der 1.300 abgegebenen Stimmen gewählt, als vierte Bürgermeister innerhalb von fünf Jahren. Ihre Herausforderer Kevin Malthaner erhielten 43,4 Prozent und Hartmud Jung 1,4 Prozent der Stimmen. Weitere 2,2 Prozent entfielen auf sonstige Kandidaten.
Klaus Riekert, der Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses und erster stellvertretender Bürgermeister, verkündete am Sonntag gegen 19.45 Uhr das Ergebnis der Auszählung im Komm-In Dienstleistungszentrum. Wahlberechtigt waren 2.215 Einwohner in den Ortsteilen Sternenfels und Diefenbach. Die Wahlbeteiligung lag bei 58 Prozent.
Wegen den geltenden Corona-Abstandsregeln wurde die Verkündung des Wahlergebnisses auch nach draußen auf den Parkplatz übertragen. Die meisten Wartenden hatten sich aber im Wahlbüro versammelt und gratulierten anschließend Walch zum Wahlsieg. Eine größere Feier zur Wahl des neuen Bürgermeisters wurde Corona-bedingt ebenso verschoben, wie die Aufstellung des Bürgermeister-Baums.
Um die Abstände zu vergrößern und unnötige Wartezeiten zu vermeiden, waren zusätzliche Wahlkabinen aus Maulbronn ausgeliehen worden. Bis Freitag waren 632 Anträge auf Briefwahl eingegangen - fast 30 Prozent, wofür angesichts der Corona-Einschränkungen sehr geworben worden war. Bei den Briefwahlunterlagen wurden insgesamt 569 gültige Stimmen gezählt.
Sternenfels soll zukunftsfähig werden
In einer ersten Reaktion freute sich die bisherige Hauptamtsleiterin von Sternenfels, Antonia Walch, über ihre 686 Stimmen und das in sie gesetzte Vertrauen: „Ich möchte Sternenfels zukunftsfähig machen.”
Gleichzeitig bedankte sie sich bei den beiden anderen Kandidaten für den fairen Umgang und die Unterstützung durch ihre Familie und besonders ihren Ehemann, der sie in den vergangenen Wochen sehr unterstützt habe.
Der unterlegene Kevin Malthaner zeigte sich nach dem Ergebnis nicht enttäuscht: „Es war eine tolle Erfahrung”, sagte der 32-Jährige. Das Ergebnis sei ein Zeichen für seinen Rückhalt in der Gemeinde. Der 54-jährige Hartmud Jung sagte, es habe ihn mit der Kandidatur gereizt, seine Chancen auszuloten.
Die Bürgermeisterwahl in Sternenfels ist die dritte und letzte derartige Wahl dieses Jahr im Enzkreis. Im März wurde Frank Spottek in Tiefenbronn ohne Gegenkandidat wiedergewählt. In Königsbach-Stein brauchte Amtsinhaber Heiko Genthner den zweiten Wahlgang am vergangenen Sonntag, um sich gegen Herausforderer Rolf Engelmann durchzusetzen.
Zweite Frau auf Rathaus-Chefsessel
Antonia Walch ist erst die zweite Enzkreis-Bürgermeisterin. Bisher ist Birgit Förster (Niefern-Öschelbronn) die einzige Frau auf einem Rathaus-Chefsessel in 28 Kommunen im Enzkreis. Diesen Umstand hob Walch in ihrer Ansprache hervor: „Ich bin sehr gespannt”, so die 28-Jährige. Der Wahlkampf wurde vor allem als Zweikampf zwischen den beiden Verwaltungsfachleuten Malthaner (Sternenfels) und Walch (Gemmingen) wahrgenommen.